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Ungeplant (German Edition)

Ungeplant (German Edition)

Titel: Ungeplant (German Edition)
Autoren: Melanie Hinz
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Baur
    Betreff:                Du warst schon mal besser mit Worten.
     
    Ist das alles, was Du mir zu sagen hast? Willst Du nicht wissen, was da steht?
     
    Lina, Du hast keinen Schimmer, wie dermaßen mich die letzte Mail enttäuscht hat und wie wütend ich war.
    Ich habe keine Zukunftsversprechen von Dir erwartet. Aber das Du die Frechheit besitzt, vor mir von der Zukunft mit anderen Partnern zu sprechen, macht mich absolut fassungslos.
     
     
    „Sven?“, fragt Kim und sieht mich besorgt von der Seite an.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Weil nur er soviel Emotion in dein Gesicht bekommt. Egal ob positiv oder negativ.“
    Sie streichelt mir über die Wange und ich lasse sie. In den letzten Wochen scheinen doch die mütterlichen Hormone bei ihr zu greifen. Sie wird mit ihrem Siebenmonatsbauch natürlich keinen neuen Job mehr antreten, aber sie macht Zukunftspläne für sich und das Kind. Realisierbar Pläne, wie Teilzeitjobs und der dafür benötigten Kinderbetreuung.
    Ich kann nicht aus Überzeugung sagen, dass ich stolz auf sie bin, aber ich mache mir etwas weniger Sorgen.
    „Melina?“, quietscht sie erschrocken auf und wird blass.
    „Was ist los, Kim? Hast du Schmerzen?“
    Sie schlägt sich die Hand vor den Mund.
    „Scheiße, ich muss kotzen.“
    Gerade noch schafft sie den Weg zur Toilette, wohin ich ihr direkt folge und ihr die Haare halte, bis sie ihren Magen entleert und das Würgen nachgelassen hat.
    „Ich dachte, die Übelkeit wäre schon längst vorbei?“, frage ich, als sie keuchend auf dem Badewannenrand sitzt und dankbar einen nassen Waschlappen entgegennimmt.
    „Das ist es nicht. Das passiert nur in den letzten Tagen jedes Mal, wenn er wieder mal ne 180°-Drehung gegen meinen Magen macht. Der Frauenarzt sagt, das kann vorkommen und man kann nichts tun, außer zu hoffen, dass er in den nächsten Wochen für solche Kunststücke keinen Platz mehr hat.“
    „Er?“
    „Ja, er. Max.“
    „Darf ich mal anfassen?“
    Vorsichtig strecke ich meine Hand zu ihrem Bauch aus und warte auf ihre Zustimmung.
    „Sicher“, antwortete sie mit einem Schulterzucken und zieht sogar ihr Shirt hoch.
    Behutsam lege ich meine Hand auf die gespannte Haut. Max bewegt sich. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Er scheint sich in meine Handfläche schmiegen zu wollen. Ich könnte jetzt nicht unterscheiden, ob es eine Hand, Fuß oder auch der Po ist, aber etwas lebt da in ihrem Körper. Es ist nicht nur ein runder Bauch, aus dem bald ein Baby kommt. Da ist bereits ein vollständiges Lebewesen drin, welches menschliche Nähe sucht.
    „Ist das nicht unheimlich?“
    Ich lasse meine Hand noch ein bisschen da liegen, den dieses kleine Wesen hat irgendwie eine beruhigende Wirkung.
    „Nicht wirklich. Man gewöhnt sich recht schnell dran. Solange er keine Purzelbäume schlägt, merke ich da tagsüber fast gar nichts von.“
    Ich werde Tante und zum ersten Mal kann ich mich auch ein bisschen darauf freuen.
     
    Am nächsten Morgen raffe ich mich auf und setze mich mit einer Tasse Tee vor meinen PC, um Sven eine Mail zu schreiben. Er kommt mir jedoch zuvor und schickt mir eine Anfrage für einen Videochat. Mit klopfendem Herzen nehme ich an und schon wenige Sekunden später erscheint sein Gesicht auf meinem Bildschirm. Mir fehlen die Worte. Ich muss heftig schlucken, um nicht loszuheulen. Er fehlt mir so.
    „Lina?“
    Seine Stimme ist total verzerrt und doch das Beste, was ich in den letzten Wochen gehört habe.
    „Ich bin hier.“
    „Gut. Ich dachte schon, du könntest mich nicht hören.“
    Er sieht so verdammt gut aus. Braun gebrannt und die Haare von Sonne und Meerwasser gebleicht.
    „Wie geht’s dir, Sonnenschein?“, frage ich mit einem traurigen Lächeln. Ihn zu sehen und nicht anfassen zu können, schmerzt körperlich.
    „Lina“, seufzt er wieder. Er lässt den Kopf hängen und rauft sich die Haare.
    „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Es ist alles zu viel im Moment“, sagt er, als er schließlich wieder aufsieht.
    „Ich habe gestern das Baby in Kims Bauch gespürt“, platze ich heraus.
    „Das ist toll. Wie geht es ihr?“
    „Soweit gut. Sie ist schon gigantisch und hat noch 2 Monate vor sich. Der Kleine ist ziemlich aktiv und verursacht ihr dadurch Übelkeit, aber körperlich ist alles okay.“
    „Wie geht es dir, Lina?“
    Wie soll ich darauf ehrlich antworten, ohne ihn anzubetteln, den nächsten Flug nach Hause zu nehmen?
    „Es wird ein Junge. Sie will ihn Max
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