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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI
Autoren: Johanna und Günter Braun
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des L e bens auf Omega elf sind nicht zu unterschätzen. Für mich ist die E r scheinungsform der Elektra Eulenn viel unheimlicher, sagte sie. Bei einer solchen Streberin muß echter Rettichsaft an Bord sein, die funkt glatt zur Erde, wenn der nicht echt ist; der trau ich zu, daß sie ihn aus Pflichtbewußtsein sogar regelmäßig trinkt. Und wenn sie deinen Spez i alsaft vorfindet, verlangt sie, daß das untersucht wird. Nein, Merkur, durch die lasse ich mir meinen Lebensabend nicht zerstören.
    Ich sagte, ich gebe es dir schriftlich, daß ich von dir eine Kiste echten Rettichsaft erhalten und jeder Flasche eine Probe entnommen habe.
    Wenn du das bei fünfzig Flaschen machst, bist du besoffen, wenn du am Startplatz erscheinst.
    Du gibst mir also meine Marke?
    Nein, diese Rettichsaftflaschen sind jetzt alle versiegelt. Hier siehst du die Spezialplomben, angebracht im Beisein von fünf Vertrauensleuten, drei Sachverständigen, zwei Vertretern des Herstellerbetriebs und e i nem vereidigten Notar. Dort in dem Silo lagern die Plombierungspr o tokolle.
    Ich riß den Mund auf.
    Ja, Merkur, ich gehe sicher, eine Rente verliert man nicht gern.
    Ohne mich hättest du sie nicht.
    Das stimmt, aber es ändert nichts. Und dann, sagte sie, finde ich es schäbig, daß du die kleine Alberna einfach sitzenläßt. Du fliegst nach Omega elf und spielst den großen Helden, aber wo bleibt das Menschl i che?
    Du hast recht, Nereide, sagte ich, ich bin verkommen, vielleicht macht der Rettichsaft einen besseren Menschen aus mir. Ich vera b schiedete mich zerknirscht.
    Auf dem Hof traf ich den Mann, der die Steueranlage für den Tran s port bedient; der hatte auch mal bessere Zeiten gesehen. Wieso bist du hier, Pompejus?
    Ach, sagte er, bei mir im Spirituosenlager gab es zuviel Bruch, den schob man auf mein Konto. – Er war ein bißchen fett und ein bißchen murklig, aber sympathisch murklig. – Ich trinke doch jetzt immer di e sen Rettichsaft, sagte er, ich habe mich dazu verpflichtet, damit man nicht redet, ich sei ein Schnapssäufer.
    Ich fragte ihn, hast du noch Schnaps, ich meine, was Gutes, sagen wir in der Richtung Hennessy? Da muß doch hin und wieder was zu Bruch gegangen sein.
    Nein, sagte er, ich habe nichts, ich trinke nur noch Rettichsaft. Ta t sächlich roch er so.
    Dann sorge aber bitte dafür, daß meine Rettichsaftkiste vorher ins Hotel gebracht wird, damit ich mich persönlich in Ruhe davon übe r zeugen kann, daß keine Flasche fehlt und alles original verpackt ist. Ich nehme die Kiste dann selbst zum Startplatz mit. Ich habe, ehrlich g e sagt, kein Vertrauen zu den Transportcomputern. Du weißt, ohne den richtigen Rettichsaft geht es nicht, und dabei kommt es darauf an, wie die Flaschen stehen, damit der Saftspiegel nicht dauernd verändert wird, und wie die thermostatische Verpackung ist und die Behälterfederung. Ich möchte jede Flasche einzeln durchleuchten.
    Das ist doch alles schon protokollarisch festgehalten, sagte er, im Be i sein von einem Dutzend Zeugen.
    Eben, sagte ich, und das ist mir unheimlich. Wenn es nur Nereide gewesen wäre, aber das Dutzend kann was übersehen haben, und wenn einer ein Weltraumrettichsaftexperte ist, dann bin wohl ich es.
    Er sagte, ich werde also Nereide um Anweisung bitten, daß du die K i ste hingeliefert kriegst.
    Ich sagte, es würde Nereide vielleicht kränken, es bleibt am besten unter uns.
    Er fragte dann, ob ich noch eine von den historischen Flaschen hätte, aus denen ich Rettichsaft getrunken hatte, während ich Saturno 7 rett e te. Er würde sich gerne eine in die Vitrine stellen.
    Ich habe nicht den Riecher dafür, was mal historisch werden könnte. Ich mache was und merke nicht, ob es historisch ist, und darum werfe ich auch leere Flaschen weg. Cäsar Brynn hat das richtige historische Gefühl, bei dem ist etwas schon historisch, wenn es noch gar nicht au s gelaufen ist. Ich sagte, wenn du willst, hebe ich diesmal eine von den Flaschen auf.
    Bitte, und füll sie da oben bei diesen unheimlichen Erscheinungsfo r men mit ihrem Nationalgetränk, und wenn es nur klares Wasser ist; es soll ja bildungshalber sein.
    Ich versprach es Pompejus, und er schickte mir die Kiste ins Hotel, wo ich sie sorgfältig überprüfte. Möglich ist allerdings, daß es aus dem Müllverzehrer noch eine Weile gerochen hat.
    Für diese Reise brachte Merkur Erdenson seine Kiste mit Rettichsaft persönlich an Bord. Das Fernsehen filmte, wie Elektra als Komma n dant den Empfang der Kiste schriftlich
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