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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du
Autoren: Mary Higgins Clark
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nebenan?«
    »Natürlich.«
    »Genau das meine ich.«
    Sims stapelte die Kartons. »Sims, wir legen unseren kleinen Freund am besten auf das Sofa in unserem Vorzimmer«, schlug Sunday vor. »Wenn wir die Schlafzimmertür offenlassen, kann er uns sehen und hören.«
    »Gut, Madam. Und was ist mit einem Nachthemd?«
    »Eins von Henrys T-Shirts wird genügen.«
    Später in der Nacht wurde Sunday von leisen Geräuschen aus dem Nebenzimmer geweckt. Sofort sprang sie auf und lief hinüber.
    Jacques stand am Fenster und blickte zum Himmel hinauf.
    Sunday bemerkte ein leises Dröhnen. Ein Flugzeug flog über sie hinweg. Wahrscheinlich hat er es gehört, dachte sie. Was mag es nur für ihn bedeuten?
    Am Weihnachtstag war das Wetter sonnig und kalt. Eine dünne Neuschneedecke glitzerte auf den bereits weißen Wiesen und Feldern. Henry, Sunday und Jacques machten einen Morgenspaziergang.
    »Liebling, du weißt, daß wir ihn nicht für immer behalten können«, sagte Henry. Als ein Hirsch durch den Wald sprang, lief Jacques voran, um ihn zu beobachten.
    »Das ist mir klar, Liebling.«

    »Du hattest recht, ihn im Nebenzimmer schlafen zu lassen. Allmählich mache ich mir Gedanken darüber, wie es werden wird, wenn wir einmal selbst Kinder haben. Werden die dann alle dort auf dem Sofa übernachten?«
    Sunday lachte. »Bestimmt nicht, aber auch nicht in einem anderen Flügel des Hauses. Hast du deine Weihnachtsbotschaft fürs Internet fertig?«
    »Ja. So viele Leute aus der ganzen Welt haben uns dieses Jahr geschrieben, und ich finde, wir müssen uns unbedingt dafür bedanken und ihnen unsere guten Wünsche übermitteln.«
    »Richtig.« Plötzlich änderte sich Sundays Tonfall.
    »Henry, schau!«
    Jacques war auf einmal stehengeblieben und blickte sehnsüchtig zum Himmel empor.
    Über ihren Köpfen hörten sie das leise Dröhnen eines Flugzeugs. »Henry«, meinte Sunday nachdenklich, »wieder ein Hinweis. Meiner Ansicht nach ist der Kleine vor kurzem in einem Flugzeug gewesen.«
    Obwohl Pete Schuler inzwischen zweitausenddreihundertdreiundreißig Dollar in der Tasche hatte, war ihm nicht wohl in seiner Haut. Dieser unverhoffte Reichtum bedeutete zwar, daß er den restlichen Winter freinehmen und zum Skilaufen gehen konnte, aber einige Fragen ließen ihn einfach nicht los.
    Wo war der Junge? Warum war er noch nicht zurück?
    Seine dämliche Cousine Betty hatte ihn irgendwo in New Jersey verloren. Weshalb aber hatte ihn noch kein netter, besorgter Bürger gefunden und ihn der Polizei übergeben?
    Und wenn das Kind einen Unfall gehabt hatte? Je länger er darüber nachgrübelte, desto mulmiger wurde ihm.

    Inzwischen war Betty in New York bei einer Freundin untergeschlüpft, die eine Bruchbude im East Village bewohnte. Pete wählte die Nummer. Betty nahm sofort ab.
    Ihre Stimme klang gepreßt. »Ist der Junge wieder zu Hause?« wollte sie wissen.
    »Nein. Wo zum Teufel hast du ihn verloren?«
    »In Bernardsville. So hieß das Kaff. Glaubst du, er ist überfahren worden?«
    »Bin ich Hellseher? Schließlich bist du ja schuld, daß er weg ist.« Nachdenklich hielt Pete inne. »Ich bin ziemlich sicher, daß die Eltern nicht die Polizei verständigt haben.« Daß er um ein ordentliches Sümmchen reicher war, wollte er Betty lieber nicht verraten. »Aber wir müssen rauskriegen, was passiert ist. Nur für den Fall, daß sie schon nach ihm suchen, fährst du jetzt mit dem Bus nach New Jersey, rufst die Polizei in Bernardsville an und fragst, ob ein fünfjähriger Junge abgegeben wurde. Kapiert?«
    »Und was soll das bringen? Denkst du, die erzählen mir was?« widersprach Betty. Warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Wenn dem Jungen etwas zustößt, kriege ich lebenslänglich.
    »Tu es einfach, und zwar sofort! Aber paß auf. Wenn sie das Kind gefunden haben, werden sie versuchen, dich auszuquetschen.«
    Um zwei Uhr rief Betty zurück. »Ich weiß nicht, ob sie den Kleinen haben«, berichtete sie. »Sie wollten, daß ich ihn beschreibe. Ich habe schnell aufgelegt.«
    »Das war ganz schön blöd von dir«, schimpfte Pete und hängte ein. Wenn die Daltons noch nicht die Polizei informiert haben, würden sie es sicher bald tun, falls sie nichts mehr von ihm hörten. Er fuhr zu einer Tankstelle in Southport und schloß die Tür der Telefonzelle hinter sich. Er würde den nächsten Schritt machen müssen.
    Schon beim ersten Läuten wurde abgehoben: »Richard Dalton.«
    »Es hat eine Verzögerung gegeben«, sagte Schuler in derselben
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