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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition)
Autoren: Kate Kae Myers
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davon erfährt, rastet sie aus.«
    »Ich sehe dich noch immer vor mir, wie du auf der untersten Stufe hockst und uns erklärst, wir sollten warten, bis sich Hazel mit Marihuana zugedröhnt hat. Dann könnten wir uns aus dem Karton bedienen. Während wir aßen, bist du bei uns geblieben und hast mit uns geredet. Weißt du das noch?«
    »Das ist lange her.«
    »Mir kommt es vor, als wäre es gestern gewesen.« Ich rückte ein Stück von Noah ab, um ihn ansehen zu können. »Du hast gefragt, ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin, was mir sehr peinlich war.« Einige Tage vor unserer Ankunft in Seale House hatte meine Mutter mir die Haare abgeschnitten, das Einzige, woran man erkennen konnte, dass ich ein Mädchen war. Ansonsten sah ich aus wie ein großer, schlaksiger Junge. »Aber weil du so nett warst, habe ich dir die Frage nicht übel genommen. Ich weiß noch, wie du uns alles über Vampire erzählt hast.«
    Noah seufzte. »Ich bin müde. Führt dieses Gespräch zu irgendetwas?«
    »Ich will wissen, was mit Seale House nicht stimmt.«
    »Abgesehen davon, dass das Haus inzwischen halb abgebrannt ist?«
    »Genau.« Ich ließ den Kopf einmal kreisen, um die Verspannung in meinem Nacken zu lösen. »Wie ist das passiert?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat jemand ein Streichholz angezündet.«
    »Wer auch immer für den Brand verantwortlich ist, muss das Gebäude wirklich gehasst haben. Was nicht verwunderlich ist, denn mit Seale House ist irgendetwas faul. Irgendetwas Unheimliches. Ein Poltergeist oder so.«
    »Ein Poltergeist?«
    »Na ja, oder irgendein anderer Geist, ein Kinderfresser … nenn ihn, wie du willst.«
    Noah sah mich an, als wäre ich nicht ganz dicht. Die künstlichen Flammen warfen Schatten auf sein Gesicht, wie flackernde Tätowierungen. »Das war doch alles nicht echt. So etwas denken sich kleine Kinder eben aus.«
    »Klar, das versuche ich mir auch seit Jahren einzureden, weil ich nicht mehr an diesen Ort denken will. Aber er lässt mich nicht los.«
    »Du bist doch verrückt! Warum zerrst du dann den ganzen alten Kram aus der Vergangenheit wieder hervor?«
    »Glaub mir, Noah, dir wieder unter die Augen zu treten war das Letzte, was ich vorhatte. Aber ich bin heute in Schwierigkeiten geraten und wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte.«
    »Was ist passiert?«
    »Mein Auto wurde gestohlen, mit fast allem, was ich besitze, auch mein Handy und mein Geld sind weg.« Ich erwähnte nicht, dass ich mir außerdem sicher war verfolgt zu werden. »Kannst du mir also bitte einfach helfen, bis ich allein weiterweiß? Ich verspreche dir, dass ich dann wieder aus deinem Leben verschwinde, und danach kannst du so tun, als hätte dieser unglückselige Abend nie stattgefunden.«
    »Na gut. Aber zuerst verrätst du mir den wahren Grund, warum du nach Watertown zurückgekommen bist.«
    Das war der Noah, den ich kannte, jemand, der nie lockerließ. Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. »Ich suche nach Jack.«
    Noah wirkte auf einmal verschlossen. »Jack ist tot.«
    »Wenn du meinst.«
    »Was soll das denn heißen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe mit der Post einen Zeitungsausschnitt über den Brand in Seale House bekommen und er steckte in einem Umschlag von Jason Dezember.«
    »Das ist unmöglich!«
    Ich zog den feuchten, zusammengefalteten Brief aus der Tasche und reichte ihn Noah. Der Name stand in Druckbuchstaben in der linken oberen Ecke. Als er sich über den Umschlag beugte, fühlte ich mich plötzlich wieder wie früher, wenn wir gemeinsam ein Rätsel lösten.
    Es war ein schwüler Vormittag im Juli. Noah und ich saßen in unserem Versteck hoch oben in den Ästen einer riesigen Kiefer. Niemand konnte uns sehen. Die Beete waren gejätet und mit dem Kochen des Mittagessens für die jüngeren Kinder mussten wir erst um 12 Uhr beginnen. Das bedeutete, dass wir eine ganze Stunde hatten, um die Hinweise zu entschlüsseln. Jack war verschwunden, hatte uns aber eine Botschaft hinterlassen, mit der er uns zu einem Spiel herausforderte.
    »Wenn ihr dies in der Hand haltet«, las ich laut vor und Noah schaute mir dabei über die Schulter, »seid ihr mir dicht auf den Fersen. Dieser Hinweis führt zum letzten Teil des Rätsels. Versteckt ist es zwischen Seiten, aber es handelt sich nicht um ein Buch. Es ist gut zu sehen, aber lasst euch nicht zu viel Zeit, sonst wird es fortgerissen. Ihr müsst mich bald finden – Jason Dezember.«
    Ein warmer Wind fuhr durch die Baumkrone und brachte
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