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Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)

Titel: Unearthly. Dunkle Flammen (German Edition)
Autoren: Cynthia Hand
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mit mir spricht. Sie träumt. Als ich sie noch einmal berühre, fühle ich, was sie fühlt: Wut, Angst. Ich denke wieder daran, wie sie in der Erinnerung des Schwarzflügels aussah, an das Bild von ihr, das er so lange in sich getragen hat: das kurze braune Haar, heller Lippenstift und eine Zigarette im Mundwinkel, wie sie ihn mit diesem wissenden, angedeuteten Lächeln ansah. Da hatte sie keine Angst, jedenfalls nicht vor ihm. Vor gar nichts. Diese Frau ist eine Fremde für mich, die jüngere Version meiner Mutter. Ich frage mich, ob ich sie jemals kennenlernen werde, ob sie jetzt, da meine Aufgabe erfüllt ist, die Freiheit hat, mir ihre Geheimnisse zu erzählen.
    Mama seufzt. Ich ziehe die Decke über sie, streiche ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann schleiche ich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Ich gehe wieder in die Küche, aber ich spüre immer noch ihren Traum, wenn ich mich darauf konzentriere. Das ist neu, denke ich, diese Fähigkeit zu fühlen, was andere fühlen; so wie ich gefühlt habe, was Tucker fühlte, als er mich küsste, was ich gefühlt habe, als ich den Schwarzflügel berührte. In meinen Gedanken suche ich nach Mama, und ich finde sie, spüre sie. Es ist faszinierend und gleichzeitig erschreckend. In Gedanken wandere ich nach oben in Jeffreys Zimmer und kann auch ihn spüren. Er schläft und träumt, und auch in seinen Träumen ist die Angst, dazu noch so etwas wie Scham. Sorge. Und deshalb mache ich mir Sorgen um ihn. Ich weiß nicht, wo er während des Feuers war und was er getan hat, das nun so schwer auf ihm lastet.
    Ich gehe zur Spüle, nehme mir ein Glas Wasser, dann trinke ich es langsam aus. Ich nehme Rauch wahr, den Geruch von Feuer, der immer noch in der Luft liegt. Das lässt mich an Christian denken. Knapp fünf Kilometer in östlicher Richtung, hat er gesagt, Luftlinie. Fünf Kilometer, das ist nicht so weit weg. Ich stelle mir vor, wie ich über die Erde gleite, an Baumwurzeln und Gras entlang, und eine Verbindung zwischen mir und Christians Haus ziehe wie ein Stück Schnur zwischen zwei Blechbüchsen, mein ureigenes behelfsmäßiges Telefon.
    Ich möchte fühlen, was er fühlt.
    Und dann gelingt es mir. Ich finde ihn. Irgendwie weiß ich, dass er es ist und kein anderer. Er schläft nicht. Auch er denkt an mich. Er denkt an den Moment, als er mir den Fleck Asche von der Wange rieb, und daran, wie sich meine Haut unter seinen Fingern anfühlte und wie ich ihn angesehen habe. Er ist verwirrt, innerlich aufgewühlt, frustriert. Er weiß nicht mehr, was von ihm erwartet wird.
    Das verstehe ich gut. Wir haben nicht darum gebeten, dass all dies passiert; wir wurden hineingeboren. Und trotzdem sollen wir blind gehorchen, Regeln befolgen, die wir nicht begreifen, eine höhere Macht über unser Leben bestimmen und uns von ihr vorschreiben lassen, wen wir lieben sollen und was, wenn überhaupt etwas, wir träumen dürfen.
    Ganz zum Schluss, als Christian und ich gemeinsam davonflogen, waren keine Flammen unter uns. Kein Feuer jagte uns. Wir haben einander nicht gerettet. Wir waren nicht ineinander verliebt. Stattdessen waren wir verändert. Wir wurden auf ein kosmisches Looping geschickt. Ich weiß nicht, ob ich in Ungnade gefallen bin oder ob es für mich eine Art Plan B des Himmels gibt. Aber das spielt auch keine Rolle.
    Eines weiß ich allerdings sicher: Es gibt für uns kein Zurück.

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    Danksagung
    Ein ganzer Ort ist daran beteiligt, ein Buch entstehen zu lassen. Folgenden Personen möchte ich danken:
    Dem brillanten, hart arbeitenden Team bei HarperCollins, darunter Kate Jackson und Susan Katz für ihre Begeisterung, mit der sie Clara und ihre Welt unterstützt haben; Sasha Illingworth für die Verwandlung meiner schlichten kleinen Seiten in solch ein großartiges, funkensprühendes Buch; Catherine Wallace für ihre harte Arbeit hinter den Kulissen; daneben vielen weiteren, die dieses Buch ermöglicht haben, vor allem meinem Lektor Farrin Jacobs. Ich muss unter einem Glücksstern geboren sein, dass ich einem so klugen und gründlichen Lektor begegnen durfte.
    Ich danke Katherine Fausset, der besten Agentin, die ein Schriftsteller sich nur wünschen kann, dafür, dass sie mir so sanft den Weg zur Erfüllung meiner wildesten Träume gewiesen hat.
    Meiner Mutter Carol Ware, die abends lange aufgeblieben ist, um sich das jeweils nächste Kapitel anzuhören, und der es immer gefiel (sie ist ein wahrer Schatz). Außerdem meinem Vater Rodney Hand, der meine
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