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Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Titel: Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
Autoren: Kate Hewitt
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was er dachte, davon hatte sie nicht die leiseste Ahnung. Nach einem abschließenden Nicken führte Jacob sie ins Haus.
    Von außen war die Fassade eingerüstet, und auch im Innern wurde offenbar schon eine ganze Weile hart gearbeitet. Möbel und Böden waren abgedeckt. An den hohen Wänden standen Leitern, und irgendwo im Hintergrund hämmerte jemand.
    „Bei der Arbeit, wie ich sehe …“, parodierte Mollie seine flapsige Bemerkung von vorhin und sah Jacob zum ersten Mal wirklich lächeln. Dass sein Humor sie so erfreute, passte ihr jedoch gar nicht. Allein neben ihm herzugehen, ließ ihr Blut wie prickelnden Champagner durch die Adern fließen, und das war nicht gut!
    Anziehung, Sehnsucht, Begehren … lauter Begriffe, an die sie im Zusammenhang mit Jacob Wolfe nicht einmal denken sollte! Schlimm genug, dass sie damals so viel Zeit auf ihre alberne Schulmädchenschwärmerei verschwendet hatte, ohne dass er es überhaupt mitbekommen hatte. Aber dieser neue, beunruhigende Jacob war kein Mann, den man gefahrlos anhimmeln konnte, selbst wenn er wahnsinnig attraktiv war!
    Früher hatte er sie immer an die Prinzen in ihrem Märchenbuch erinnert, nur war er nicht blond und lächelte nicht. Selbst in jungen Jahren war Jacob viel ernster und verschlossener als seine Geschwister gewesen. Mollie konnte sich nicht erinnern, ihn überhaupt je lachen gehört zu haben.
    „Hier entlang“, riss Jacob sie aus ihren Tagträumen und betrat einen Raum, der bisher offenbar von der allgemeinen Renovierungswut verschont geblieben war. William Wolfes Arbeitszimmer.
    Neugierig sah Mollie sich in dem mit dunklen Holzpaneelen verkleideten Raum um, in dessen Mitte ein schwerer Mahagonischreibtisch und tiefe Ledersessel standen. Und völlig unerwartet überfiel sie eine verschwommene Erinnerung, die sie schwindelig machte und ihr Übelkeit verursachte.
    Sie mochte etwa vier Jahre alt gewesen sein, als sie an der Hand ihres Vaters vor genau diesem dunklen Ungetüm von Schreibtisch gestanden hatte. Plötzlich glaubte sie sogar Zigarettenrauch wahrzunehmen und den säuerlichen Dunst von Alkohol.
    Jacob musste ihre Verwirrung und Bedrückung spüren, da er sagte: „Ich mag den Raum auch nicht.“
    „Warum benutzt du ihn dann?“ Ihre Stimme klang seltsam gepresst.
    So klein sie auch gewesen war, Mollie konnte sich daran erinnern, wie schwer es ihrem Vater, einem sehr stolzen Mann, damals gefallen war, um Geld zu bitten.
    Ich habe seit sechs Monaten keinen Lohn bekommen, Sir.
    Darauf hatte William Wolfe zunächst gelangweilt, dann ungeduldig und schließlich wütend reagiert. In einer abschätzigen Geste hatte er Henry Parker ein Bündel zerknüllter Banknoten vor die Füße geworfen. Mollie hatte Tränen in den Augen ihres Vaters stehen sehen, als er die verstreuten Geldscheine vom Boden aufgesammelt hatte, und gewusst, dass irgendetwas ganz schrecklich war. Im Laufe der Jahre war ihr die kleine Episode entfallen, bis eben.
    Sie sah Jacob forschend an und wartete immer noch auf eine Antwort.
    „Weil es gut für mich ist“, sagte er flach, nachdem er sich lange in dem düsteren Raum umgesehen hatte.
    Was genau er damit meinte, fragte sie lieber nicht. Ihr Skizzenbuch fest an die Brust gedrückt, betrat sie den verblichenen Perserteppich vor den tiefen Ledersesseln. Sie fühlte sich schüchtern und unsicher wie ein Schulmädchen. Dabei stellte sie sich vor, wie Jacob und seine Geschwister unter ihrem despotischen Vater gelitten haben mussten. Und das tagtäglich, während ihr schon eine kleine Kostprobe seines teuflischen Temperaments gereicht hatte.
    Wieder wurde ihr klar, wie wenig sie tatsächlich über Jacob wusste.
    „Hier …“ Er hielt ihr ein gefaltetes Stück Papier hin. „Das gehört dir.“ Automatisch nahm Mollie es entgegen, obwohl sie keine Ahnung hatte, was das sein sollte. „Ich habe dafür gesorgt, dass du wieder Wasser und Strom hast. Und damit kannst du es dir im Cottage ein wenig komfortabler machen, solange du dich um die Gartenanlagen von Wolfe Manor kümmerst.“
    Immer noch ratlos entfaltete Mollie das Papier und keuchte überrascht auf. „Aber was …“ Es war ein Scheck! Ein Scheck über fünfhunderttausend Pfund!
    „Der ausstehende Lohn für deinen Vater“, erklärte Jacob schlicht.
    Ihre Finger krampften sich um das Stück Papier. „ Du musst doch nicht …“
    „Was immer du von mir hältst, ich bin kein Dieb“, schnitt Jacob ihr das Wort ab.
    Ob er Gedanken lesen konnte? „Das ist viel mehr, als mein
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