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...und der grüne See

...und der grüne See

Titel: ...und der grüne See
Autoren: Heinrich Lause
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behalten.”
    „Komm ins Wohnzimmer und setz dich”, bat Salomé sie begeistert.
    Denny folgte den Dreien irritiert.
    Salomé stellte Getränke und Kekse auf den Tisch.
    „Also, was ich bis jetzt mitgekriegt habe“, versuchte Denny zu sortieren, „ist, dass Sie wohl auch eine Steinmagierin sind, und dass ihr euch anscheinend recht gut kennt. Kann ich mal erfahren woher?”
    „Deine Mutter und ich sind mit Tessa gemeinsam auf das Kolleg gegangen”, klärte Samuel ihn auf, „und wir waren in derselben Wohngemeinschaft. Dass sie schon seit längerem deine Wächterin ist, wussten wir auch nicht.”
    „Aber dass gerade du es bist“, fügte Salomé strahlend hinzu, „beruhigt uns, nicht wahr, Schatz?”
    „Genau. Denny, du hast ein Riesenglück. Sie war in all den Jahren immer Jahrgangsbeste.”
    „Aha!“ Denny blieb skeptisch. „Haben Wächter auch noch andere Aufgaben als Aufpasser zu sein?“
    „Nein”, antwortete Tessa, nachdem sie einen von Salomés Keksen verspeist hatte, „im Wesentlichen werden wir dann eingesetzt, wenn Großeltern junger Schüler zu früh gestorben sind.”

    Tessa schien schon länger nichts gegessen zu haben. Sie hatte im Alleingang fast alle Kekse verdrückt, wie Denny verärgert feststellte. Es waren seine Lieblingskekse gewesen.
    Er dachte an die vor ihm liegende Zeit, die er mit Frau Sollmann wohl oder übel teilen musste. Denny wusste noch nicht so recht, was er davon halten sollte. Seine Eltern waren froh, dass sie es war, die die Verantwortung für ihn übernahm. Doch Denny fragte sich, was so ein zierliches Persönchen gegen ein oder zwei Xamamax ausrichten konnte - falls es denn zu einem wiederholten Aufeinandertreffen kommen würde. In der Hauptsache befürchtete er aber insgeheim, jemanden an seiner Seite zu haben, der ihn ständig bevormundete.
    , dachte Denny,
    „Also, wann fahren wir denn nun los?”, unterbrach Denny die Gespräche der Erwachsenen. Ich gehe mal von morgen aus?”
    „Jetzt!” Die Wächterin schüttete den restlichen Tee hinunter und schnappte sich den letzten Keks vom Teller.
    „Häh? Jetzt?” Denny befand sich in leichtem Schockzustand. Abschied! Weg von hier! Erst mal nicht wiederkommen! Tausend Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum.
    „How, How!“, hauchte Denny vor sich hin und war fast dankbar, dass er den letzten Keks nicht im Mund hatte - er wäre vielleicht daran erstickt.
    „Ach du meine Güte!”, erschrak auch Salomé. „Braucht ihr noch etwas für unterwegs? Ich pack euch schnell noch was ein, ja?” Sie schwang sich aus dem Sessel und lief in die Küche.
    „Mir reichen die Kekse“, rief ihr Tessa hinterher.
    „Warte, mein Schatz” ,Samuel folgte Dennys Mutter.

„ich helfe dir ein wenig. Soll ich noch etwas Tee machen?”

    Denny, allein mit Frau Sollmann, vergewisserte sich noch einmal: „Also wirklich heute? Jetzt gleich?”
    „Klar! Bereit, wenn du es bist!”, grinste sie ihn an.
    „Übernachten kannst du irgendwo in Aule Meille. Ich kenne da ein paar nette Unterkünfte, wo du deine Ruhe haben wirst.”
    „Na, dann!“, sagte Denny trocken. Was oder wo war Aule Meille?
    „Während du dich von deinen Eltern verabschiedest, werde ich dein Gepäck ins Auto schaffen. Ich hab es schon unter der Treppe gesichtet. Ach ja, bevor ich es vergesse, deine Eltern werden am Sammelplatz erscheinen. Das wird dann erst einmal das letzte Mal sein, dass du sie siehst … bis nächsten Sommer. Aber Weihnachten im Beutling zu verbringen, ist auch immer wieder ein schönes Erlebnis.” Sie ging in den Flur und ließ Denny allein im Wohnzimmer stehen.
    „Sag mal, Salomé“, stieß Tessa prustend heraus, „wie lange hängt die denn schon hier rum? Habt Ihr die beim letzten Hausputz übersehen?“
    Salomé schaute um die Ecke.
    „Huch, armes Ding! Hab ich ja total vergessen!“ Dennys Mutter schnipste kurz mit den Fingern und die Fliege flog nun - nach Tagen wiedererweckt - verwirrt im Zick-Zack-Kurs durch das Treppenhaus.

    Nach einer längeren und herzlichen Abschiedsszene verließ Denny gemeinsam mit seiner Wächterin das Haus. Auf dem Hof stand vor ihm ein alter hellgrüner Käfer, dessen Lebenszeit im Straßenverkehr schon vor längerer Zeit abgelaufen zu sein schien. Rostige Stellen musste Denny nicht extra suchen. Er runzelte die Stirn und schielte dann
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