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Ungeplant (German Edition)

Ungeplant (German Edition)

Titel: Ungeplant (German Edition)
Autoren: Melanie Hinz
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können. Auf der Farm konnte ich noch eine Woche dran hängen und habe die Möglichkeit genutzt, ein bisschen mehr Geld zu machen, um mir jetzt ein paar Tage richtigen Urlaub zu gönnen.
     
    Im Hinterland war an Internet nicht zu denken. Ein Telefon war vorhanden, funktionierte aber nur selten. Die einzige Verbindung zur Außenwelt war ein Funkgerät. Ich habe den Gedanken erfolgreich verdrängt, was passiert wäre, wenn mich hier eins von diesen Mutanteninsekten oder eine Schlange gebissen hätte. Der Weg ins nächste Krankenhaus hätte Stunden gedauert.
     
    Aber nun bin ich an der Gold Coast und noch in einem Stück. Ich sitze gerade am Strand in einem Internetcafé. Zwei Wochen habe ich hier eingeplant, die ich auf jeden Fall dazu nutzen werde, Dir öfter zu schreiben. Dein Notizbuch ist schon fast voll und ich werde mir heute noch ein neues besorgen.
    Ich habe alles für Dich aufgeschrieben, Lina. Das gibt mir irgendwie das Gefühl, dass Du doch ein bisschen bei mir sein kannst, auch wenn ich es Dir erst in Deutschland zeigen kann. Falls du überhaupt Interesse hast, es zu lesen.
     
    Gestern hatte ich meine erste Surfstunde und habe ziemlich viel Wasser geschluckt. Dennoch soll ich mich, laut Aussage des Surflehrers, nicht ganz ungeschickt angestellt haben.
     
    Ich weiß nicht genau, was ich Dir noch schreiben soll, weil ich das Gefühl habe, ich habe Dir schon alles im Notizbuch erzählt.
     
    Bitte schreib schnell zurück, wenn Du kannst. Wie geht es Dir? Was ist da bei Kim los? Hat sich die Situation wieder beruhigt?
     
    Ich vermisse Dich, Lina.
     
    Elf Monate noch!
     
    In Liebe
    Sven
     
     
    Von:                     Melina Baur
    An:                       Sven Gutknecht
    Betreff:                Re: Ohne Dich
     
    Hey Sonnenschein,
     
    es tut gut von Dir zu hören. Ein kleiner Lichtblick in diesem abgefuckten Alltag. Ich freue mich, dass Du eine gute Zeit hast. (Du hast doch eine gute Zeit in Down Under? Oder?)
     
    Die Situation mit Kim hat sich nicht beruhigt und wird sich auch in den nächsten 18 Jahren nicht mehr beruhigen. Erinnerst Du Dich noch, dass ich Dir von ihrem Kinderwunsch erzählt habe? Tja, sie hat ihren Kopf durchgesetzt und sich von einem dahergelaufenen Typen schwänger lassen. Sie ist schon im sechsten Monat!
     
    Nun helfe ich ihr dabei, das Kinderzimmer einzurichten und schieße mal wieder mehr Geld dazu, als ich eigentlich wollte. Wieso kann ich keine normale Schwester haben, die mir die Möglichkeit gibt, mich darüber zu freuen, dass ich Tante werde? Stattdessen mache ich mir ihre Sorgen, denn sie macht sich keine. Sie hat sogar noch im fünften Monat getrunken und gekifft. Das Kind scheint trotzdem gesund zu sein, aber letztendlich kann man das erst nach der Geburt beurteilen.
     
    Schimpf nicht mit mir, aber ich kann mich da nicht raushalten. Das Kind kann nichts dafür und vielleicht ist es mir ja möglich, ein bisschen was von dem auszubügeln, was Kim mit Sicherheit verbocken wird.
     
    Erzähl mir lieber noch etwas von Australien. Hattest Du schon einen Sonnenbrand? Lernst Du interessante Menschen kennen?
     
    1000 Küsse aus dem verregneten Deutschland.
     
    Deine Lina
     
    PS: Du hast ein T-Shirt in meinem Bett vergessen. Aber Du bekommst es nicht zurück, weil es immer noch nach Dir riecht.
     
     
    Von:                     Sven Gutknecht
    An:                       Melina Baur
    Betreff:                Mehr aus Down Under
     
    Baby,
     
    gerne würde ich Dir sagen, Du sollst Kim ihrem Schicksal überlassen. Aber ich weiß, dass Du das nicht kannst und ich kann es auch verstehen. Ich wäre gerne für dich da.
     
    Ach Lina, mir geht es nicht gut in Down Under. Das Land ist toll, die Erfahrungen sind großartig und objektiv betrachtet war die ganze Work and Travel Sache eine tolle Entscheidung. Aber in Bezug auf Dich kann ich nicht objektiv sein.
     
    Die Tage kann ich mit Arbeit und anderen Unternehmungen vollpacken, aber die Nächte sind die Hölle. Ich hasse es, wenn ich nicht wenigstens eine Nacht in der Woche mit Dir im Arm einschlafen kann.
    Ja, so verzweifelt bin ich schon. Dankbar für alles, was Du bereit bist zu geben.
     
    Ich werde das durchziehen, weil ich hoffe, dass es Dir den Raum gibt, den Du brauchst. Auch wenn ich darauf gut verzichten könnte.
     
    Ich liebe Dich, meine süße Lina. Und das T-Shirt habe ich nicht vergessen.
    Ich kann Dich
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