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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)
Autoren: Minck
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nichts bemerkt.«
    »Warum haben die denn ausgerechnet das Ding geklaut? Es hängen doch genug Bilder da rum. Die kennen sich mit Musikinstrumenten doch gar nicht aus.«
    »Hm … Weil der Herrmanns den beiden von der Viola d’amore erzählt hat. Dass die auf die Ausstellung geht. Da hat der Elvis sich gedacht, dass Van der Baack schwer unter Druck geraten würde, wenn das Ding nicht da ist, und wirklich zahlt. Leider ist die Geldübergabe schiefgelaufen. Herrmanns hat sich nämlich, nachdem er den Koffer mit dem Geld, wie von Van der Baack angeordnet, auf den Stufen vom Forsthaus abgestellt hatte, im Biergarten versteckt und auf die Erpresser gewartet, und keine fünf Minuten später kommt der Elvis mit seiner Klapperkiste um die Ecke. Aber anstatt das Geld rauszunehmen und die Viola reinzutun, wie der Deal abgemacht war, steigt Ritchie aus und sackt den Koffer ein. Herrmanns erkennt ihn und stürmt aus dem Gebüsch, um dem Jungen die Ohren lang zu ziehen. Das jedenfalls hat Ritchie gesagt: ›die Ohren lang ziehen‹. Elvis lässt seinen Neffen im Stich und will flüchten, und dabei ist Herrmanns unters Auto gekommen. Der Ritchie kann froh sein, dass sein Onkel ihn bei dem Gerangel nicht auch noch überfahren hat.«
    »Und die haben den Herrmanns einfach da liegen gelassen?«
    »Ja. Elvis ist mit dem Wagen weg, und dann hat Ritchie die Panik gekriegt und ist in der Gegend rumgerannt. Dann ist er Stunden später wieder zum Unfallort zurückgelaufen, um zu gucken, ob Herrmanns noch lebt. Aber da fuhr gerade der Notarztwagen weg, und Ritchie hat den Flachmann gefunden.«
    »Das fass ich nicht.«
    »Dann standen sie da: mit Lösegeld und Viola.«
    »Hatten die denn keine Angst, dass der Herrmanns wieder wach wird und alles erzählt?«
    »Die waren immer auf dem Laufenden, durch Borowski, der sich bei Helga ausgeheult hat. Und Elvis kann das Wort Gewissen noch nicht mal schreiben. Der hat seinem Neffen die große weite Welt gezeigt. Dickes Auto gekauft und auf dem Kiez die Sau rausgelassen. Und zu Ritchie hat er immer gesagt – ›… für den Van der Baack is dat Portokasse, und wenn der Herrmanns wat erzählt, dann schieben wir dat auf geistige Umnachtung nach dem Unfall. Dat kann keiner beweisen, dat wir dat waren‹.«
    »Ja, und Ritchie? Hat der gar nichts dazu gesagt?«
    »Meine Güte, der Junge hat sein Lebtag getragene Klamotten von der Caritas am Leib gehabt, der hatte noch nie ’ne Frau … Und dann kauft der Elvis auch noch dieses Auto, diesen Cadillac. Was soll der Junge denn denken?«
    »Du entschuldigst Ritchie auch noch? Ganz davon abgesehen, dass sein lieber Onkel ihn erst mal hat sitzen lassen.«
    »Natürlich entschuldige ich ihn nicht. Aber der Ritchie kann nicht bis drei zählen, der Pfeifenkopp hat mit Hängen und Würgen sechs Jahre Sonderschule geschafft … Also bitte. Elvis ist der Drahtzieher. Ritchie hat nur aufgeschnappt, was vom Tisch gefallen ist.«
    »Winnie, ich brauche ’ne Narkose. Also ehrlich … Aber bitte, erzähl ruhig weiter.«
    »Später dann, als die Kohle flott weniger wurde und der Herrmanns immer noch im Krankenhaus war, haben die beiden das Porzellan geklaut und sich den Schlüssel für die Villa wiedergeholt. Das Porzellan fürs schnelle Geld und den Schlüssel, weil man ja vielleicht wieder was bei Van der Baack holen könnte. Die Laube hat Ritchie angesteckt, weil er den Ofen angemacht hat, der, wie du ja weißt, gar nicht angeschlossen war. Bei der zweiten Geldübergabe streiten die sich mit Van der Baack, und dann kommt ihnen das Aneurisma ihres Goldesels dazwischen, und bevor sie was mitgehen lassen können, erscheint Borowski auf der Bildfläche. Buchstäblich fliegender Wechsel. Borowski kommt vorne rein, und die beiden sind hinten durchs Gartentor raus. Ritchie fällt dabei der Flachmann aus der Tasche. Also, Van der Baack tot und die Polizei im Haus – da konnte Elvis nicht mehr in die Villa – jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Zum guten Schluss hat er dann die Tassen bei Ebay verhökert und auch noch die Chuzpe gehabt, sich bei der Heckel zu melden und für die Viola noch mal Lösegeld zu verlangen.«
    »Das kann man sich doch gar nicht ausdenken, Winnie. Das ist doch eine Provinzposse aus der untersten Schublade. Wie blöde muss man sein, um so was durchzuziehen?«
    »So blöd wie Elvis eben … Also von dem Banküberfall anno ’72 oder ’73, da erzählen sich die Polizisten heute noch von.«
    »Banküberfall? Die Elli hat erzählt, der hätte als Kind
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