Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)
Autoren: Cynthia Hand
Vom Netzwerk:
dieser Tatsachen auch für einen anderen im Kreis gilt, hebt derjenige die Hand, und wer gerade an der Reihe war, muss dann etwas anderes wählen. Im Moment sind wir bei Shawn, der behauptet hat, er besitze das sensationellste Snowboard in Teton County …» Mr Phibbs zieht seine buschigen Augenbrauen hoch. «Was Jason hier bestritten hat.»
    «Ich reite die bildschöne rosa Lady», brüstet sich der Junge, von dem ich annehme, dass es Shawn ist.
    «Dass das einzigartig ist, kann keiner bestreiten», sagt Mr Phibbs und räuspert sich. «Jetzt geht es weiter mit Kay. Und nennen Sie bitte Ihren vollständigen Namen für unsere Neue hier.»
    Alle schauen sich zu einer zierlichen Brünetten mit großen braunen Augen um. Sie lächelt, als wäre es für sie das Selbstverständlichste von der Welt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
    «Ich bin Kay Patterson», sagt sie. «Meinen Eltern gehört der älteste Fudge-Laden in Jackson. Ich hab schon ganz oft Harrison Ford getroffen», fügt sie als Zweites hinzu, «denn er liebt unsere Karamell-Toffees. Er findet, dass ich wie Carrie Fisher aus Star Wars aussehe.»
    Aha, sie ist eitel, denke ich. Obwohl, wenn man ihr ein weißes Kleid anziehen und ihr diese Haarschnecken rechts und links an den Kopf verpassen würde, könnte sie wirklich als Prinzessin Leia durchgehen. Sie ist sehr attraktiv, definitiv eine von den schönen Menschen hier; ihr Teint ist cremefarben und pfirsichzart, das braune Haar fällt ihr in perfekten Locken über die Schultern und glänzt so sehr, dass es eigentlich gar nicht wie Haar aussieht.
    «Und», fügt Kay als Letztes hinzu, «Christian Prescott ist mein Freund.»
    Ich kann sie schon jetzt nicht ausstehen.
    «Sehr schön, Kay», sagt Mr Phibbs.
    Als Nächstes ist Wendy dran. Sie wird rot, hat offenbar eine Heidenangst davor, vor der gesamten Klasse über sich selbst zu sprechen.
    «Ich heiße Wendy Avery», sagt sie mit einem Schulterzucken. «Meine Familie führt eine Ranch außerhalb von Wilson. Ich weiß nicht, was an mir sonst noch einzigartig sein könnte. Ich möchte Tierärztin werden, keine allzu große Überraschung, denn ich liebe Pferde. Und ich nähe mir meine eigenen Kleider, seit ich sechs bin.»
    «Danke, Wendy», sagt Mr Phibbs. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung lässt Wendy sich zurücksinken. Neben ihr unterdrückt Kay ein Gähnen. Eine kleine, damenhafte Geste, aber jetzt kann ich sie noch weniger leiden.
    Stille.
    O Mist, denke ich, die warten auf mich.
    Alles, was ich mir überlegt hatte, ist aus meinem Kopf verschwunden. Stattdessen denke ich an all die Sachen, die ich ihnen nicht erzählen darf, zum Beispiel: Ich spreche fließend alle Sprachen der Welt. Ich habe Flügel, die sich auf Kommando zeigen, und eigentlich sollte ich fliegen können, aber darin bin ich eine Niete. Ich bin von Natur aus blond. Ich habe einen unfehlbaren Orientierungssinn, was wohl bei der Sache mit dem Fliegen helfen soll, aber das tut es nicht. Ach ja, und ich habe eine Mission; ich bin nämlich hier, um Kays Freund zu retten.
    Ich räuspere mich. «Also, ich heiße Clara Gardner, und ich bin aus Kalifornien hierhergezogen.»
    Die anderen kichern, als ein Junge mir gegenüber die Hand hebt.
    «Das ist eine von Mr Lovetts einzigartigen Tatsachen», erklärt Mr Phibbs, «nur waren Sie noch nicht hier, als er das gesagt hat. Sie werden noch feststellen, dass es hier einige Schüler gibt, die aus dem schönen Kalifornien hergezogen sind.»
    «Okay, na ja, also wie wär’s damit?» Offensichtlich sind hier Details gefragt. «Ich bin vor etwa einer Woche aus Kalifornien hergezogen, weil hier die Karamell-Toffees so toll sind.»
    Alle lachen, sogar Kay, die zufrieden scheint. Ich komme mir vor wie ein Alleinunterhalter, der gerade mit einem gelungenen Witz sein Bühnenprogramm eröffnet hat. Aber immer noch besser, als den Ruf der rothaarigen Trottelin wegzuhaben, die nach der dritten Stunde auf dem Schulkorridor zusammengeklappt ist. Also Witze sind hier gefragt.
    «Vögel fühlen sich merkwürdig angezogen von mir», fahre ich fort. «Die verfolgen mich, wo ich gehe und stehe.» Das stimmt sogar. Meine derzeitige Theorie dazu lautet, dass sie meine Federn riechen, obwohl ich das so genau nicht wissen kann.
    «Soll das eine Meldung sein, Angela?», will Mr Phibbs wissen.
    Ich fahre zusammen und drehe mich nach rechts, wo ein Mädchen mit rabenschwarzem Haar in einer violetten Tunika über schwarzen Leggings schnell die Hand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher