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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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zu saufen. Jedenfalls ging’s ab da nur noch abwärts mit ihm.«
    Â»Inwiefern?«
    Â»Na ja, es folgte die Scheidung, seine Ex bekam die Kinder zugesprochen, durfte das Haus behalten, er musste Unterhalt zahlen. Dann war’s ganz aus. Er hat sich rund um die Uhr volllaufen lassen. Natürlich war er bald den Job los. Und jetzt hängt er nur noch so rum, versucht bei alten Bekannten einen Drink zu schnorren oder säuft auch mal mit echten Pennern auf einer Parkbank.«
    Â»Oh Mann! Wirklich keine schöne Geschichte.«
    Â»Hab ich ja gesagt. Und vor Kurzem hab ich gehört, dass er wohl demnächst aus seiner Wohnung fliegen wird.«
    Â»Kann man ihm denn nicht irgendwie helfen?«
    Â»Ach, weißt du, er ist nicht mehr der Wally, den du kanntest. Man kann gar nicht mehr vernünftig mit ihm reden. Nur wenn du mit einer Buddel Kööm winkst, ist er ansprechbar, dafür tut er alles. Schade um ihn.«
    Â»Tja, wirklich schade. Wally war immer einer der wenigen interessanten Typen in unserer Klasse, fand ich.«
    Nachdenklich schwiegen Marlene und Mirko einen Moment.
    Â»Vera wohnt übrigens auch wieder hier. Unsere verhuschte Vera ist tatsächlich Schauspielerin geworden. Aber das hast du bestimmt mitbekommen. In letzter Zeit sieht man sie ja häufig im Fernsehen«, nahm Mirko den Faden wieder auf.
    Â»Ich muss gestehen, ich hab sie noch nie gesehen. Ich hab nur ihren Namen ab und an mal im Programm gelesen. Die Filme, in denen sie mitspielt, sind nicht so ganz unser Genre.«
    Â»Aber ist doch toll, dass sie’s tatsächlich geschafft hat, findest du nicht? Weißt du noch, sie hatte doch so entsetzlich strenge Eltern, die ihr alles verboten haben!«
    Â»Vor allem waren die gnadenlos ignorant und haben sich einen Dreck drum geschert, was Vera eigentlich wollte. Deswegen war die damals auch oft so neben der Spur. Nee, ist prima für sie, dass sie ihren Traum verwirklichen konnte. Ich gönn’ es ihr von Herzen. Da fällt mir gerade ein, hast du Tao mal wieder gesehen?«
    Â»Wie kommst du jetzt darauf?«, fragte Mirko erstaunt. »Der war doch schon nach der zehnten Klasse weg.«
    Â»Na ja, das ›Bambushaus‹ drüben gibt’s doch immer noch. Erstaunlich, wo das Essen dort ja schon immer ziemlich furchtbar war.«
    Â»Keine Ahnung. Ich glaube, ich bin seit der Schulzeit auch nicht mehr da gewesen.«
    Â»Und hat Tao den Laden übernommen?«
    Â»Nein, der ist doch gleich nach seinem Schulabschluss nach Hamburg gegangen. Das musst du eigentlich auch noch mitgekriegt haben. Ein paar Mal im Jahr seh ich ihn am Wochenende mit einem dicken Auto durch Schwartau kurven. Der hatte doch immer schon Zuhälter als Berufsziel angegeben, weißt du noch?«
    Marlene nickte.
    Â»Stimmt, der war ganz schön schräg drauf. Vielleicht hat er ja auf der Reeperbahn eine steile Karriere gemacht.«
    Â»Tja, irgendwo muss das Geld für seine Spritfresser schließlich herkommen.«
    Sophie wirkte zunehmend unbeteiligt, ab und zu gähnte sie vernehmlich. Schließlich stand sie mühsam auf und murmelte etwas in Mirkos Richtung, das vielleicht eine Entschuldigung sein oder ›Gute Nacht‹ bedeuten sollte.
    Â»Ist klar, Sophie, die alten Geschichten über Leute, die du nicht kennst, sind langweilig für dich«, meinte Mirko verständnisvoll, »gute Nacht und entschuldige bitte, dass wir über nichts anderes reden. Aber beim ersten Wiedersehen nach so langer Zeit …«
    Sophie reagierte mit einem Schulterzucken und ging mit ihrem schleppenden Schritt ins Haus, ohne von Marlenes angebotener Hilfestellung Notiz zu nehmen.
    Â»Es ist nicht nur langweilig für Sophie, es strengt sie vor allem wahnsinnig an, wenn wir uns unterhalten. Um alles verstehen zu können, muss sie sich unglaublich konzentrieren«, erklärte Marlene, als sie allein waren, »eine Weile kann sie inzwischen ganz gut folgen, doch ziemlich bald lässt die Konzentration nach, und sie wird sehr müde.«
    Â»Was für einen Unfall hatte denn deine Freundin? Muss ja richtig schlimm gewesen sein.«
    Â»Es war schon dunkel. Sophie war auf dem Heimweg von einem Kurs, mit dem Fahrrad. Ein betrunkener Autofahrer ist bei Rot über die Ampel gefahren und hat sie voll erwischt. Sie ist ein paar Meter durch die Luft geflogen und auf dem Kopf gelandet. Sie hat schwerste Verletzungen am Kopf und auf der rechten
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