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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück
Autoren: Sheila O'Flanagan
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schneiden, er hingegen schon. Oder weshalb er Fahrstunden nehmen durfte und sie nicht. (Damals war Darragh achtzehn und sie erst zwölf Jahre alt gewesen.) Und wann immer ihr etwas verboten wurde, das ihrem Bruder erlaubt war, kommentierte sie nur abschätzig, wie dumm und sinnlos das sei, ebenso dumm und sinnlos wie Darragh selbst.
    Es hatte ihn sicher sehr verärgert, dass Kathryn stets das letzte Wort hatte haben müssen und immer recht haben wollte, dachte Romy. Sogar wenn sie nicht recht hatte. (Darragh hatte seine Führerscheinprüfung im ersten Anlauf bestanden; Kathryn hatte drei dazu gebraucht. Was ihrer Meinung nach nur daran lag, dass die Prüfer Frauen am Steuer gegenüber voreingenommen waren. Außerdem hätten sie die Vorgabe, eine bestimmte Anzahl von Prüflingen durchfallen zu lassen, und darüber hinaus hätte ihre Prüfung zu einem höchst unpassenden Zeitpunkt stattgefunden. Darragh hatte daraufhin nur erwidert, dass es wohl eher mehr mit ihrer Unfähigkeit zu tun hatte, den Rückwärtsgang zu finden.)
    Nachdem sie Tee und Kaffee getrunken hatten, kehrten alle wieder an den Tisch zurück.
    »Also, wir können nicht dasitzen und tatenlos zusehen«, eröffnete Darragh den zweiten Teil der Besprechung. »Wie ihr gehört habt, gibt es Bereiche, in denen wir preislich nicht mithalten können, und das ist ein großes Problem. Und wie du selbst erwähnt hast, Kathryn, ist unsere Kapitaldecke zu dünn, was mir ziemliche Sorgen bereitet. Aber wir haben Möglichkeiten zu reagieren, und mir ist sehr an der Lösung mit Biovert gelegen. Meiner Ansicht nach ist es einen Versuch wert, und ich hätte gern euer Einverständnis dafür.«
    »Und Hemmerling?«, fragte Kathryn.
    »Ich glaube, keinem von uns ist daran gelegen, unsere Anteile noch weiter aufzusplitten«, argumentierte Darragh. »Wir wollen
keine Außenstehenden im Vorstand haben, und genau das wäre bei Hemmerling der Fall.«
    »Du hältst ein bisschen Blutauffrischung für den Vorstand also für keine gute Idee?« Kathryn sah ihn fragend an. »Schließlich werde ich bald wieder in New York sein, und Romy … tja, Gott weiß, wo sie sein wird. Deshalb werden sich regelmäßige Vorstandssitzungen nur schwer organisieren lassen.«
    »Im Moment finden sie alle zwei Monate statt«, erklärte Darragh. »Aber es spricht nichts dagegen, sie vierteljährlich abzuhalten. Oder sogar nur dreimal im Jahr.«
    »Ich halte es für keine gute Idee, sich nur unregelmäßig zu treffen«, sagte Kathryn. »Natürlich können wir auch über Telekonferenzen in Kontakt bleiben, die technischen Möglichkeiten gibt es ja heutzutage.«
    »Videokonferenzen?« Davon verstand Romy etwas. Bei Heritage Help hatten sie oft darauf zurückgegriffen, wenn sie mit Mitarbeitern in den verschiedenen Teilen von Australien kommuniziert hatten.
    »Das ist eine ausgezeichnete Idee«, meinte Darragh. »Das müsste deine Bedenken eigentlich zerstreuen, Kathryn.«
    Seine Schwester lächelte. »Einerseits ja, aber wir sollten uns trotzdem Gedanken machen, ob dem Vorstand eine Blutauffrischung nicht guttäte.«
    »Wir haben doch frisches Blut. Romy.«
    Romy rutschte unbehaglich hin und her.
    »Und ich bin überzeugt davon, dass Romy in Zukunft ihren konstruktiven Beitrag leisten wird«, sagte Kathryn. »Aber wir sollten auch an andere Personen denken. An nicht geschäftsführende Direktoren, die uns beraten und unterstützen könnten. Die Firma ist gewachsen, aber wir als Vorstand nicht, und das blockiert uns.«
    »Du meinst, ich blockiere uns?«
    »Nein«, erwiderte sie, »das habe ich nicht gesagt.«

    »Wir können uns in den kommenden Wochen selbstverständlich Gedanken darüber machen, wen wir neu in den Vorstand aufnehmen wollen«, erklärte Darragh. »Das sollte uns aber nicht davon abhalten, jetzt über die beiden Vorschläge abzustimmen.«
    »Ein paar Dinge gibt es schon noch dazu zu sagen«, meinte Kathryn. »Und zuerst wollte ich noch ein paar Fragen stellen  – zu Romys Interessenkonflikt, beispielsweise.«
    Romy blickte von den schematischen Skelettfüßen auf, die sie auf ihren Notizblock gekritzelt hatte, und schaute Kathryn an.
    »Interessenkonflikt?« Auch Darragh schaute seine Schwester misstrauisch an.
    »Ach, ich bitte dich!« Kathryn schnaubte. »Der Sponsoring-Plan, Darragh. Dass du ihr Geld geben willst, damit sie geht. Und du glaubst nicht, dass sie das in irgendeiner Weise beeinflussen könnte?«
    »Ganz bestimmt nicht«, warf Romy ein, und fast im selben Moment fragte
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