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Und jetzt geht's mal um mich

Und jetzt geht's mal um mich

Titel: Und jetzt geht's mal um mich
Autoren: Anne Rose Pretorius
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Unser Leben fühlt sich am sichersten an, wenn ein großer Teil unseres Erlebens und Tuns innerhalb der individuellen Grenzen der Komfortzone stattfindet. Diese Sicherheit bringt jedoch einen entscheidenden Nachteil mit sich: Wir beginnen, unser Leben aus unseren Gewohnheiten heraus zu gestalten. Wenn diese unser Leben dominieren, hemmen sie jedoch unsere schöpferischen Kräfte, unsere Kreativität und unsere Flexibilität.
    Wenn wir immer nur das tun und zulassen, was uns in jedem Fall Sicherheit bietet, dann fehlt mit der Zeit einfach die Herausforderung, die Spannung, das gewisse Etwas, was das Leben so lebenswert macht. Wir brauchen auch Erfahrungen in unserem Leben, die wir uns vielleicht zunächst nicht zugetraut hätten. Wir verlassen den sicheren Pfad für eine Weile, um Neuland zu erkunden. Das erzeugt für eine Zeitlang Spannung, und solange diese nicht zu groß wird, ist die Welt noch in Ordnung.
    Immerhin birgt eine vorübergehende Zeit der Unsicherheit auch die Chance in sich, etwas Schönes zu erleben und dabei
Freude zu empfinden. Wir erreichen vielleicht ein gewisses Ziel, auf das wir stolz sein können. Oder wir schaffen etwas, das wir uns vorher noch nicht zugetraut haben. Wenn alles gut läuft, macht uns das freier und zufriedener. Unsere Komfortzone weitet sich aus, die Auswahl in ihr wird reichhaltiger. So vergrößern wir nach und nach unseren individuellen Freiraum, werden kreativer und fühlen uns gleichzeitig wohl. Je geräumiger unsere Komfortzone ist, desto mehr Handlungsspielraum steht uns zur Verfügung. Solange wir die Kontrolle darüber selbst in der Hand haben, fühlen wir uns in Sicherheit.
    Die Komfortzone erfüllt in erster Linie also eine Sicherheitsfunktion. Kleine Kinder würden nie zu kreativen Menschen heranwachsen, wenn sie sich nicht trauen würden, Neues, vorher nie Gewagtes zu tun. Kinder experimentieren. Sie haben instinktiv das Bedürfnis danach, sie sind ja in diesen ersten Jahren noch dabei, ihr Leben aufzubauen. Alles ist spannend, die Komfortzone befindet sich in der ersten Entwicklungsphase. Die Eltern können einen wichtigen Beitrag zur freien Entwicklung leisten: Je geschützter, geborgener und geliebter ein Kind sich in dieser Zeit fühlt, desto weiträumiger wird sich seine Komfortzone entwickeln. Je unsicherer, ängstlicher und gefährlicher die Kindheit und die Eltern erlebt werden, desto sicherheitsorientierter und enger wird die Komfortzone eingerichtet. Mit diesem wenig gefestigten Hintergrund wird ein Mensch sich in späteren Jahren nicht besonders gern und daher seltener auf neue Wagnisse einlassen.

    Unsere Komfortzone kann unser persönliches Wachstum behindern
    Die unbewussten Rahmenbedingungen und Regeln unserer Komfortzone sind einst entstanden, um uns zu schützen. Doch irgendwann beginnen sie, ihr Eigenleben zu führen, ohne dass wir noch eine bewusste Erinnerung an ihre Entstehungsgeschichte haben.
    Wir schalten auf Autopilot, wir reflektieren nicht jede Verhaltensweise neu und sind uns unserer Überzeugungen nur zu einem geringen Teil bewusst. Nach diesen »blinden Flecken« richten wir unser Leben maßgeblich aus. Sie wirken wie Magnete: Die einmal verinnerlichten Glaubensmuster erzeugen nun immer wieder die gleichen Erlebens- und Verhaltensmuster, mit denen wir uns identifizieren. Das Bekannte wird beständig wiederholt und somit leider auch die Dramen unserer Kindheit.
    Im bekannten Drama fühlt sich unser Unterbewusstsein letztlich »sicherer« als in der unbekannten, und damit risikobehafteten Möglichkeit. Es arbeitet scheinbar gegen uns, wir bleiben sogar in Mustern stecken, die wir ablehnen, wenn wir sie rational betrachten.
    Die Geschichte von Marga soll das verdeutlichen: Marga erlebte in ihren Beziehungen immer wieder das Gleiche. Sie verliebte sich Hals über Kopf in Männer, die sie am Anfang hofierten und wie eine Prinzessin behandelten. Diese Idylle hielt jedoch immer nur wenige Monate an. Die anfangs so wohltuende Männlichkeit ihrer Partner nahm Züge an, die Marga mehr und mehr Schwierigkeiten bereiteten: Sie fühlte sich zunehmend eingeengt und kam sich mit der Zeit wie ein Kind vor, das für sich selbst keine Entscheidungen treffen darf. Die Fürsorge hatte ihr anfangs so gutgetan, der Partner hatte ihr all die unangenehmen Dinge im Leben abgenommen – das war ja auch durchaus bequem. Doch mit der Zeit wandelte sich
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