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Unschuldig

Titel: Unschuldig
Autoren: Andrea Vanoni
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kleine Stern-Tätowierung am Hals und einen Kugelschreiber hinter das linke Ohr geklemmt.
    Paula stellte sich ebenfalls vor und bat die Frau, ihr in die Küche zu folgen.
    »Sie sehen alle ein bisschen aus wie Astronauten«, sagte Verena Köster mit einem Blick auf Paulas Schutzanzug, während sie sich setzte.
    »So fühle ich mich manchmal auch. Sie haben heute Morgen als Erste die Tote entdeckt?«
    Verena Köster nickte stumm. »Beschreiben Sie mir bitte genau, was Sie vorgefunden haben.«
    Die Aufnahmeleiterin räusperte sich und wiederholte noch einmal, was Paula bereits von der Requisiteurin wusste.
    »Wie nahe sind Sie an die Leiche herangegangen?«
    »Nicht sehr nah. Einen Meter, vielleicht anderthalb. Können auch zwei gewesen sein.«
    »Woran haben Sie erkannt, dass Frau Buckow tot war?«
    »Überall das Blut. Die sah für mich tot aus.«
    »Sie haben sie also nicht berührt und auch nichts, was sich in ihrer Nähe befand?«
    Verena Köster schüttelte den Kopf und schluckte.
    Paula gab ihr ein bisschen Zeit und ließ sich dann noch einmal ausführlich den genauen Hergang vom Betreten des Restaurants zusammen mit Michaela Brenner bis zum Eintreffen der Polizei schildern. Sie verzichtete auf die obligate Frage, ob es nach der Meinung der Aufnahmeleiterin jemanden im Filmteam gäbe, der zu einer so schrecklichen Tat fähig wäre. »Wie heißt noch gleich der Regisseur des Films?« Paula hatte seinen Namen zwar schon auf der Dispo gelesen, ihn sich aber nicht gemerkt.
    »Tim Möller.«
    Der Name sagte Paula nichts. Aber sie interessierte sich auch nicht besonders für Filme und sah nur sehr selten fern. Hin und wieder ging sie mit ihrer Freundin Chris Gregor ins Kino, aber auch da merkte sie sich meist weder die Namen der Schauspieler noch die der Regisseure.
    »Ist das ein bekannter Regisseur?«
    »Geht so. Er hat sicher schon ein Dutzend Filme gedreht, auch Serien und hin und wieder einen Werbespot. Hier macht er auch die Kamera«, erklärte Verena Köster.
    »Wie geht denn das zusammen?«, fragte Paula.
    »Soweit ich weiß, hat er beides studiert. Jedenfalls benötigt man einen sehr guten Oberbeleuchter, der das Licht setzt. Dann kriegt man das hin.«
    »Wie viele Schauspieler sind bei diesem Film engagiert?«
    »Sieben. Plus zwei Nebendarsteller und ein paar Statisten. Ich gebe Ihnen nachher die Listen.«
    »Die hat mir Frau Brenner bereits zugesagt.« Paula trank den letzten Schluck von dem bitteren Espresso. Sie sehnte sich nach einem Schluck Wasser zum Nachspülen.
    »Gut. Darauf finden Sie alle Beteiligten.«
    »Auch die Techniker und Beleuchter und sonstigen Mitarbeiter? «
    »Ja, jeden, der irgendetwas mit den Dreharbeiten zu tun hat.«
    »Wann haben Sie Frau Buckow zum letzten Mal lebend gesehen? «
    Die Aufnahmeleiterin antwortete, ohne zu zögern. »Das war gestern Abend.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Wir hatten noch eine Produktionsbesprechung im Büro, im Anschluss an den Dreh. Sie dauerte von etwa halb acht bis kurz vor neun.«
    »Wer war außer Ihnen und Lea Buckow noch dabei?«
    »Der Regisseur Möller, meine Assistentin und die Assis der Regie und Kamera.«
    »Was wurde besprochen?«
    »Nichts Besonderes, eine Drehplanumstellung für den übernächsten Tag. Ein paar kleine Änderungen und Umstellungen im Drehbuch, nichts Weltbewegendes.«
    »Wann war gestern Drehschluss im Restaurant?«
    »Um achtzehn Uhr dreißig. Alles nach Plan, keine Überstunden. «
    Paula machte sich eine Notiz. »Wie sah es im Restaurant aus, als Sie es verließen?«
    »Der Großteil des Teams war bereits weg, als ich noch mit den letzten Vorbereitungen für heute beschäftigt war. Ein Bühnenarbeiter hämmerte an der Verkleidung der Theke. Auch von den Elektrikern war noch einer da. Ach, und die Requisite ordnete irgendwelches Zeugs. Ich habe noch ein paar Anrufe erledigt und bin danach mit meiner Assistentin den Drehplan für den nächsten Tag durchgegangen. Nachdem dann alle weg waren, haben wir uns auch auf den Weg ins Büro gemacht.«
    »Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen? Etwas Ungewöhnliches?«
    »Nein, es war ein ganz normaler Drehtag. Nichts Besonderes.«
    »Wer hat das Restaurant abgeschlossen?«
    »Ich. Alle anderen waren ja schon weg.«
    »Es war also ganz sicher niemand mehr da?«
    »Nein.«
    »In den hinteren Räumen oder in den Toiletten hätte sich jemand aufhalten können. Oder in der Küche.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich habe noch nach hinten gerufen, dass jetzt Feierabend ist und ich
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