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Undercover

Undercover

Titel: Undercover
Autoren: Patricia Cornwell
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darf ich mich bedanken?«
    »Eher bei mir«, sagt Raggedy Ann.
    Sie stellt sich als Special Agent McClure vom FBI vor. Der große Mann im Anzug ist Jeremy Killien von New Scotland Yard. Da Win nun das gesamte Ensemble kennt, schlägt er vor, eine Fahndung nach Cal Tradd herauszugeben. Der höchstwahrscheinlich ein Bankräuber und Kupferdieb sei und die Staatsanwältin hergelockt habe, um sie zu erpressen, zu bedrohen, zu bestechen. Monique und Win hätten das alles eingefädelt. Es sei Teil einer verdeckten Ermittlung, die gerade aufgeflogen sei. Lamont verfolgt, wie Win eine Geschichte erfindet. Nicht das geringste Glitzern von Dankbarkeit in ihren Augen, weil er ihr den Arsch rettet.
    »Was für eine verdeckte Ermittlung?«, fragt McClure verdutzt.
    Win reibt sich den Kopf und sagt: »Monique und ich sind schon länger an diesem Burschen dran. Die Art und Weise, wie er mich verfolgt, dann anfing, Monique zu verfolgen, ganz zu schweigen von seiner Besessenheit, gerade über die Verbrechen zu schreiben, bei denen wir ihn der Täterschaft verdächtigen. Typisches Verhalten eines Gestörten. Ein siebzehnjähriges Wunderkind - eigentlich noch sechzehn, hat erst nächsten Monat Geburtstag -, sein ganzes Leben lang behütet und beschützt, bis der Junge endlich das Elternhaus verlässt und zum College geht, wesentlich jünger als der Durchschnitt dort.«
    Lamonts Gesicht zeigt keinerlei Regung. Aber Win ist überzeugt, dass sie nicht Bescheid wusste. Selbst sie würde nicht so tief sinken und mit einem Minderjährigen schlafen, falls es das gewesen ist, was die beiden taten, wenn sie sich in ebendiesem Haus trafen. Wahrscheinlich verwüstete Cal es und schaffte sämtliches Kupfer beiseite. Anschließend machte er Fotos. Als Souvenir, wie er es bei so vielen anderen Anlässen getan hat. Verbrechen aus Nervenkitzel. Nicht weil er das Geld brauchte. Der Superdieb. Berichtet über seine eigenen Kupferdiebstähle und Banküberfälle, freundet sich sogar mit den Personen an, die in seinem Fall ermitteln. Was für ein Wunderkind!
    »Das ist absolut peinlich«, sagt Killien angewidert.
    »Wessen tolle Idee war es eigentlich, den Strom abschalten zu lassen?« Win sieht McClure an. »Ah. Ihre natürlich. Das F-Big-I. Und dann?« Er reibt sich den Kopf. »Rufen Sie beim Stromversorger an und lassen ihn einfach wieder anstellen? Ganz schön cool, solche Leitungen nutzen zu können. War nicht als Witz gemeint.« An Stump gewandt: »Ich brauche keinen Krankenwagen.« Wieder betastet er die Beule an seinem Kopf. »Ehrlich gesagt komme ich mir jetzt schlauer vor. Stimmt doch, dass manche Leute hinterher einen höheren IQ haben, wenn sie einen Schlag mit der Taschenlampe auf den Kopf bekommen, oder?«
    »Was für eine verdeckte Ermittlung?« Stump findet das nicht komisch.
    Niemand findet es komisch. Alle blicken Win mit unbewegter Miene an.
    »Du hast mir gegenüber nie von einer verdeckten Ermittlung gesprochen«, sagt Stump.
    »Na, du warst mir gegenüber ja auch nicht besonders ehrlich. Zumindest nicht, was Special Agent Raggedy Ann angeht.«
    »McClure«, sagt die Frau vom FBI.
    »Ein Fingerabdruck auf einer Limonadendose«, sagt Win zu Stump. »Ein Abdruck auf einem Zettel, der zu Hause für mich abgegeben wurde. Keine Treffer im AFIS, was bedeutet, dass die betreffende Person mit Sicherheit nicht im Knast gesessen hat, weil sie ihren Zuhälter erstach. Dass sie mit Sicherheit nie verhaftet wurde. Und da ich jetzt weiß, dass sie fürs FBI arbeitet, irgendeine Undercoversache, wundert es mich nicht, dass ihre Abdrücke auch nicht aus Vergleichsgründen in der Datenbank sind.«
    »Ich konnte es dir nicht sagen«, verteidigt sich Stump.
    »Versteh schon«, sagt Win. »Natürlich konntest du mir nicht sagen, dass diese Raggedy Ann in Wirklichkeit ein Spitzel ist, der in Wirklichkeit eine FBI-Agentin ist, die mich bespitzelt, weil sie in Wirklichkeit Lamont bespitzelt.«
    »Ich glaube, Sie legen sich besser wieder hin«, sagt Killien zu Win.
    Stump erklärt weiter: »Als du ihr unbedingt auf den Fersen bleiben wolltest, Win, musste ich mir die Sache im Filippello Park ausdenken, sie musste den Zettel schreiben und den ganzen Rest. Dadurch sah es so aus, als hätte ich keine andere Wahl, als dir zu gestehen, dass sie ein Spitzel ist. Nur so konnte ich sicherstellen, dass du nicht weiter nachforschst und irgendwann herausbekommst, dass sie fürs FBI arbeitet. Du weißt doch, wie das läuft. Wir enttarnen unsere Informanten nicht, und wenn
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