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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Söderberg
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Nachricht: Buenos Aires in zwei Tagen. Er packte sofort seine Tasche und fuhr am nächsten Morgen wieder nach Arlanda, um via Paris nach Buenos Aires zu fliegen. Er landete in Ezeiza, ruhte sich ein paar Stunden im Hotelzimmer aus und aß mit dem Kurier zu Mittag. Jens bezahlte ihn und nahm einen Autoschlüssel in Empfang, der zu einem Lieferwagen in der Hotelgarage gehörte. Er kontrollierte die Kisten auf der Ladefläche, alles war, wie es sein sollte.
    Er fand ein Restaurant, in dem er seine Zeitung lesen konnte, die er aus dem Hotel mitgenommen hatte. Erst reagierte er nicht auf seinen Namen. Aber als er aufblickte, erkannte er Jane sofort wieder. Sie war Sophies jüngere Schwester und sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte, obwohl sie damals noch ein Kind gewesen war.
    »Jens? Jens Vall! Was machst du denn hier?«
    Janes Lächeln wurde zu einem Lachen. Er stand auf und ließ sich von ihrer Wiedersehensfreude anstecken. Sie umarmten sich.
    »Hallo, Jane.«
    Der schweigsame Mann, der hinter ihr stand, hieß Jesus. Die beiden setzten sich zu ihm an den Tisch, und Jane fing an zu erzählen, noch bevor ihr Hintern den Stuhl berührte. Jens hörte zu und lachte über ihre Geschichten, er begriff schnell, warum sie mit einer schweigsamen Muschel wie Jesus zusammen war. Sie hatten noch keine Kinder und wohnten in Stockholm in einer Dreizimmerwohnung am Järntorget in der Altstadt. Jetzt waren sie in Buenos Aires, um Jesus’ Verwandten zu besuchen.
    Jens erkundigte sich nach Sophie und erfuhr, dass sie jetzt Brinkmann hieß, Witwe war, einen Sohn hatte und als Krankenschwester arbeitete.
    Dann fand Jane, dass sie nun genug geredet hatte, und begann, Fragen zu stellen. Jens erzählte ihr, dass er Kunstdünger verkaufe, viel umherreise und keine Familie habe, aber das könne sich ja noch ändern.
    ––––––––
    In der Kaffeeküche lag eine Nachricht für Sophie, ein kleiner weißer Umschlag, auf dem in schwarzer Tinte ihr Vorname stand. Während sie darauf wartete, dass ihr Kaffee aus der Maschine lief, öffnete sie ihn. Sie las den Brief und steckte ihn dann in ihre Tasche.
    Den ganzen Vormittag über musste an den Zettel denken. Um Viertel vor zwölf ging sie in den Umkleideraum, zog den Schwesternkittel aus, nahm ihre Handtasche und ihre Sommerjacke und ging hinunter in die Eingangshalle.
    Hectors Cousin wartete auf sie. Er bat sie, ihm nach draußen zu folgen. Sein Wagen war eines dieser japanischen Umweltautos. Er roch neu, und man saß bequem darin.
    »Wir fahren nach Vasastan«, sagte der Cousin.
    Seine Augen waren blau, klar und sahen sie intensiv an.
    »Wie sind Sie eigentlich verwandt mit Hector?«
    »Wir sind vor allem Seelenverwandte.«
    Sie lachte.
    Und es schien, als wäre das Thema für ihn damit erledigt.
    »Ich heiße Aron.«
    »Hallo, Aron. Ich heiße Sophie.«
    Den Rest der Fahrt über schwiegen sie.
    Es gab Tische, Stühle und eine Schwingtür zur Küche. Die Beleuchtung war zu grell, die Bilder an den Wänden zeigten Landschaften, und die Papierdecken auf den Tischen waren kariert. Er hatte sie in ein einfaches Bistro eingeladen.
    Sie lächelte, als Hector Guzman ihr von einem Tisch aus zuwinkte, und bahnte sich durch das Lokal einen Weg zu ihm hin.
    Er stand höflich auf und bot ihr einen Stuhl an. »Ich hätte dich selbst abgeholt, wenn dieses Bein nicht wäre.«
    Sophie setze sich. »Kein Problem. Aron ist ein guter Begleiter, wenn auch ein bisschen schweigsam.«
    Hector lächelte. »Du bist gekommen«, sagte er. Er schob ihr eine eingeschweißte Speisekarte hin. »Wir haben uns nicht verabschiedet«, fuhr er fort.
    »Nein, das haben wir nicht.«
    »Ich komme wegen der Meeresfrüchte hierher«, sagte er, als wolle er sich auf Small Talk verlegen. »Sie machen die besten der ganzen Stadt, aber das weiß kaum jemand.«
    »Dann nehme ich sie.«
    Sophie rührte die Speisekarte nicht an und behielt die Hände im Schoß. Hector gab dem Mann an der Bar ein diskretes Zeichen.
    Hector Guzman außerhalb des Krankenhauses zu treffen fühlte sich merkwürdig an. Als würde er ihre Unsicherheit spüren, begann er zu reden. Er erzählte Anekdoten darüber, wie es war, in Stockholm mit einem Gipsbein unterwegs zu sein und seine Lieblingshosen zerschneiden zu müssen. Er hatte ein Talent für Alltagskomik, und es fiel ihm leicht, die angespannte Situation heiter und ungezwungen werden zu lassen.
    Sie hörte ihm dennoch nur mit halbem Ohr zu. Er gefiel ihr, ihr Blick blieb immer wieder an
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