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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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wechselten.
    »Grund zur Besorgnis gibt es deswegen keinen«, erwiderte Magister Ado. »Aber falls du denkst, der Überfall auf mich hätte etwas mit ihnen zu tun, nun ja, vielleicht war es ein Akt der Vergeltung, weil ich gegen die lasterhaften Bischöfe und Adligen hier gewettert habe. Die geben vor, sie seien Anhänger des Arius. Sie nutzen das Banner des Arius und rechtfertigen damit ihre Übergriffe auf die klösterlichen Gemeinschaften.«
    »Und das soll kein Grund zur Besorgnis sein? Wie du mir erzählt hast, warst du in Genua kaum an Land gegangen, als du überfallen wurdest. Wie lange bist du unterwegs gewesen?«
    Er schaute sie forschend an. »Du bist beharrlich mit deinen Fragen, Fidelma.«
    »Das liegt an meiner Ausbildung. Ich bitte um Verzeihung, wenn meine Frage irgendwie ungehörig war.«
    Der betagte Geistliche schien sich zu entspannen und lächelte. »Schon gut. Ich war bloß ein paar Wochen fort, habe die Reise nur unternommen, um eine alte Handschrift aus dem
scriptorium
der Abtei Tolosa zu erwerben. Doch jetzt sind wir beinahe zu Hause. Morgen reiten wir ins Trebbia-Tal hinein, und dort haben wir nichts zu befürchten.«
    Es erstaunte Fidelma, dass ein Mann, dem man eben erst aufgelauert hatte, so voller Selbstvertrauen war und jede Furcht vor weiteren Gefahren von sich wies.
     
    Am nächsten Morgen verließen sie die Landstraße und folgten einem schmaleren Weg über die Hügel des Vorgebirges. Bald stiegen sie in ein sich in vielen Windungen hinziehendesTal hinab, durch das ein wasserreicher Fluss munter dahinströmte.
    »Das ist die Trebbia«, erklärte Bruder Faro, der nun neben Fidelma ritt. Magister Ado und Schwester Gisa waren ein Stück vor ihnen. »Der Fluss fließt auch an Bobium vorbei. Noch eine Übernachtung am Monte Lésima, und am Morgen danach liegt dann der geheiligte Ort vor uns, an dem sich Columbanus mit seinen Anhängern niedergelassen hat.«
    Das Tal erinnerte Fidelma wieder stark an die saftig grünen Täler aus ihrer Heimat. Kein Wunder, dass Colm Bán sich gerade für diese Umgebung entschieden hatte, als er die Heimstatt für seine Gemeinschaft gründete. Vielleicht hatte er sich hier ähnlich zu Hause gefühlt wie in seinen heimatlichen Gefilden. Auf den sanften Hängen zu beiden Seiten des Flusses standen Buchen mit ihren leuchtend grünen Blättern in vollem Laub, dazwischen erhoben sich massive Erlen mit weitverzweigten Kronen, unter denen wenig wuchs. Ihr dichtes Blattwerk bildete im Sommer einen Schirm, der kaum Licht durchließ, auf das niedrige Sträucher angewiesen waren. Während die Buchen meist die höher gelegenen Hänge bevorzugten, standen unten die robust wirkenden Mehlbeerbäume. Fuhr eine Brise durch die Blätter, zeigten sie oft ihre silbrig-weiße filzige Unterseite. Wo immer die Bäume weniger dicht standen, wuchsen Adlerfarne und andere Farnkräuter. Um manche Bäume schlangen sich auch die kräftigen Stämme der wilden Klematis. Ihren weißen und grünlichen Blüten entströmte angenehmer Vanilleduft.
    Bruder Faro spürte, mit welchem Interesse Fidelma die ihr neue Umgebung in sich aufnahm. In solchen Momenten gab er seine Zurückhaltung auf und suchte das Gespräch. »Du erinnerst dich gewiss an das Mahl, das wir gestern Abend vorgesetzt bekamen.« Er wies auf eine Gruppe stattlicherBäume in Ufernähe. »Das sind Esskastanien. Wir haben von ihren Früchten gegessen.«
    Fidelma kannte derartige Baumriesen von ihrer Reise durch die angelsächsischen Königreiche. Ein alter weiser Mann hatte ihr erzählt, dass die Römer vor langer, langer Zeit den Baum dort heimisch gemacht hatten.
    »Die sind den Bäumen ähnlich, die ich im Lande der Angelsachsen gesehen habe, aber die Früchte werden dort nicht reif, man kann sie nicht essen wie hier.«
    Magister Ado und Schwester Gisa hatten haltgemacht und warteten auf sie. Schwester Gisa, die die letzten Sätze ihrer Unterhaltung gehört hatte, ergänzte: »Die Nüsse dieser Bäume sind fettreich und sehr schmackhaft. Wir verwenden sie in verschiedenen Gerichten. Man braucht die stachlige Fruchthülle nur aufzuschlitzen, um an den Kern zu kommen.«
    Magister Ado ließ sich nun zurückfallen und ritt neben Bruder Faro, damit die beiden Frauen sich weiter über die landesübliche Küche unterhalten konnten. Schwester Gisa und Bruder Faro ritten auf der Flussseite des Wegs, während Fidelma und Magister Ado sich auf der Bergseite hielten.
    Vor ihnen bemerkte Fidelma einen Vogel mit spitzen Flügeln und langem
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