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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schatz?«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, spürte sie Sophies wieder erwachende Unruhe und den vorwurfsvollen Blick, der sie traf. Erst leise, dann immer lauter mühte sich Sophie von Neuem, ihr Anliegen zu vermitteln, wurde immer aufgeregter. Marlene fühlte deutlich die Verzweiflung, welche die junge Frau wieder erfasste. Es musste etwas vorgefallen sein, das sie zu Tode erschreckt hatte, dessen war sie sich inzwischen sicher. Sie nahm Sophie in ihre Arme.
    Â»Ich komme noch dahinter, mein Liebes, das versprech ich dir! Ich werde rauskriegen, was dich beunruhigt, ganz bestimmt!«
    An den zuckenden Schultern merkte sie, dass Sophie weinte. Es war ein geräuschloses, hoffnungsloses Weinen, der schmale Körper krampfte sich ein ums andere Mal zusammen, und Marlene musste sich unglaublich zusammenreißen, um nicht selbst laut loszuheulen. Zärtlich strich sie über den Rücken der Freundin. Was würde sie alles dafür geben, damit Sophie ihre Sprache wieder finden würde! Aber jetzt musste sie erst einmal herausbekommen, was es war, das Sophie so durcheinandergebracht hatte.

    Durch die geöffnete Terrassentür schallte plötzlich die Türglocke nach draußen. Sophie schreckte hoch und warf Marlene einen panischen Blick zu.
    Â»Nanu, Besuch? Wer wagt sich denn jetzt hierher in unsere Einöde?«, mühte sich Marlene um einen belustigten Ton und sah erstaunt auf ihre Uhr. Fast acht. Auch sie fühlte sich von dem Klingeln um diese Uhrzeit unangenehm berührt. Außer Tante Birgit, ihrer einzigen Verwandten in der Gegend, und dem Postboten war wirklich niemand in den letzten Wochen zu ihnen gekommen. Wer auch? Sie hatten hier keine direkten Nachbarn. Es gab nur das Restaurant und die Mühle gegenüber. Und da Marlene nach ihrem Weggang aus Bad Schwartau alle Brücken in die alte Heimat abgebrochen hatte, gab es keine anderen Kontakte.
    Sie erhob sich, ging ums Haus herum und spähte vorsichtig um die Ecke. Ein Mann stand vor der Haustür. Jetzt drückte er wieder auf die Klingel.
    Â»Kann ich helfen?«, fragte sie streng und ging mit festen Schritten auf ihn zu.
    Â»Guten Abend, Marlene! Gut siehst du aus! Mensch, du hast dich ja überhaupt nicht verändert!«
    Ein Typ in etwa ihrem Alter, in schicken anthrazitfarbenen Jeans und schwarzer Lederjacke, stand ihr gegenüber und lächelte sie an. Er hielt ihr eine Flasche Prosecco entgegen.
    Â»Hier! Herzlich willkommen in der alten Heimat!«
    Marlene sagte erst einmal nichts. Wer konnte das sein? Ein nettes, offenes Gesicht, das ihr bekannt vorkam, vor allem die Augen, die sie aufmerksam musterten. Sie nahm ihm die Flasche ab. Er war groß, hatte einen kleinen Bauchansatz, und auf der Stirn lichtete sich das kurz geschnittene braune Haar schon ein wenig. Mit etwas Fantasie ähnelte er jemandem, den sie mal gut gekannt hatte. Konnte er das sein?
    Â»Mirko? Mirko Möller?«
    Â»Ja! Toll, dass du mich noch wiedererkannt hast. Das freut mich! Trotz Bauch und Glatze.«
    Förmlich hielt sie ihm die Hand zur Begrüßung hin, doch er schloss sie spontan in seine Arme.
    Â»Das muss jetzt schon mal sein, nach so langer Zeit, oder?«
    Marlene ließ es sich gefallen. Irgendwie freute sie sich tatsächlich ein bisschen, Mirko wiederzusehen.
    Â»Woher weißt du, dass ich hier bin?«
    Â»Buschfunk Bad Schwartau. Du weißt doch, hier bleibt niemandem etwas verborgen. Das ist noch genau wie früher.«
    Schlurfende Schritte näherten sich von hinten.
    Â»Ja, Sophie! Komm her! Überraschender Besuch: Mirko Möller, ein Schulfreund.«
    Wie sollte sie ihm Sophie vorstellen? Einfach als ihre Freundin? Oder besser als ihre Frau, was in Berlin durchaus üblich war und verstanden wurde?
    Â»Mirko, das ist Sophie, meine Lebenspartnerin«, sagte sie schließlich. Das war wohl angemessen und verständlich genug, auch in Bad Schwartau. Sophie zeigte ein kurzes Lächeln und reichte ihre linke Hand.
    Â»Sophie hatte einen schweren Unfall.«
    Â»Hallo, Sophie, ich bin Mirko. Erfreut, dich kennenzulernen!«
    Sie nickte.
    Â»Zurzeit kann sie leider nicht sprechen. Aber sie trainiert fleißig.«
    Es war Sophies Gesicht anzusehen, dass ihr Marlenes Erklärung missfiel. Natürlich war es nicht schön, wenn jemand anderer immer für einen sprach, das war Marlene vollkommen bewusst. Doch sie stellte die Dinge lieber gleich klar, ehe Mirko denken
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