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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft
Autoren: Amanda Quick
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Küchenmesser auf«, sagte Virginia. »Sie erstach ihn in dem Gang vor den Zellen.«
    »Hollister wurde völlig überrumpelt«, sagte Alcina. »Ich ebenso. Ehe Hollister bewusst wurde, dass seine irre Frau ihn ermorden wollte, steckte das Messer schon in seiner Brust. Nie werde ich den Gesichtsausdruck dieses Schurken vergessen. Lady Hollister flüchtete hinauf ins Haus. Kurz bevor er starb, klärte ich meinen Vater über meine Identität auf und eröffnete ihm, dass sein gesamtes Vermögen an mich und Jasper fallen würde.«
    »Und dann gerieten Sie in Panik und rannten davon.«
    »Ich hatte keine andere Wahl, da ich befürchten musste, dass Lady Hollister in ihrem Wahn die Polizei rufen würde. Von den Behörden wollte ich auf keinen Fall befragt werden. Man hätte meine wahre Identität entdecken können. Ich wäre womöglich sogar unter Mordverdacht geraten. Außer mir gab es keine Zeugen für den Mord.«
    »Und wie gelangte ich mit Hollisters Leichnam auf das Bett im Spiegelzimmer?«, fragte Virginia.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Alcina.
    »Genug geredet«, sagte nun Welch. »Fort jetzt, Alcina.« Er bückte sich und zog die Schlüssel aus den drei Automaten. »Uns bleibt eine Minute, um uns zu retten.«
    Alcina war schon an der Tür. Sie öffnete rasch und lief hinaus. Welch folgte ihr und schlug die Tür zu. Virginia hörte, dass er den Schlüssel des Schlosses auf der anderen Seite umdrehte.
    »Es tut mir so leid, Mrs. Crofton«, sagte sie leise. Mit ihrer freien Hand öffnete sie das Schlüsseltäschchen. »Ich hätte nie zulassen dürfen, dass Sie uns helfen.«
    »Unsinn. Ich fasste diesen Entschluss ganz selbstständig. Mehr noch, ich würde es wieder tun.« Mrs. Crofton seufzte. »Rückblickend wäre es aber besser gewesen, ich hätte zu dem Treffen mit der Haushälterin der Hollisters eine Pistole mitgenommen.«
    »Die Sweetwaters ziehen Messer vor«, sagte Virginia. »Außerdem lieben sie Dietriche.«
    Sie holte den Dietrich hervor, den Owen ihr gegeben hatte, und machte sich an die Arbeit.
    Mrs. Crofton beobachtete sie ungläubig. »Können Sie denn mit diesem Ding umgehen?«
    »Ich hatte nur ein paar Lektionen«, gestand Virginia. »Aber es sieht aus, als wären die Schlösser von Handschellen ganz einfach zu öffnen.«
    Ein ominöses dreimaliges Klicken ertönte. Der Schweif des Skorpions zuckte. Die Augen der Gottesanbeterin funkelten. Die Gelenke der Spinnenbeine knirschten. Kalte Energie waberte durch die Atmosphäre.
    Ein viertes Klicken war zu hören, die Handschellen teilten sich und fielen zu Boden.
    Die Energie der drei automatischen Waffen steigerte sich rasch.
    »Lieber Himmel«, flüsterte Mrs. Crofton. »Was für ein schreckliches Gefühl ist das?«
    »Spiegellicht«, sagte Virginia.
    Sie sprang auf und stieß dabei die Gottesanbeterin um. Die schreckliche Kälte, die von den übrigen Spielzeugen ausging, war nun so stark, dass sie kaum atmen konnte. Dennoch gelang es ihr, die Spinne und den Skorpion umzustoßen.
    Aber alle drei Automaten reagierten weiterhin auf das Vorhandensein menschlicher Auren. Die mechanischen Beine schlugen rhythmisch. Die Glasaugen klapperten in den Höhlen und gaben Energie in die Atmosphäre ab, während sie sich auf ihre Ziele konzentrierten.
    Flammen loderten in den Spiegeln auf, so mächtig, dass sogar Mrs. Crofton sie wahrnehmen konnte. Entsetzt starrte sie in die Spiegel.
    »Verdammt«, rief Virginia.
    »Der Raum brennt«, stieß Mrs. Crofton atemlos hervor.
    »Es ist ein paranormales Feuer, Mrs. Crofton, vermutlich genährt von der Energie der Automaten. Noch sind die Flammen in den Spiegeln gefangen, aber ich weiß nicht, wie lange das noch der Fall sein wird. Kommen Sie, wir müssen hier fort. Halten Sie meine Hand fest. Lassen Sie sie ja nicht los.«
    Mrs. Crofton musste nicht eigens zur Eile gedrängt werden. Sie umfasste Virginias Finger mit festem Griff. Todesgriff wäre vielleicht die passendste Bezeichnung, dachte Virginia. Sie gingen zur Tür.
    »Was geschieht da?«, wollte Mrs. Crofton wissen.
    »Die Energie in diesem Raum ist jetzt so stark, dass sie einige der Artefakte aktiviert.«
    Virginia griff nach einer gläsernen Vase und schleuderte sie gegen den Spiegel, der die Tür verbarg. Das Spiegelpaneel zerbarst klirrend und fiel zu Boden. Der Türknauf war zu sehen. Virginia griff mit der freien Hand danach.
    »Versperrt«, sagte sie. »Ich brauche beide Hände. Umfassen Sie meine Schultern, Mrs. Crofton. Verlieren Sie ja nicht den
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