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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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von einer ihrer Unternehmungen zurückkam, spürte Marlene ihr Herz aufgeregt klopfen. Vor Freude einerseits, gleich wieder bei Sophie zu sein, zum andern in angespannter Furcht, ob auch alles in Ordnung war mit ihr. Vergeblich versuchte sie immer wieder, sich ihre Ängste auszureden, aber sie konnte nicht aus ihrer Haut.
    Jetzt drückte sie ein paar Mal ungeduldig mit dem Ellbogen auf den Klingelknopf, sodass ein lustiges Gebimmel durchs Treppenhaus tönte, während sie trotz einer vollgepackten Tüte in den Armen mit der anderen Hand den Haustürschlüssel ins Schloss schob.
    Â»Schatz, ich bin wieder da!«

    Sie hatte sich schon so oft in ihrer Fantasie die schlimmsten Szenarien ausgemalt, in quasi vorauseilendem Pessimismus, natürlich stets in der Hoffnung, eines Besseren belehrt zu werden. Und so war es dann auch immer gewesen, alles in Ordnung, keine Vorkommnisse. Doch heute …
    Marlene ließ die Tüte mit den Einkäufen fallen, Äpfel kullerten über den Teppich, ein Joghurtbecher platzte.
    Â»Sophie, Sophie! Was ist passiert?«

    Mit einem Sprung war sie neben ihr.
    Etwas verdreht lag die junge Frau im Flur am Fuß der Treppe. Aber, Gott sei Dank, sie bewegte sich!
    Gib, dass sie sich nicht ernsthaft verletzt hat, betete Marlene inständig und schöpfte Hoffnung, als Sophie begann, sich mit ihrem gesunden Bein Zentimeter um Zentimeter in Richtung Treppengeländer zu ziehen. Es schien gerade erst passiert zu sein. Sie war offensichtlich von oben die Stufen heruntergefallen. Von wie weit oben? Marlene mochte sich gar nicht vorstellen, was alles hätte dabei geschehen können. Sie versuchte, zu überprüfen, ob Sophie irgendwo Schmerzen hatte, drückte sanft auf den Oberschenkel und dann ihren Beckenknochen, doch Sophie schob ihre Hand beiseite.
    Â»Ich sollte wohl besser den Arzt rufen«, schlug Marlene vor und tastete nach ihrem Mobiltelefon.
    Sophie unterbrach ihren kräftezehrenden Weg und wehrte unwillig ab.
    Â»Sag doch, wie ist das passiert? Bist du die Treppe runtergestürzt? Mein Schatz, was ist geschehen?«
    Sophie schüttelte den Kopf, gab Unverständliches von sich und bemühte sich, auf dem Rücken liegend, weiter auf das Geländer zuzurobben. Im Gesicht war sie hochrot. Marlene wollte sie anfassen, ihr helfen, doch die Freundin ließ es nicht zu. Jetzt hatte sie ihr Ziel erreicht und versuchte, sich mit dem linken Arm an einer Strebe hochzuziehen. Nach mehreren Ansätzen gelang es ihr endlich und sie saß mit dem Rücken an die unterste Stufe gelehnt. Sie fing sogleich an, wild zu gestikulieren.
    Â»Mamma mia! Mamma mia!«
    Es waren die Worte, die sie stets von sich gab, die einzigen, die sie beherrschte, außer Ja und Nein. Egal worum es ging: Mamma Mia. Stets gab sie diese Buchstabenfolgen von sich. Je nach Betonung und Lautstärke sollten sie etwas anderes bedeuten. Marlene hatte inzwischen schon besser gelernt, sie zu interpretieren. Ihre Freundin war unglaublich aufgeregt. Sie brabbelte, ruderte mit dem linken Arm durch die Luft, wirkte fast hysterisch.
    Â»Hat es geklingelt? War jemand an der Tür?«
    Marlene konnte nur versuchen, mit Fragen herauszubekommen, was Sophie ihr sagen wollte. Das war nicht ganz einfach, da ihre Freundin oft auch die Frage nicht richtig verstand. Hinzu kam die Ungeduld, die Sophie schon immer innegewohnt hatte und die nach ihrem Unfall noch um ein Vielfaches stärker geworden war.
    Â»Wolltest du raus in den Garten, weil die Sonne jetzt so schön scheint?«
    Sophie verdrehte die Augen und gab ein genervtes Stöhnen von sich. Das konnte sie noch gut, es klang genau wie früher. Marlene spürte, wie die Traurigkeit, die sie in letzter Zeit stets umschlich, wieder von ihr Besitz ergreifen wollte. Ach ja, wie früher … Die zierliche Sophie sah noch genauso jung und draufgängerisch aus wie eh. Ihre dunklen Haare waren nach der Operation wieder nachgewachsen, nur dass sie jetzt noch um einiges kürzer waren als davor. Immer noch hatte Sophie ihre feinen Gesichtszüge, die geschwungenen dunklen Brauen über der zierlichen Nase, die wohlgeformten Lippen. Das angenehme Äußere ihrer Personal Trainerin war Marlene bei ihren ersten Begegnungen natürlich sofort aufgefallen, doch verliebt hatte sie sich erst, als sie Sophies offenes, positives Wesen kennengelernt hatte.
    Hoffentlich fiel Marlene jetzt bald die richtige Frage ein, denn
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