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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen
Autoren: Usch Luhn
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ich eilig, bevor sie noch mehr über die Zwillinge wissen will.
    „Halt!“ Meine liebe Mutter schnappt meinen Arm, damit ich nicht entwische. „Und was ist mit Jonas? War das gestern Abend ein Scherz mit Amerika?“

    Oh nein. Darüber will ich jetzt garantiert nicht mit Mama quatschen. „Frag mal Herrn Pfeffer“, antworte ich. „Keine Ahnung, was da wirklich los ist. Jonas’ Mutter hat einen ewig langen Brief geschrieben, dass sie ihn ganz doll vermisst …“
    Brief! Das ist mein Stichwort. Ich will endlich wissen, was Jonas in seinem Brief an mich geschrieben hat. Schließlich muss ich ja darauf antworten.
    „Hausaufgaben, Mami. Ganz dringend. Ich höre auch schon Kassi und Jule!“ Und damit poltere ich die vielen Treppen hinauf in meine schöne, einsame Dachkammer.

Ich stürze in mein Zimmer und bleibe wie von allen guten Geistern verlassen stehen. Was ist denn hier passiert? Ungefähr das Gegenteil von Weltuntergang. Es sieht so aufgeräumt aus wie die Arche Noah vor der großen Flut.
    Eilig durchforste ich meine Klamotten, um herauszufinden, ob Mama meine Geheimverstecke entdeckt hat. Zum Glück nicht. Auch Kassias Fernglas liegt immer noch unter meinen Schnellheftern verborgen in der untersten Schublade meines Schreibtisches.
    Puh! Noch einmal Glück gehabt. Ich habe im Leben nicht damit gerechnet, dass meine verbeulte Nase so eine Wirkung auf meine Mutter hat. In den nächsten Wochen sollte ich wenigstens so viel Ordnung halten, dass sie nicht auf die Idee kommt, erneut Klarschiff zu machen. Die Briefe von Jonas werde ich sicherheitshalber lieber im Kaninchenstall zwischenlagern.
    Wobei die ohnehin nicht geheim sind. Oder?
    Endlich hole ich den Brief aus meinem Rucksack hervor und reiße ihn auf.
    Hi!
    fängt der Brief an. Das hat er eiskalt von mir abgeschrieben. Aber egal. Also:
    Hi!
Nein, bei mir ist auch nicht alles o. k.
Aber das weißt du ja schon.
Eine Krise kriege ich nicht. Das war es.
Hau selber rein.
Jonas
    Hm. Viel Neues hat er ja nicht geschrieben. Eigentlich fast genau das Gleiche wie ich. Nur dass er Krise ohne ie geschrieben hat. Was jetzt stimmt, weiß ich nicht. Vielleicht geht ja beides.
    Ich kann mir nicht helfen. Es ist eigentlich unfair. Hätte Jonas mit dem Briefeschreiben angefangen, hätte er nicht von mir abschreiben können.
    Ich frage mich, ob Frau Glöckner nur die Rechtschreibfehler bewertet oder auch den Inhalt. Am besten, ich schreibe gleich zurück, dann habe ich es hinter mir. Mal sehen, ob er dann wieder von mir abschreibt.

    Ich freue mich, dass mir der letzte Satz eingefallen ist. Bei einem Brief soll man ja auf Fragen antworten, haben wir vor einiger Zeit im Unterricht gelernt. Jetzt muss Jonas mehr schreiben als ich, weil ich ihn etwas gefragt habe.
    Super Trick von mir.
    Weil ich immer noch keinen Briefumschlag habe, bastle ich mir wieder einen. Leider habe ich nur noch geblümtes Geschenkpapier, ausgerechnet in Rosa. Aber den Umschlag sieht ja sowieso keiner außer Jonas. Vorne schreibe ich in Druckbuchstaben seinen Namen drauf. Fertig.
    Ich rase in Höchstgeschwindigkeit die Treppe hinunter und stopfe den Brief wie gestern zu der vielen Werbung in den Pfeffer’schen Briefkasten. Anscheinend haben sie den Briefkastenschlüssel verbummelt, oder warum räumt keiner das Ding leer?
    Gerade als ich den Brief so platziert habe, dass man ihn gut an einer Ecke wieder herausziehen kann, höre ich ein Schlagzeug.
    Jonas bekommt seit Kurzem Schlagzeug-Unterricht bei seinem Vater, weil er keine Lust mehr auf Klarinette hatte. Fand er irgendwie nicht mehr cool genug. Hat Sebastian Pfeffer echt erlaubt, dass er das Schlagzeug zu Hause aufbaut und dort Krach schlägt? Bis jetzt hat er nur in der Schule geübt, weil die Räume dort den Schall schlucken.
    Ich stürme wieder unters Dach unserer Villa. Wenn ich weiter so häufig auf- und abrenne, bin ich bald olympiareif.
    Schnell das Fernglas hervorholen und gucken. Aber hallo! Jonas ist ja gar nicht in seinem Zimmer, kein Schlagzeug weit und breit. Dabei kommt der Lärm eindeutig aus unserem alten Hexenhaus.
    „Boah, Maxie, ich bin so sauer, das glaubst du nicht! Ich könnte echt ausflippen vor Wut.“ Kassia fegt in meine Kammer wie Rumpelstilzchen höchstpersönlich.
    Schuldbewusst verberge ich ihr Fernglas hinter meinem Rücken.
    „Wie … wieso denn?“, stammle ich. „Ich habe es erst gerade wiedergefunden und wollte es dir wirklich zurückbringen …“
    Aber meine tobende Schwester hört mir gar nicht zu und
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