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Undercover

Undercover

Titel: Undercover
Autoren: Patricia Cornwell
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aufgrund des desolaten Immobilienmarktes für einen Spottpreis bekommen, verglichen mit dem, was es nach der Renovierung wert sein wird - falls es jemals so weit kommen sollte, dass sich unsere Wirtschaft erholt. Ich brauchte keine Hypothek zum Absetzen von Steuern, und ich habe wirklich nicht vor, die Einzelheiten meiner Finanzen mit Ihnen zu diskutieren.«
    »Geschenkt. Sie haben große Geldsummen bewegt. Große Summen bar bezahlt. Sind auf Einkaufstour gegangen, wie ich es bei Ihnen noch nie erlebt habe, und ich kenne Sie schon ziemlich lange. Haben an wohltätige Organisationen gespendet, ohne sie vorher zu überprüfen. Und dann ließen Sie sich ein mit …«
    Lamont hebt die Hand. »Keine Namen!«
    »Ist natürlich praktisch, ein Haus zu haben, in dem Sie nicht wohnen und das nicht auf Ihren Namen läuft«, sagt Win. »Gute Möglichkeit, um sich dort ein-, zweimal zu treffen. Oder drei-, viermal. Schlechte Idee, so ein Rendezvous im Ritz zu veranstalten. Oder in einem Haus, wo die Nachbarn Sie kennen und Sie vielleicht durch das Fenster beobachten. Auch keine gute Idee, sich im Wohnheim zu treffen.« Er trinkt seinen Wein. »Mit einem Schüler vom College.« Hebt das Glas. »Der ist nicht schlecht.«
    Lamont wendet den Blick ab. »Was davon kommt vor Gericht heraus?«
    »Kaum zu glauben, dass er noch minderjährig ist. Hätte ich nicht gedacht.«
    »Er hat gelogen.«
    »Sie haben es nicht überprüft.«
    »Warum sollte ich?«
    »Haben Sie mal Einstichwunden an seinen Händen gesehen, wo wir gerade vom Überprüfen sprechen? In den Fingerspitzen oder Handflächen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie nachgefragt?«
    »Botoxspritzen, damit er an den Händen nicht schwitzt«, sagt Lamont. »Sein Vater ist Schönheitschirurg. Das wissen Sie. Gab ihm Spritzen, bevor er auftrat. Sie wissen schon, am Klavier. Damit die Finger nicht von den Tasten rutschen. Jetzt macht er mit dem Botox weiter, weil er Keyboard spielt und sich dran gewöhnt hat.«
    »Und das haben Sie geglaubt?«
    »Warum nicht?«
    »Ich nehme an«, sagt Win, »dass es mir auch nicht in den Sinn gekommen wäre. Es sei denn, ich wäre bereits misstrauisch gewesen. Andererseits habe ich so was noch nie gehört. Botox in die Fingerspitzen. Muss höllisch wehtun.«
    »Ist auch nicht idiotensicher«, sagt Lamont.
    »Gar nichts ist idiotensicher. Aber man geht in die Bank, schiebt einen Zettel unter der Glasscheibe hindurch, und die Hände sind sauber und trocken. Keine Abdrücke auf dem Papier.«
    »Viel Glück dabei, das zu beweisen.«
    »Wir haben seinen Kupferabdruck, ich weiß keinen besseren Ausdruck dafür. Auf der Kameraverpackung, die er dummerweise in der Küche Ihres neuen Hauses liegenlassen hat. Keine Sorge. Er wird für einige Zeit hinter Gitter kommen«, sagt Win.
    »Was passiert dann?«
    »Ich verstehe Ihre Frage nicht«, sagt er.
    Sie wirft ihm ihren typischen Blick zu. »Das tun Sie sehr wohl.«
    Der Kellner steuert auf die beiden zu, zieht sich aber auf ein Zeichen von Lamont hin wieder zurück.
    »Er ist ein krankhafter Lügner«, sagt Win. »Es gab nur ein geplantes Treffen, bei dem Zeugen anwesend waren. Aber da erschien er nicht nur nicht, sondern die Zeugen ließen auch noch eine verdeckte Ermittlung platzen. Dem FBI und anderen ist es mit Sicherheit lieber, wenn die Öffentlichkeit nichts von dieser Überwachung erfährt. Denn der Patriot Act ist ungefähr so beliebt wie die Beulenpest.«
    »Sie waren schon mal da«, sagt Lamont. »In dem Haus. Und sahen, wie ich in mein Auto stieg. Und was ich dabeihatte. Und den Rest.«
    »Dafür gibt es keine Beweise, und den Burschen habe ich an dem Abend nicht gesehen. Ich möchte allerdings betonen, dass ich es nicht schätze, wenn jemand in meine Haut schlüpft. War wohl Teil des Nervenkitzels, meine Sachen zu klauen …«
    »Sich als Win Garano auszugeben?«
    »Nein. Mich zu bestehlen. Psychologisch«, sagt Win. »Geht wahrscheinlich auf das zurück, was seine Mutter über mich gesagt hat, als sie mit ihm auf Wohnungssuche war. Das kränkte ihn noch stärker und machte ihn noch böser, als er ohnehin schon war. Egal. Ich denke, dass er auf seine Weise in meine Haut schlüpfte, in meinen Schuhen herumlief. Mich auf seine verquere Art dadurch zu beherrschen glaubte. Sie haben den Wein nicht getrunken, den er mir stahl.«
    »War nicht in der Stimmung«, sagt Lamont und wirft Win wieder diesen Blick zu. »War überhaupt nicht in der Stimmung, ehrlich gesagt. War ziemlich schnell nicht mehr in der richtigen
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