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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht
Autoren: Nancy Atherton
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Die Bewohner von Penford Harbour haben allen Grund, mit ihrem Herzog zufrieden zu sein«, versicherte ihm Derek. Emma stimmte zu. Der Tag hatte mit dem Segen des Pfarrers begonnen, dann waren Jongleure und Zauberer aufgetreten, und gerade waren eifrige Vorbereitun-gen für die Modenschau auf der Terrasse im Gange, während am Abend das Klavierkonzert unter den Sternen den krönenden Abschluss bilden würde.
    Grayson hatte sich tagelang im Musikzimmer eingeschlossen, um ein Stück einzustudieren, das er für diesen Anlass komponiert hatte. Emma hatte an der Tür gelauscht und war von der Schönheit der Musik, die so viele Erinnerungen heraufbeschwor, verzaubert gewesen. Sie hatte Derek angedroht, ihn zu erwürgen, wenn er es tatsächlich wagen sollte, als Zugabe das gemeinsame Singen von Kiss my Tongue zu verlangen.
    Während Grayson viel Zeit am Klavier verbracht hatte, waren die Dorfbewohner ebenfalls fleißig gewesen. Sie hatten den Park von Penford Hall verwandelt, bis es dort aussah wie eine Mischung aus Dorfkirmes und Wanderzirkus, in dem sie alle gleichzeitig Akteure und Zuschauer waren. In dem grün-weiß gestreiften Festzelt, das sich an der ge-samten Ostmauer entlangzog, standen lange Tische und Bänke mit köstlichen Speisen, die Luft war erfüllt vom Lärm fröhlicher Stimmen, dem be-schwingten Gedudel des Minikarussells und einem gelegentlichem Kreischen, wenn jemand zufällig ins Kreuzfeuer der Wasserschlacht in der Burgruine geraten war.
    Während Daphne Minion ihren ornamentalen Garten mit großer Entschlossenheit verteidigte, hatte Bantry irgendwann die anderen Gartenräume sich selbst und den Besuchern überlassen, um sich am Tisch der Tharbys zu trösten. Zusammen mit Gash und Newland stemmte er den Bierkrug und amüsierte sich über die Versuche des Oberwachtmeisters Tom Trevoy, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, das Trampolin zu meistern.

    In der Nähe des Hauses überwachte die schwarz gekleidete Madame mit dem Kochlöffel in der Hand wortlos die endlose Folge der gefüllten Teller, die ihren Weg aus der Küche ins Festzelt fanden, Ernestine Potts indessen verteilte gerade Zimteis an James und Jack Tregallis, und Mr Carroway schnitt für Ted, den Vater des abtrünnigen Teddy, ein weiteres Stück Rüblitorte ab.
    Am anderen Ende des Zeltes saßen Dr. Singh, Schwester Tharby und der Pfarrer bei einer Wein-verkostung, die von Crowley organisiert wurde.
    Der sah gerade von seinem Probierglas und der Reihe staubiger Flaschen hoch, um Mattie zuzuni-cken, die mit einem Kleidungsstück aus pfirsichfar-benem Chiffon über dem längst geheilten Arm auf Susannah zusteuerte.
    »Sieh mal, dort, da gibt es noch etwas, worauf du stolz sein darfst«, sagte Emma, indem sie den Herzog leise anstieß.
    »Das hat nichts mit mir zu tun«, sagte der Herzog. »Der Schlag auf den Kopf hat Susannah zur Vernunft gebracht, nicht ich. Meine Cousine hat sich ganz aus eigenem Antrieb mit Mattie versöhnt.«
    »Aber ganz unbeteiligt warst du auch nicht, oder?«, forschte Derek.
    »Ich bin nur zufällig Zeuge geworden«, sagte der Herzog. »Ich war genauso überrascht wie alle anderen, als Susannah Mattie beichtete, dass ihr Ge-dächtnisverlust nur gespielt war. Und völlig platt war ich, als sie auch noch zugab, dass sie Mattie vielleicht doch zu sehr gereizt hatte, bis diese schließlich zum Schlag ausholte. Sie hat sich sogar bei Mattie entschuldigt.« Der Herzog sah anerken-nend zu seiner Cousine hinüber. »Es war sehr nett von ihr, sich Matties anzunehmen.«
    Emma lächelte. Wie gewöhnlich wies Grayson das Lob, das er verdiente, weit von sich, aber sie wusste, dass seine Anstrengungen, Susannahs Wunden zu heilen, aus zahlreichen kleinen freundlichen Gesten und mindestens einer sehr großzügigen bestanden hatte: Er hatte eine ganze Suite für Susannahs ausschließlichen Gebrauch bestimmt –
    von nun an sollte sie Penford Hall als ihr Zuhause betrachten. Der Herzog wäre bereit gewesen, ihr ohne Einwände sogar die Räume seiner Großmutter zu überlassen, aber schließlich hatte Susannah alle überrascht, indem sie sich eine weitaus bescheide-nere Suite ausgesucht hatte – weil sie in der Nähe von Nanny Coles Arbeitszimmer lag.
    Die Partnerschaft zwischen den beiden ungleichen Frauen war auf eine Art und Weise gediehen, dass es alle überraschte. Susannah hatte erkannt, dass Nanny Cole ein Genie war, was die Handhabung von Nadeln anging – ob Näh- oder Stricknadeln –, und Nanny respektierte Susannahs hart
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