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Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel
Autoren: Hellen May
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das verstehen viele
nicht.“
„Aha. Sind die Vier denn befreundet?“
„Ja, die dicksten Freunde von klein auf.“
„Alex scheint Scott aber gar nicht zuzuhören, wie es aussieht“, antwortete ich
und musterte Alex, der während des Gehens ein Buch las und nicht ein einziges
Mal von seiner Lektüre aufsah. Alex war der Größte in der Vierergruppe, sehr
schlank und braun gebrannt, wie fast jeder hier. Er hatte ein markantes,
schmales Gesicht, seine dunklen, kurzen Haare schimmerten fast pechschwarz. Er
sieht hübsch aus , dachte ich.
„Er wird schon hören, was Scott sagt“, erklärte Amy grinsend „man darf ihn auf
keinen Fall unterschätzen, der kriegt irgendwie alles mit.“

3.       Kapitel
     
    Im Laufe der letzten zwölf Jahre brach der Kontakt zu
Amy leider ab. Umso glücklicher bin ich, sie hier in Victoria Walkers Küche
wieder zu sehen.
„Was machst du hier?“, frage ich Amy, als sie sich zu mir und Victoria an den
Küchentisch setzt.
„Rita-Sue hat mir gemailt , wann du kommst und ich
wollte dich noch vor der Hochzeit wiedersehen.“
„Ich freu mich. Und was machst du so?“
„Ich lebe in New York und arbeite für einen Verlag.“
„Wie geht es deinen Eltern?“
„Sehr gut, gehst du sie noch besuchen?“
„Natürlich.“
„Rita-Sue sagte, du lebst noch in Hamburg?“, fragt Amy.
„Ja, leben und arbeiten, das Zweite in einem Büro.“
„Kind? Mann?“
„Nein und bei dir?“
„Auch nicht.“ Wir kichern wie in den alten Zeiten.
Die Haustür geht ein zweites Mal auf und ich höre Rita-Sue rufen: „Victoria,
ist sie da?“
„Ja Darling, wir sind alle in der Küche.“
Gespannt blicke ich zur Tür und dann steht sie da, die erwachsene Rita-Sue. Sie
ist schlank wie damals, ihre dunklen langen Haare trägt sie zu einem Knoten am
Hinterkopf gebunden. Im ersten Moment bekomme ich Herzrasen. Oh Gott, ist
Alex auch dabei? denke ich und Panik überkommt mich.
Rita-Sue schlingt ihre Arme um mich und drückt mich fest an sich. Eine innige
Umarmung von der Frau, die mich als Teenager so gar nicht leiden konnte.Ich
bin hin und her gerissen, ich weiß nicht, ob ich sie nun mögen oder
verabscheuen soll.
Bei meinem ersten Besuch hier in Carmel nahm ich Rita-Sue das erste Mal bei der
Strandhausparty nach einem Basketballspiel richtig wahr. Zu der Zeit war ich
schon so sehr von Alex fasziniert, dass ich ihn regelrecht mit meinen Blicken
verfolgte. Ich saß mit Amy auf einer Couch und suchte den Raum nach Alex ab.
Als er das Strandhaus in Begleitung eines dunkelhaarigen, hübschen Mädchens
betrat, war ich überrascht und im nächsten Moment sehr enttäuscht.
„Ach der Arme, Rita-Sue hat ihn jetzt in ihren Klauen“, erklärte mir Amy.
„Rita-Sue?“, wiederholte ich den für mich damals ungewöhnlichen Namen.
„Ja, sie ist der Co-Kapitän der Cheerleader und denkt, sie kann hier jeden
haben, voll die Schlampe“, schimpfte Amy.
„Und jetzt ist Alex dran?“, fragte ich neugierig. Neidisch beobachtete ich
Rita-Sue, wie sie unbekümmert mit Alex redete.
„Ja schon eine ganze Weile, aber Alex hat sie bisher immer abblitzen lassen.“
„Echt? Es sieht aber so aus, als würden sie sich gut verstehen.“
„So ist er eben, zu gut erzogen, um sie einfach stehen zu lassen.“
    Das war mein erstes Bild von ihr und nun hänge ich in
ihrer Umarmung fest, denn sie will mich irgendwie nicht wieder los lassen.
Blitzlicht blendet meine Augen und dann fühle ich, wie mich Rita-Sue wieder
loslässt. Victoria schießt noch ein paar Fotos von ihrer zukünftigen
Schwiegertochter, Amy und mir.
„Du bist wirklich da, ich kann es kaum fassen“, begrüßt mich Rita-Sue.
„Ja, da bin ich.“ Ich lächle zwar, bin aber äußerst angespannt und auf alles
gefasst. Sie greift nach meinen Händen und lächelt mich an. Ich würde sagen,
sie meint es ehrlich, aber ich bin weiter skeptisch.
„Du bist noch hübscher, als ich dich in Erinnerung hatte.“
„Du auch“, bewundere ich sie. Verdammt, sie sieht wirklich toll aus, geht
es mir durch den Kopf und ich hasse sie dafür . „Danke dir. Bist du allein?“, fragt sie und blickt sich suchend um . „Ja, wieso?“
„Ich dachte, du würdest in Begleitung kommen.“
„Nein, da ist keiner, den ich hier vorzeigen könnte.“
„Das macht nichts.“ Rita-Sue überlegt einen Moment und sagt dann: „Wir können
noch einiges umbauen, kein Problem.“
Umbauen, was will sie den umbauen, frage ich mich . Bevor ich
weiter denken kann, sagt sie:
„Ich bin so aufgeregt, heute
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