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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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konnte, ihre Freundin wolle nichts mit ihm zu tun haben.
    Â»Aber ich möchte nicht stören, Marlene. Wenn es euch heute Abend nicht passt, kann ich ja ein anderes Mal wieder kommen.«
    Â»Quatsch! Wir sitzen hinterm Haus und gucken in die Landschaft. Komm einfach mit!«

    Marlene holte Gläser, und Mirko öffnete den Prosecco.
    Â»Und was treibst du so? Was machst du beruflich?«, wollte Mirko wissen, nachdem er eingegossen und neben den Frauen auf einem Gartenstuhl Platz genommen hatte, »dein Plan war doch immer, als Journalistin durch die Welt zu reisen, wenn ich mich recht erinnere.«
    Â»Ein paar Jahre lang hab ich das auch getan. Habe Reportagen für Magazine gemacht, aus Asien und Afrika berichtet, auch ein Buch veröffentlicht über Frauen, die ich auf meinen Reisen durch Vorderasien, also Iran, Afghanistan und so weiter, getroffen habe. Da ich als Frau allein unterwegs war, hatte ich einen ganz anderen Zugang zu ihrer sonst so verschlossenen Welt.«
    Â»Hört sich hochinteressant an. Und mutig warst du ja schon immer!«
    Â»War ich das?«, lachte Marlene. »Vielleicht einfach nur jung und leichtsinnig. Es war jedenfalls eine tolle Zeit, aber irgendwann hat es mir gereicht mit dem Herumreisen, und ich bin in Berlin sesshaft geworden. Ich hatte ja nach dem Abi schon mal kurz dort gewohnt, wollte studieren. Das hab ich bald wieder gelassen, war einfach nicht mein Ding. Aber die Stadt hat mir gefallen.«
    Â»Und jetzt?«
    Â»Ich habe verschiedene Zeitungen, Zeitschriften, die mir meine Arbeiten abnehmen. Immer noch schreibe ich viel über internationale Frauenthemen. Inzwischen arbeite ich manchmal auch fürs Radio. Themen wie Großstadtleben, Essen und Trinken, Alltagskultur. Manche sagen Lifestyle Journalismus dazu, den Begriff mag ich gar nicht.«
    Marlene blickte zu ihrer Partnerin und nahm Sophies Hand, was diese leicht widerstrebend zuließ.
    Â»Na ja, mein Leben ist ein bisschen ruhiger geworden. Seit sieben Jahren sind wir jetzt schon zusammen. Sophie ist freiberufliche Yogalehrerin und Gesundheitstrainerin. Wenn sie wieder fit ist, wird sie ihr eigenes kleines Studio aufmachen. Sie ist wirklich gut. Sie war mein Personal Trainer, so hab ich sie kennengelernt. Weißt du noch, Schatz?«
    Sophie sah zu Boden und nickte stumm. War es ihr peinlich, dass ihre Freundin über sie erzählte, oder bedrückte sie die Erinnerung an ihre gesunde Zeit? Wieder einmal konnte Marlene die Reaktion ihrer Freundin nicht einschätzen.
    Sie stießen an mit Mirkos Prosecco, auch Sophie nahm ein winziges Schlückchen, und bald landeten Marlene und Mirko bei Erlebnissen aus der Schulzeit. An vieles, was Mirko von früher erzählte, konnte Marlene sich nur bruchstückhaft erinnern. Auch fielen ihr zu den meisten Namen, die er erwähnte, keine Gesichter ein. Offensichtlich hatte er die Zeit damals viel intensiver als sie erlebt, oder aber sie hatte das meiste davon gründlich verdrängt. Jedenfalls war er ein amüsanter Erzähler, und seit Langem fühlte sich Marlene wieder einmal unbeschwert und fröhlich.
    Â»Hast du denn noch viel Kontakt zu Leuten von früher?«
    Mirko zuckte mit den Schultern.
    Â»Wie das so ist in einer Kleinstadt. Man läuft sich halt ab und zu mal über den Weg. Eigentlich seh ich nur Alex regelmäßig. Der ist nämlich mein Zahnarzt.«
    Â»Alex Fettsack? So habt ihr ihn doch immer genannt. Hat natürlich die Praxis vom Papa übernommen«, nickte Marlene, »Ist der immer noch so dick?«
    Â»Noch dicker«, bestätigte Mirko, »aber ein richtig guter Zahnarzt.«
    Â»Und was ist mit den anderen aus der Klasse? Es sind doch bestimmt einige hier geblieben, oder? Was ist zum Beispiel aus Wally geworden, der immer die tollsten Feste organisiert hat und die letzten Jahre unser Klassensprecher war?«
    Â»Ja klar, Wally, Walter Bosse«, Mirko zögerte, »keine schöne Geschichte. Wir waren mal ganz gut befreundet. Wally hat in Hamburg eine Journalistenausbildung gemacht nach der Schule, und dann war er Chefredakteur hier bei der Zeitung. Sozusagen ein Kollege von dir. Er war wirklich gut. Wie du schon sagst, er hat ja immer gerne und gut gefeiert, leider auch reichlich Alkohol getrunken. Aber dann vor ein paar Jahren ist seine Frau samt Kindern von ihm weg. Ich weiß nicht, ob sie ihn wegen seines Alkoholproblems verlassen hat, oder ob er erst dann richtig angefangen hat
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