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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht
Autoren: Nancy Atherton
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Umgebung einer Lokalzeitung am nächsten kam. In Stereo hatten sie erklärt, dass sie dachten –
    nun, da sie die erfreuliche Einladung zur Hochzeit erhalten hatten –, dass Derek vielleicht auch sonst vorhabe, ein paar Veränderungen in seinem Leben vorzunehmen. Ein Inserat, das ein Landhaus aus dem vierzehnten Jahrhundert anbot (mit Innenhof und Wirtschaftsgebäuden), war mit violetter Tinte eingekreist. Es lag einen Steinwurf von Finch entfernt und stand offenbar schon längere Zeit zum Verkauf. Derek hatte sich bereits den ganzen Tag den Kopf deswegen zerbrochen.
    »Es wird bestimmt sehr schön sein«, sagte Emma, die instinktiv wusste, worüber er sich Sorgen machte.
    »Das bezweifle ich«, sagte Derek. »Bei dem Preis ist es wahrscheinlich der größte Ladenhüter weit und breit. Bist du sicher, dass du verstehst, worauf wir uns da einlassen würden?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Emma ruhig.
    »Und damit meine ich nicht so Kleinigkeiten wie eine scheußliche Tapete in der Frühstücksecke, Emma. Es ist wahrscheinlich in sehr schlechtem Zustand. Ich kenne diese Art von Häusern. Keine Wasserversorgung, kein Dach, das diesen Namen verdient hätte …« Er sah sie verstohlen an. »Es würde mich gar nicht wundern, wenn es dort auch Ratten gäbe.«

    »Dann schaffen wir uns eine Katze an«, sagte Emma. »Vielleicht auch zwei. Ich mag Katzen.«
    »Ja, aber Emma, meine Liebste, ich bräuchte wenigstens ein bis zwei Jahre, um das Haus in einen Zustand zu versetzen, dass man darin wohnen könnte. Bis dahin müssten wir zelten.«
    »Das klingt doch verheißungsvoll. Bis Peter alles Versäumte nachgeholt hat, ist es sowieso besser, wenn wir irgendwo wohnen, wo es richtig abenteuerlich ist.«
    »Und wie ist es mit Lady Nell? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich mit Bertie neben einen Spirituskocher hockt.«
    Emma nahm den Strohhut ab und schüttelte ihr Haar. »Nell baut sich ihre Schlösser, ganz gleich wo sie wohnt«, sagte sie. »Ich denke, es wird ihr Freude machen, wenn sie dir helfen kann, ein wirkliches zu bauen. Und außerdem werden die Pyms da sein, um sie zu verwöhnen.«
    Derek zuckte zusammen und kniff die Augen zu, als ein Wasserstrahl direkt an seiner Nase vorbei-schoss. Mit einem Racheschrei sprang er auf, woraufhin die Angreifer unter Freudengeheul flüchteten; bis auf einen Schlingel, den Peter sehr bewunderte. Der drehte sich herum und zielte noch einmal, wobei er Derek direkt ins Gesicht traf. Derek wischte sich mit der Hand über das nasse Kinn, ließ sich auf die Decke fallen und murmelte, dass es vielleicht doch keine schlechte Idee sei, sich das alte Landhaus anzusehen.
    »Wird dem Jungen vielleicht ganz gut tun, wenn wir eine Weile ein bisschen primitiv leben«, erklärte er. Er trocknete sich das Gesicht mit der Serviette, die Emma ihm hinhielt, dann legte er sich in die Kissen zurück und wurde wieder ernst. »Aber wie wäre es mit dir, Emma? Wenn ich die meiste Zeit nur am Haus arbeite, werde ich nicht viel Geld heimbringen.«
    Emma hob die Serviette auf und tupfte ein paar Tropfen von Dereks Stirn. »Das ist doch kein Problem«, sagte sie entschlossen. »Ich liebe meine Arbeit, und ich mache sie gut. Ich kann ganz bestimmt in London eine Stelle finden, sodass ich pendeln könnte. Vielleicht mache ich mich sogar selbstständig. Ich habe nichts dagegen, die Familie zu ernähren, bis das Haus fertig ist.«
    Derek seufzte. »Das ließe dir aber nicht viel Zeit für einen Garten«, sagte er bedauernd. »Und die chinesische Päonie von den Pyms dürfte für lange Zeit das Letzte sein, was du gepflanzt hast.«
    »Ich habe noch mein ganzes Leben Zeit für einen Garten. Und du wärest eine Zeit lang mit Peter und Nell zu Hause. Das gäbe euch die Gelegenheit, euch wieder kennen zu lernen.«
    »Wenn ich es überlebe«, murmelte Derek. Er seufzte tief. »Du bist schon ein Dickkopf, Emma Porter.«

    »Warte, bis du die Pläne für mein Büro im Haus siehst«, sagte Emma.
    »Ich baue dir dein Traumbüro«, flüsterte Derek.
    Er drehte eine Strähne von Emmas Haar um einen Finger und fuhr zärtlich mit den Lippen über ihren Hals.
    »Ach, ist das ein entzückender Anblick, so was tut einem alten Herzen doch gut.«
    Abrupt wandte sich Derek um, und Emma blickte in das strahlende Gesicht von Syd Bishop, dessen Erscheinung sie sprachlos machte. Sie hatte ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen und erkannte ihn kaum wieder. Er trug einen lässigen cremefarbenen Anzug mit Weste, dazu ein Hemd, das die
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