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und der Ruf der Karibikwoelfe

und der Ruf der Karibikwoelfe

Titel: und der Ruf der Karibikwoelfe
Autoren: Martin Klein
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fragt Ruth.

    »Sicher!! Alles cool! Was denn sonst!« Shaggys Rücken wölbt sich zu einem Riesenbuckel. Er wendet sich abrupt Richtung Veranda. »Und jetzt nehmen wir einen neuen Kokos-Drink!«
    »Gute Idee, aber wir müssen erst noch kurz zum Schuppen«, sagt Rita.
    »Hassos Brief war so lang, dass ich längst wieder Durst habe!«, faucht Shaggy.
    »Was ist denn plötzlich los?« Rita und Ruth schauen Shaggy verwirrt an.
    »Ihr kriegt zu viel Post!«, faucht der Kater. »Und die Post ist zu groß!«
    »Shaggy, stimmt irgendwas nicht?«
    »Das kann man sagen!« Shaggy springt ans Holz der Veranda und schlägt seine Krallen hinein. Mit einem furchterregenden Kratzgeräusch zieht er tiefe Furchen in die Bretter.

    Dann klappt er die Krallen wieder ein.
    »Ich musste mich kurz abreagieren. Sonst hätte das vielleicht eure Post abgekriegt.«
    Der Kater seufzt laut und macht eine resignierende Pfotenbewegung. »Mit der Post stimmt etwas nicht, und ich weiß jetzt auch, was. Aber was soll’s. Es ist eure Post, und ihr wollt sie haben. Also los, gehen wir.«

Rocco

    D er Schuppen ist eine Hütte mit Doppeltür, ein paar Meter neben dem Allright . Er ist aus Brettern unterschiedlichster Farbe und Größe abenteuerlich zusammengefügt und halb von Bananenstauden verdeckt.
    Bei der Errichtung war der Bau als Garage vorgesehen, aber daraus ist nie etwas geworden. Alle möglichen Dinge, die sonst keinen rechten Platz finden, türmen sich hier. Mit missmutigem Gesicht streckt Shaggy sich und zieht die quietschenden Türen mit den Vorderpfoten auf. Rita und Ruth schauen gespannt zu.
    Gleißendes Sonnenlicht fällt ins Dunkel dahinter. Es erleuchtet eine Menge Surfbretter in zwei unterschiedlichen Größen. Einige lehnen an der Rückwand, andere liegen auf dem Boden, und wieder andere ruhen auf Halterungen an den Wänden. Alle tragen bunte Bilder und Aufschriften. Auf den kleineren steht: Stray Cat Runner , Shaggys Arrow und Water Crown-King . Auf den großen ist Marleys Best , Big Wave Boss und Ocean Scraper zu lesen.
    In der Ecke steht ein Schlagzeug. Daneben türmen sich Verstärker und Gitarrenkoffer. In der Mitte des Raumes aber, umgeben von all den Surfbrettern, Musikinstrumenten und vielem anderen Kram, fällt das Sonnenlicht auf eine große Holzkiste.
    Als Erstes schauen Ruth und Rita auf die Aufschrift BITTE VORSICHT – ZERBRECHLICH!.
    Shaggy folgt ihrem Blick. » Diese Buchstaben sehen nach Hassos Handschrift aus, findet ihr nicht?«
    Als Zweites kräuseln Rita und Ruth die Nasen, schnuppern und verziehen das Gesicht.
    »So riecht also nasser Hund«, murmelt Rita.
    »Ich finde: So riecht räudiges Stinktier«, sagt Ruth.
    Shaggy grinst schief.
    Als Drittes hören die Freunde etwas.

    Es sträubt ihnen auf der Stelle das Fell wie schon lange nicht mehr.
    »GROOOOAAAAR !!«
    Shaggy sieht von einem Moment auf den anderen aus wie von einem Hurrikan ausgespuckt. Rita wirkt so zerzaust, als stünde sie bei Windstärke zwölf zu Hause auf dem Deich. Und Ruths Fell ist nicht mehr einfach nur strubbelig, sondern so gequirlt wie von tausend wild gewordenen Lockenwicklern.
    »GRAAAAOOOOR !!«
    »Ruth, warst du das?«, erkundigt Rita sich.
    Ruth schüttelt den Kopf.

    Ritas Vermutung kommt nicht von ungefähr. Zu dieser Art von gefährlichem Grollen ist sonst auf der ganzen Welt eigentlich nur ein einziges Wesen fähig: Ruth das Raubmeerschweinchen.
    Ruth räuspert sich, holt Luft und lässt ihre wilde Raubtierstimme los. Doch sie klingt etwas dünn.
    Ähnlich dünn klingt das folgende Piepsen: »Papa, du hast mich furchtbar erschreckt!«
    »Rita, warst du das?«, fragt Ruth.
    Rita schüttelt den Kopf. »Seit wann nenne ich dich Papa?«, murmelt sie.
    Der Einwand ist berechtigt. Aber Ruths Frage ist verständlich. Die fremde Stimme klingt so hell und weich wie die von Rita, wenn sie ihrer Freundin spätabends im Piratenunterschlupf ganz leise ein Gutenachtlied blökt.
    » GROOOOAAAAR !!«
    »Sei ruhig, Papa! Bitte! Sonst werden wir zu früh entdeckt! Dann ist alles umsonst, und uns geht’s an den Kragen!«
    »Diese Mistkiste hat sich seit Stunden nicht mehr bewegt! Laut Hassos Zeitplan müssen wir am Ziel sein! Ich will jetzt hier raus!«
    »Papa! Bitte!«
    »Schnauze, du Weichei! GRAAAAOOOOR !!«
    »Papa!!«
    Die Kiste vibriert.
    Rita und Ruth schauen einander unentschlossen an. Dann wenden sie den Blick zu Shaggy. Der Kater hat sich gefangen. Sein Fell ist wieder in Form, und sein Katergesicht verzieht sich einmal mehr zu
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