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und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer
Autoren: Katharina Fischer
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aufklappte. »Fast hätte ich es vergessen«, sagte er. »Vor drei Tagen hat sich ein Mann bei Joe am Hafen nach einem Schrotthandel erkundigt. Es war kurz nach unserem Tauchkurs. Ich mischte mich in das Gespräch ein und erzählte dem Mann von unserem Gebrauchtwarenlager. Er fragte mich nach der Adresse. Ich habe ihm alles auf die Rückseite unserer Visitenkarte geschrieben, da ich gerade nichts anderes dabeihatte. Das war vielleicht etwas leichtsinnig«, gab er zu, »aber jeden erwischt es mal auf dem falschen Fuß.« Er dachte kurz nach. »Peter, hast du die Karte herumgedreht, als du sie an dem brennenden Container gefunden hast?«
    Peter nickte. »Sie war verrußt. Keine Ahnung, ob etwas draufgestanden hat.«
    »Mist! Irgendwie müssen wir bei Detective Franks noch mal an sie rankommen. Vielleicht hat sich meine Schrift durchgedrückt.«
    »Weißt du noch, wie der Mann hieß?«
    »Ich habe ihn leider nicht gefragt«, antwortete Justus. »Er war rothaarig. Die Haare etwas länger, bis über die Ohren, leichte Locken. Etwa so alt wie Onkel Titus, nicht ganz so groß wie du, Bob. Er hatte eine auffallend hohe Stimme und er erkundigte sich nach …« Justus stockte.
    »Nach was?«
    »Nach alten Feuerwehrgeräten!«
    »Mensch, Just«, rief Bob, »das ist er!«
    Justus nickte. »Könnte sein.«
    »Dann hättest du ihn am Telefon wiedererkennen können.«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Justus. »Die Stimme des Anrufers war durch ein Gerät verzerrt. Das hat man deutlich gemerkt. So ein …« Justus suchte nach dem richtigen Wort.
    »Decoder«, half Bob. »In der Popmusik wird es oft verwendet. Man kann eine Stimme dadurch ganz dünn machen und verzerren.«
    »Ja, genau. Das Besondere an einer Stimme verschwindet.«
    »Aber dass es ein Mann war, hast du erkannt?«
    »Ich glaube schon.« Justus schloss die Augen und versuchte, sich die Situation vorzustellen. »Während des Gesprächs hatte ich jedenfalls nicht dran gezweifelt«, sagte er.
    Bob nickte und schaute sich den Block an, auf dem jetzt sieben Namen und ein Fragezeichen standen. »War das alles?«, fragte er.
    Justus nickte. »Zumindest aus den letzten Wochen.«
    »Dann fangen wir an, alle Personen zu überprüfen«, erklärte Bob fachmännisch. »Wir wollen keinen ausschließen, aber der Rothaarige steht ganz oben auf der Liste.«
    »Es könnte sich natürlich auch anders verhalten«, gab Justus zu bedenken. »Eine ganz einfache Erklärung für das Auftauchen unserer Karte wäre, dass wir sie auf dem Bootssteg verloren haben. Letzte Woche waren wir doch fast jeden Tag bei Joes Bootsverleih. Wegen des Tauchkurses. Wir haben uns dort umgezogen, dabei könnte die Karte leicht aus unseren Klamotten gerutscht sein.«
    »Klar«, stimmte Bob zu. »Vielleicht hat sogar Joe selbst die Karte mit irgendwelchem Müll zusammengekehrt und in den Container gekippt.«
    Justus zuckte mit den Achseln. »Siehst du. Vielleicht war es nur ein blöder Zufall, dass die Karte da angeschwebt kam.«
    In dem Moment hörten sie das schrille Kreischen von Bremsen. Es kam von der Straße, direkt von der anderen Seite des Zauns. Ein leichter Aufprall folgte.
    »Was war das?«, rief Justus erschrocken.
    Während Peter und Bob aus dem Campingwagen stürzten, um zu sehen, was passiert war, blickte Justus durch das Periskop, mit dem die Jungen vom Campingwagen aus die nähere Umgebung kontrollieren konnten. Sie hatten die Technik in einem alten U-Boot-Film gesehen und sofort übernommen.
    Nach wenigen Sekunden hatte der Erste Detektiv das Gerät in Position gebracht. Eine alte Frau lag auf der Straße. Justus erkannte sie, er hatte sie bereits mehrmals in der Gegend gesehen. Sie war ihm aufgefallen, weil sie einen verrückten bunten Flickenmantel trug. Offenbar war sie angefahren worden. Doch von einem Auto sah er keine Spur.

Fahrerflucht
    Justus ließ alles stehen und rannte nach draußen. Peter und Bob waren bereits bei der Frau, die immer noch auf der Straße lag. Ihr auffallender, aus bunten Fetzen zusammengenähter Mantel bedeckte ihren Körper. Lauter kleine Wollfäden baumelten an ihm herunter.
    »Haben Sie sich verletzt? Können wir ihnen helfen?«, wollte Bob wissen.
    »Danke, danke«, stöhnte die Frau. »Schon gut, mein Junge.« Sie hielt sich den linken Arm und setzte sich mühsam auf. »Konnte dieser Verkehrsrowdy nicht besser achtgeben?«
    »Nun kommen sie erst einmal weg von der Fahrbahn!« Bob und Peter griffen ihr unter die Arme und halfen ihr hoch. »Geht’s? Etwas
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