Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer
Autoren: Katharina Fischer
Vom Netzwerk:
die Peter gefunden hatte. »Und jetzt erklärt mir mal: Wie kommt eure Karte in den brennenden Abfallcontainer?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Justus genervt.
    »Natürlich nicht! So ist es immer, wenn ich jemanden schnappe. Keiner hat etwas gesehen, keiner hat etwas gehört, keiner hat etwas getan.« Franks warf die Karte auf den Tisch und beugte sich vor. »Roy!«, rief er. Ein Polizist schaute ins Büro.
    »Bringe den einen Jungen woandershin!«, befahl Franks. »Ich will die beiden getrennt befragen.«
    »Wen?«
    Franks deutete auf Peter. »Weg mit ihm.«
    Der Kollege nickte. »Also los, Mister Shaw.«
    Widerwillig ließ sich der Zweite Detektiv hinausführen.
    Franks starrte ihm noch einen Moment nach. »Nun zu dir, Justus Jonas«, sagte er dann. Er faltete die Hände und lehnte sich auf seinen Schreibtisch. Treuherzig schaute er Justus in die Augen, seine Stimme war plötzlich samtweich. »Du scheinst mir der Klügere von euch beiden zu sein. Sage mir doch einfach, wie es war: Ihr wolltet mal einen kleinen Streich spielen, nicht wahr?« Er schenkte sich Kaffee nach und nahm genüsslich einen Schluck. »Verstehe ich ja. Ich habe früher selbst so einiges angestellt«, sagte er dann, als erinnerte er sich an seine Kindheit zurück.
    Als Justus schwieg, änderte Franks den Tonfall.
    »Hör mir mal gut zu, du Naseweis: Wir sind hier nicht in Los Angeles! In Rocky Beach herrscht Ruhe und Ordnung! Und das soll auch so bleiben! Dafür werde ich schon sorgen! Mein liebes Freundchen, du hast einen ganzen Löschzug rausgeschickt. Für eine kleine pubertäre Zündelei!«
    »Ich war es aber nicht«, beharrte Justus auf seiner Position.
    Franks trank seine Tasse aus. »Hast du Durst, Junge?«, fragte er wieder ruhiger. »Eine Cola?«
    »Ja«, sagte Justus, obwohl er spürte, dass Franks mit ihm spielte. Erst Drohungen. Und nun kam er auf die freundliche Tour.
    »Roy! Für den Jungen eine Cola!«
    »Ich war es nicht«, wiederholte Justus. »Wie soll ich denn von zu Hause aus anrufen und gleichzeitig am Hafen Feuer legen?«
    »Ein Schwelbrand, der sich langsam ausgebreitet hat«, sagte Franks. »Du hattest Zeit genug zwischendurch.« Er hustete. »Nun, das Feuer im Abfallcontainer hat zwar keinen großen Schaden angerichtet, aber ein paar hundert Dollar kostet so ein Behälter auch. Willst du das bezahlen? Oder deine Eltern?« Franks machte eine Pause, da der andere Polizist die Cola brachte. Als Justus sich das Glas gefüllt hatte, sprach Franks weiter. »Du bist ein intelligenter Kerl«, begann er. »Hör mir zu: Das gibt es oft, dass ein Brandstifter die Feuerwehr ruft. Er will sehen, was passiert. Er will seine Macht spüren, gewissermaßen. Ins Leben eingreifen: Andere Leute tun was, müssen reagieren, und er beobachtet alles, lenkt das Spiel, kommt sich klug vor, klüger als andere, verstehst du? Er hat die Fäden in der Hand. Kennst du das Gefühl?«
    »Ich verstehe sehr gut. Aber ich habe das Feuer nicht gelegt.«
    »Für die Tatzeit hast du kein Alibi«, sagte Franks immer noch ruhig. »Hast angeblich alleine zu Hause gesessen. Keine Zeugen. Anders als dein Freund Peter, der bei seinen Eltern war. Das haben wir bereits überprüft.« Mit der Hand fuhr er über seinen Schreibtisch und schob ein paar Papiere zur Seite. »Hier«. Plötzlich hatte er wieder die Visitenkarte der drei ??? in der Hand. »Warum hat dein Freund wohl versucht, die Visitenkarte zu verstecken?«
    Justus wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Er schwitzte. »Wir waren es nicht«, sagte er trotzig. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie die Karte dorthin gekommen ist. Wir verteilen sie ab und zu an mögliche Kunden unseres Detektivbüros. Vielleicht hat sie jemand einfach achtlos weggeworfen.«
    »Achtlos weggeworfen von Mr Unbekannt.« Detective Franks lächelte. »So ein Zufall. Ich glaube eher«, sagte er mit gestellter Sanftheit in der Stimme, »ich glaube eher, dass ihr in eurem, nun ja, wie ihr es nennt, ›Detektivbüro‹ seit einer Weile keinen Fall mehr zum Aufklären hattet. Da wolltet ihr selbst ein bisschen für Spannung sorgen. Ist doch sonst so langweilig, nicht wahr?«
    »Detective Franks, mir ist nie langweilig«, erklärte Justus. »Ich habe immer etwas, was mich interessiert. Was Sie da sagen, ist eine gemeine Unterstellung!«
    »Verdammter Dickkopf!« Detective Franks stand auf. »Roy«, rief er nach draußen. »Bleib bei unserem Freund hier. Ich werde dem anderen auf den Zahn fühlen.«
     
    Mitternacht war schon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher