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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Romy, kann ich jetzt deinen Laptop haben?«
    Kathryn hatte sich den Computer am Abend zuvor ausgeliehen und lange daran gearbeitet, während Romy versucht hatte, aus ihr herauszubekommen, was sie tat. »Ich muss was ausarbeiten« war alles, was Kathryn geantwortet hatte, aber jetzt verband sie den Laptop mit dem Beamer und projizierte eine Graphik an die weiße Wand.
    »Restrukturierung«, sagte sie. »Der Weg in die Zukunft für DCM.«
    Kathryn sprach zwanzig Minuten, und in der Zeit sagte keiner ein Wort. Sie legte ihren Ausführungen Zahlen aus den Geschäftsbüchern zugrunde, die ihrer Meinung nach deutlich die Stärken und Schwächen der Firma belegten und die  – wie sie erklärte  – auch ihre Rettung sein könnten. Dann entwarf sie einen Plan, der darin bestand, dass DCM eine Umschuldung vornehmen sollte, um den laufenden Druck von dem Betrieb zu nehmen und ihm zu ermöglichen, eine andere Preisstrategie zu betreiben. Das wäre ein profitables Geschäft für die Banken; sie hatte erst vor wenigen Monaten einen ähnlichen Deal in New York abgeschlossen. Und es würde bedeuten, dass Darragh in Biovert investieren könnte  – aber nicht die Summe, die er momentan im Auge hatte. Und schließlich, fügte Kathryn hinzu, könnten sie die Gespräche mit Hemmerling wieder aufnehmen und über eine mögliche Partnerschaft beraten, ohne sich dadurch in eine Position zu manövrieren, in der sie das Gefühl haben müssten, irgendwann aufgekauft zu werden.
    Als sie zu reden aufhörte, herrschte sekundenlanges Schweigen. Dann klatschte Darragh langsam in die Hände.
    »Danke«, sagte er, »danke, dass du mich wie einen völligen Trottel hast aussehen lassen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Kathryn.

    »Wozu dann die ganze Diskussion bisher? Die Pläne? Und dabei hattest du das alles längst vorbereitet.«
    Kathryn warf ihm einen nervösen Blick zu. »Wir mussten vorher alle anderen Sachen besprechen«, erwiderte sie.
    »Also, was soll an deinem Vorschlag noch zu verbessern sein?« Darraghs Stimme klang heiser.
    »Soll das heißen, dass du meine Überlegungen gut findest?«, fragte sie.
    »Du hast eine Alternativlösung gefunden«, erklärte er. »Das kann dir doch nicht alles erst jetzt eingefallen sein.«
    »Ich war mir nicht sicher«, antwortete sie. »Ich musste mich erst mit meinen Bankkontakten besprechen, ob das überhaupt möglich ist. Bei einer Personengesellschaft wie der unseren ist so etwas viel schwieriger.«
    »Aber trotzdem ist diese Lösung dir eingefallen, nicht mir.«
    »Das ist mein Job, Darragh«, erklärte sie ihm. »Darin besteht meine Arbeit.«
    »Nein«, widersprach er, »du bringst Leute hinter Gitter, weil sie die Bücher frisiert haben.«
    »Das ist nur ein Teil meiner Arbeit«, erwiderte sie. »Ich befasse mich auch mit Geschäften wie diesem. Und ich sage dir, dass diese Lösung gut für uns ist.«
    »Weißt du was«, sagte Darragh, »du hattest von Anfang an recht. Du kannst das besser als ich. Du solltest hier das Sagen haben.«
    Kathryn schüttelte langsam den Kopf. »Da täuschst du dich«, widersprach sie. »Das könnte ich nie. Ich habe weder Biovert noch Hemmerling ausfindig gemacht. Das ist einzig und allein dein Verdienst. Du bist in die Schweiz gefahren und hast mit den Leuten über das Geschäft gesprochen. Kontakte herstellen und reden  – das sind deine Stärken. Ich habe mir nur die Zahlen angeschaut. Aber das kann ich verdammt gut. Wir sind einfach unterschiedlich begabt, das ist alles.«

    »Aber wenn du Geschäftsführerin wärst, dann würdest du mögliche Deals an Land ziehen und mit dem Rechenschieber darübergehen, und alles wäre viel einfacher.«
    »Das könnte ich nicht«, erklärte Kathryn erneut. »Die Leute kommen mit ihren Problemen zu mir, und ich löse sie. Ich sehe die Sache … Nun, ich sehe das alles von außen. Aber was das Geschäft betrifft, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass regenerative Energien eine Option für uns sein könnten. Doch nachdem ich mir jetzt alle Unterlagen angeschaut habe, denke ich, dass der Vorschlag Potenzial hat. Wir würden diversifizieren, und ich stimme dir absolut zu, dass das nötig ist. Ich muss zugeben, dass ich mir tatsächlich immer gewünscht habe, Geschäftsführerin von DCM zu sein. Aber in der letzten Zeit ist mir klar geworden, dass … dass ich dafür nicht taff genug bin.«
    »Wenn du das jetzt nur sagst, weil dieser Kerl dich geschlagen hat …«
    Kathryn lächelte ihren Bruder schief an. »Das ist
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