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und der blaue Diamant

Titel: und der blaue Diamant
Autoren: Enid Blyton
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ihr mir nicht mal der Reihe nach erklären, was los ist?«
    »Klar. Können wir. Ist ganz einfach: wir haben Tim zu Goya in den Waggon gesteckt.«
    »Was habt ihr gemacht?« rief Micki. »Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Wieso nicht?« fragte Georg beleidigt. »Es war meine Idee und ich finde sie gar nicht so schlecht. Schließlich hat Tim schon ganz andere Abenteuer durchgestanden. Er weiß schon, worum es geht, keine Angst.«
    Als Micki immer noch nichts sagte, sondern sie nur fassungslos anstarrte, drehte Georg sich zu Richard um. »Erklär ihm doch endlich mal, was für ein Hund Tim ist! Tim ist kein gewöhnlicher Hund! Er ist der intelligenteste Hund der Welt!«
    Micki nickte. »Das kann ja alles sein«, sagte er vorsichtig, »aber ich frage mich bloß … « Er sah Georg an und schwieg »Was fragst du dich?« drängte sie. »Nun komm doch endlich raus mit der Sprache!«
    »Ich frage mich, ob Tim das überlebt, alleine mit Goya in der schmalen Box«, sagte Micki. »Der Stier ist doch noch nie zusammen mit einem Hund in so einem kleinen Raum eingesperrt gewesen! Goya wird wild werden, davon bin ich überzeugt. Und was soll Tim dann machen? Er kann ja nicht raus und sich auch nirgends verstecken! Irgendwann wird Goya ihn auf die Hörner nehmen und dann … «
    Georg hielt sich die Ohren zu. »Hör auf! Hör endlich auf! Merkst du nicht, daß ich selber schon genug Angst habe? Mußt du es mir noch schwerer machen?«
    »Das will ich ja gar nicht«, sagte Micki leise. Er schlug ungeduldig die Hände zusammen. »Wo die Polizei bloß bleibt! Das dauert ja ewig, bis die kommt! Wenn sie schon da wäre und wir sofort hinterher könnten, dann wäre vielleicht noch etwas zu retten … «
    Wie gebannt starrten die Kinder auf die Landstraße. Aber von einem Polizeiauto war wirklich weit und breit nichts zu sehen.
    Tim lag dicht an die Wand gepreßt und versuchte, sich an das Schaukeln in dem Lastwagen zu gewöhnen. Er hatte seinen Kopf tief ins Stroh gedrückt, mit dem der ganze Wagen ausgelegt war. Manchmal, wenn ein Strohhalm in eines seiner Nasenlöcher piekst, mußte Tim niesen. Dann hob Goya jedesmal den Kopf und sah Tim aus seinen großen schwarzen Samtaugen verwundert an. Goya war festgebunden. Die Männer hatten ein dickes Tau um seine Hörner geschlungen und es dann durch einen Eisenring gezogen, der oben an der Decke befestigt war. Goya konnte sich also jeweils nur einen Meter zur Seite bewegen. Jedesmal wenn Goya Tim einen Blick zuwarf, wedelte Tim mit dem Schwanz. Goya schlug auch manchmal mit dem Schwanz um sich, aber nicht aus Freude wie Tim, sondern nur, um die lästigen Fliegen zu vertreiben, die ihn ständig umschwirrten. Goya schwitzte. Es war heiß in dem Wagen, und der kleine Ventilator oben im Dach brachte kaum Kühlung. Es war einer der heißen Tage in Südfrankreich, die abends meistens mit einem Gewitter enden und an denen die Zuschauer in den Stierkampfarenen sich Wasser über den Kopf schütten, um keinen Hitzschlag zu bekommen. Tim hechelte. Er ließ die Zunge weit heraushängen und japste. Der Wagen rüttelte und polterte auf der schmalen Landstraße. Plötzlich quietschten die Bremsen, und der Wagen bog scharf nach rechts ein. So scharf, daß der ganze Anhänger schwankte und Tim in hohem Bogen gegen Goya flog. Der Stier schnaubte gereizt. Er schlug mit den Hinterbeinen nach Tim aus, der unter Goyas Bauch geschleudert worden war.
    Dort lag er jetzt auf dem Rücken und versuchte verzweifelt, wieder auf die Beine zu kommen. Tim geriet mit dem Kopf zwischen Goyas Vorderbeine, und das machte den Stier noch wütender. Er schlug mit dem Kopf in Tims Richtung, verfehlte ihn um ein paar Zentimeter. Jetzt wurde auch Tim wütend. Er bellte. »Wuff! Wuff!« und fletschte die Zähne. Goya rollte mit den Augen und scharrte mit den Vorderbeinen. Tim flüchtete wieder in seine Ecke, aber er ließ Goya nicht mehr aus den Augen. Der Wagen war jetzt anscheinend von der Landstraße auf einen Feldweg mit vielen Löchern eingebogen. Der Wagen hüpfte auf und nieder, und Goya schwankte von einer Seite zur anderen. Er versuchte das Gleichgewicht zu halten, aber manchmal kippte er mit seinem Hinterteil einfach zur Seite, und dann hing er oben an dem Strick, der ihm um die Hörner gebunden war. »Muh!« brüllte Goya wild. »Muh!«
    »Wuff! Wuff! Wuff! Wuff!« Tim kläffte und bellte. Er stand, breitbeinig da und blickte Goya mit gesträubtem Fell an. Goyas Augen waren blutunterlaufen. Er versuchte, mit den
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