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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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wann es losgehen soll.«
    Sobald alle wieder im Sattel saßen, gesellte sich Fidelma zu Magister Ado, während Schwester Gisa an Bruder Faros Seite blieb. Hinter ihnen ritten die beiden schweigsamen Krieger. Sie schienen sich auf ihren Beruf zu verstehen, sooft sich Fidelma auch nach ihnen umdrehte, immer suchten sie mit wachsamen Augen die nähere und weitere Umgebung nach möglichen Gefahren ab.
    Magister Ado mochte über den Überfall nicht weiter reden, und Fidelma wagte es nur noch einmal, darauf anzuspielen, ob die Schurken vom Vortag und jetzt nicht doch identisch sein könnten.
    »Du musst diese Anhänger des Arius bis ins Mark getroffen haben, wenn sie wiederholt Anschläge auf dein Leben verüben.«
    »Du scheinst sicher zu sein, dass der Überfall vorhin von denselben Kerlen verübt wurde wie in Genua«, erwiderte er steif. »Im Lande gibt es genug Banditen, besonders in der Nähe der Handelsstraßen, da würde ich mit solchen Anschuldigungen sehr vorsichtig sein.«
    Sie merkte, es war nutzlos, ihn weiter zu bedrängen. Aus irgendeinem Grund war er nicht bereit anzunehmen, was sich ihr als logische Schlussfolgerung bot. Daher versuchte sie, sich dem Problem auf andere Weise zu nähern.
    »Wie kommt es, dass die Leute hier so unerschütterlich für die Lehren des Arius einstehen?«
    Magister Ado schaute sie misstrauisch an und zuckte dann die Achseln. »Als die Auffassungen des Arius in KonstantinopelFuß zu fassen begannen, ist ein Gote namens Ulfilas, der mit den Ansichten des Arius zum Christentum bekehrt wurde, als Missionar unter den germanischen Völkerschaften umhergezogen. Seine Lehren verbreiteten sich unter den Goten, Vandalen, Westgoten, Burgunden und Langobarden. Die meisten übernahmen diese Form des Glaubens und bekämpften diejenigen, die, wie wir, sich ans Nicänische Glaubensbekenntnis hielten.«
    »Und sie sind bei der Auffassung des Arius geblieben, trotz aller Versuche, sie eines anderen zu belehren?«
    Magister Ado seufzte tief und schmerzlich. »Mein Volk, die Langobarden, ist jahrhundertelang den Deutungen von Arius gefolgt.« Er hielt inne. »Lass es mich dir erklären. Vor über drei Jahrhunderten wurde Arius in Alexandria wegen seiner Lehre angeklagt. Kaiser Konstantin berief ein Konzil nach Nicäa ein, um die anstehende Frage zu erörtern. Arius vertrat die Ansicht, Christus sei zwar göttlicher Natur, wurde aber zur Errettung der Menschheit in die Welt gesandt. Denn Er und der Heilige Geist seien nicht wesensgleich mit Gottvater, der sie erschaffen haben muss, denn Gott hat alles erschaffen. Die Auseinandersetzungen in Nicäa waren heftig und zogen sich hin. Am Ende wurde Arius mitsamt seiner Lehre verdammt. Die Versammlung der Bischöfe einigte sich auf ein Glaubensbekenntnis, das fortan als verbindlich galt. Der Zentralgedanke war: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind eines Wesens; sie sind eine Einheit, sind eine Dreifaltigkeit. Christus ist nicht weniger als Gott.«
    »Nachdem sich das Konzil zu Nicäa darauf geeinigt hatte, was geschah dann?«
    »Konstantin, der Kaiser, verbannte alle diejenigen, die sich weigerten, sich an die getroffene Entscheidung zu halten, und auch alle diejenigen, die es ablehnten, Arius und seineAnhänger zu verdammen. Er befahl, sämtliche Abschriften der
Thalia
zu verbrennen.«
    »
Thalia
… was ist darunter zu verstehen?«
    »Das ist das Buch, in dem Arius seine Lehrmeinung dargelegt hatte. Das Wort bedeutet nichts weiter als ›Festlichkeit‹.«
    »Damit hätte der Streit beendet sein müssen.«
    »So war es aber nicht. Ein anderer Kaiser, Constantius, der zweite seines Namens, wurde ein Anhänger des Arius und nutzte seine Macht, die nicänischen Bischöfe zu vertreiben, er verbannte sogar Papst Liberius und setzte statt seiner den Arianer Felix auf den Heiligen Stuhl.
    Als Constantius starb, wandte sich Kaiser Julian Apostata wieder der heidnischen Götterverehrung zu. Er erklärte, jedermann habe das Recht zu glauben, was er will. Demnach war es den verschiedenen Sekten freigestellt, ihren eigenen Vorstellungen zu folgen. Dann schließlich kamen nach einigen Jahrzehnten Kaiser Theodosius und seine Gattin Flacilla an die Macht. Beide entschieden sich für das Nicänische Glaubensbekenntnis. Sie vertrieben alle arianischen Bischöfe und gaben ein Edikt heraus, demzufolge jeder Untertan des Römischen Reichs sich zum Nicänischen Glaubensbekenntnis der Bischöfe von Rom und Alexandrien zu bekennen und Treue zu schwören hatte. Wer sich dem
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