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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut
Autoren: Mary Janice Davidson
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dann?
    RH: Dann hat er plötzlich nach ihr gegriffen! Und er hat die Zähne gebleckt, so wie ein Hund, bevor er zuschnappt.
    Ganz genauso war es, als der arme Hund unserer Nach-barn, Rascal, im letzten Sommer tollwütig wurde. Er sah genauso aus wie dieser Typ, bevor ich ihn erschoss. Ich hatte zwar Angst, aber ich wollte nicht, dass ihr etwas zustieß, und ich hätte ihr geholfen, aber da hatte sie schon ein Kreuz hervorgezogen und es ihm auf die Stirn gerammt! Wie im Kino! Mannomann, das Geschrei des großen Typen war schon schlimm gewesen, aber dieser hier, der jaulte jetzt, als würden seine Lungen verbrennen.
    Von seiner Stirn stieg Rauch auf, und dann der Gestank –
    lieber Himmel! Sie glauben gar nicht, wie das gestun-ken hat. Wie Schwein auf dem Grill, aber verdorbenes Schweinefleisch. Mein Gott, mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Dann hat er sie losgelassen und ist zu-rückgestolpert, und sie geht auf ihn zu, die Ruhe selbst, und sagt: »Du wirst diesen Herrn jetzt ins Krankenhaus bringen. Und wenn er nicht krankenversichert ist, wirst du seine Rechnung bezahlen. Und wenn ich dich noch mal dabei erwische, dass du auf diese Weise jagst, dann ramme ich dir das Kreuz in deine Gurgel, ist das klar, 9

    oder soll ich es dir schriftlich geben?« Und er wich vor ihr zurück und nickte. Sie war so streng und schön, dass er ihren Anblick nicht ertrug. Ich konnte sie ja kaum ansehen! Dann hat er den großen Typen aufgehoben, der immer noch bewusstlos war, und ist mit ihm aus der Gasse gerannt. Das Mädchen hat sich zu mir umgedreht und müde geseufzt. Dann sagte sie: »Hatten Sie schon mal Probleme, einen Job loszuwerden, obwohl Sie ihn gehasst haben?« Und ich musste zugegeben, dass mir das gelegentlich schon passiert ist. Junge, hat die fantastisch ausgesehen!
    DB: Und dann?
    RH: Sie fragte, ob mit mir alles in Ordnung sei, und sagte, als ich bejahte, dass ich keine Angst haben müsse. Und ich antwortete, dass ich keine hätte, solange sie da wäre.
    Daraufhin hat sie mich angelächelt. Dann sind wir aus der Gasse gegangen, und sie hat gesehen, dass mein Ta-xi umgekippt war. Sie guckte richtig empört und sagte:
    »Mann, so was Kindisches.« Wahrscheinlich meinte sie den Typen, der weggerannt ist. Und dann ist sie zu meinem Taxi gegangen – ich vermute, der Teil interessiert Sie ganz besonders –, hat sich hingekniet, zwei Finger unter den Wagen geschoben und es wieder auf seine vier Räder gestellt.
    DB: Sie hat Ihr Taxi wieder aufgestellt?
    RH: So ist es.
    DB: Mit einer Hand?
    RH: Mit zwei Fingern. Ich weiß, wie das klingt. Ich nehm’s Ihnen nicht übel. Die anderen Polizisten haben mir auch nicht geglaubt.
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    DB: Und was ist dann passiert?
    RH: Dann hat sie mich mit diesen hübschen grünen Augen angesehen – die jetzt seltsamerweise eher haselnussbraun waren, aber vielleicht waren ja ihre Kontaktlinsen heraus-gefallen – und gesagt: »Ich denke, es fährt noch. Pardon für die Umstände.« Und ich habe geantwortet, dass das schon in Ordnung gehe. Dann ist sie wieder in den Bus gestiegen, der immer noch auf sie wartete, was vielleicht das Merkwürdigste an dieser Nacht war, und hat mir zum Abschied zugewunken. Schließlich fuhr der Bus fort, wobei er einen Briefkasten umnietete und eine rote Ampel nicht beachtete.
    DB: Das war’s?
    RH: Ist das nicht genug? Das war vielleicht eine Nacht!
    Und das Mädchen war etwas ganz Besonderes, das sage ich Ihnen. Ich hoffe, dass die nicht mal böse auf mich wird.
    DB: Weil sie so stark ist?
    RH: Nein. Weil ich scharf auf sie war, aber gleichzeitig Angst vor ihr hatte. Ich bin nur froh, dass sie am Ende doch sehr nett war. Was, wenn sie so wie der kleine Typ in der Gasse gewesen wäre, der Vampir?
    DB: Sie denken, der Mann war ein Vampir?
    RH: Wen sonst würde ein Kreuz verbrennen? Aber was war sie? Das wüsste ich zu gerne.
    DB: Sie glauben an Vampire, oder?
    RH: Sie sind ein guter Zuhörer, mein Junge, und das weiß ich zu schätzen. Aber jetzt will ich, dass sie noch einmal gut die Ohren spitzen. Als Teenager war ich im Krieg und habe dort gelernt, dass derjenige, der seinen Augen 11

    nicht traut, in einem Sack nach Hause zurückkehrt. Also, ja, ich glaube an Vampire.
    Jetzt.
    Ende des Verhörs
    03 . 45 . 32 Uhr 12

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    Etwa drei Monate nach meinem Tod entschloss ich mich, mir endlich einen Job zu suchen.
    An meinen alten Arbeitsplatz konnte ich natürlich nicht zurück. Zum einen war ich an meinem Todestag gefeuert worden, zum anderen glaubten sie
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