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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)
Autoren: Minck
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Bin ich etwa tot gewesen?«
    »Du meinst, wie bei Emergency Room? Zeitpunkt des Todes und so weiter?
    »Winnie, das ist nicht witzig.«
    »Weiß ich doch. Um dich zu beruhigen, nein, so weit war es noch nicht. Du warst nicht tot.«
    Aber beinahe.
    »Und Ellis Pudel? Ist er tot oder nicht?«
    »Ja. Er war auf der Stelle tot. Er hat nicht gelitten.«
    Das sagen sie in den Fernsehserien auch immer, um die Hinterbliebenen zu trösten. Hätten sie über mich auch gesagt.
    Was den Pudel betraf, ich wusste es besser. Er hat noch gezuckt. Und plötzlich hörte ich wieder Elli schreien, und es schüttelte mich durch und durch.
    Winnie wickelte mir meine Bettdecke um. Ich stieg aus dem Bett, stellte mich ans offene Fenster und zündete mir eine Zigarette an. »Winnie?«
    »Was?«
    »Solltest du nicht bei deiner Oma sein?«
    »Ich geh nachher hin. Berti weiß, dass ich hier bin – auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin. Sie will nicht, dass du auch nur eine Sekunde aus den Augen gelassen wirst.«
    »Warum?«
    »Das fragst du noch? Du hast eine Menge riskiert. Und sie war es, die mit Tassen geworfen hat.«
    »Ich war blöd … Die ganze Zeit total blöd. Na gut, das Ende der Verfolgungsjagd geht auf Bertis Konto. Aber das restliche Chaos? Decken wir lieber den Mantel des Schweigens darüber.«
    »Na ja. Ein paar Leute sehen das anders.«
    Winnie schob wieder Schnee auf dem Fensterbrett zusammen und formte einen Schneeball, dann einen kleineren und einen klitzekleinen und setzte sie übereinander. Er holte eine Schachtel Streichhölzer aus seiner Manteltasche und steckte sie dem Mini-Schneemann als Arme an.
    »Habt ihr Elvis schon vernommen?«
    Winnie brach ein Streichholz entzwei und steckte das rote Schwefelköpfchen als Nase in den Kopf des Schneemanns.
    »Hast du zufällig einen Fingerhut dabei, Miss Marple?«
    »Jede Menge, in meinem Schrankkoffer.« Ich schnippte die Zigarette durchs Fenster und legte mich wieder ins Bett.
    Winnie machte das Fenster zu. Von draußen winkte der Schneemann.
    »Was hat Elvis gesagt? Oder darfst du darüber nicht reden?«
    »Doch, doch … Aber Elvis sagt gar nichts, um es mal so auszudrücken. Er muffelt vor sich hin und verlangt nach einem Anwalt. Wer redet, ist Ritchie. Der Junge hat noch so was wie ein Gewissen. Als er erfahren hat, dass Borowski gestorben ist, hat er sich bei Elvis ausgeklinkt. Es hätte sowieso nicht viel gefehlt, und er hätte alles ausgeplaudert. Er war auf dem Friedhof, und wie er sagt, wollte er Berti die ganze Geschichte beichten, aber dann hat ihn der Mut verlassen, und er ist abgehauen.«
    »Wir haben ihn rennen sehen. Wo warst du eigentlich zu der Zeit?«
    »Bei Frau Heckel. Die hat drauf gewartet, dass der Dieb der Viola d’amore sich meldet und einen Treffpunkt durchgibt. Sie hatte sich mit ihm auf 150.000 Euro geeinigt. Dann hat sie Angst bekommen, das Ding alleine durchzuziehen, und hat Karin informiert, und die hat mir Bescheid gegeben. Wir haben auf den Anruf gewartet, der nicht kam, weil Elvis, wie sich später herausstellte, mit Berti als Geisel auf der Flucht war.«
    »Oh, oh, oh … Ist die Viola denn jetzt wieder da?«
    »Ja. Und Herrmanns’ Koffer auch und die restlichen Tassen, bis auf die eine, die dir auf die Motorhaube geflogen ist. Haben wir alles in Elvis’ Wohnung sichergestellt.«
    Mir war schwindelig, und ich überlegte, ob ein Spurt zum Badezimmer nötig wäre.
    »Maggie? Bist du noch da?«
    »Ja. Ich dachte nur grad, es ist wie beim Sumoringen. Wer zuerst zuckt, verliert.«
    »Soll ich lieber gehen, möchtest du schlafen?«
    »Nein. Lieber nicht. Mir ist nur ein bisschen übel. Erzähl einfach weiter. Ich hab manchmal nur so … Bilder im Kopf, weißt du?«
    »Wie du willst. Ich geb dir die Kurzfassung«, sagte er, holte den Sessel aus der gegenüberliegenden Zimmerecke und machte es sich neben meinem Bett bequem.
    »Wo war ich? Ja … Herrmanns hat bei den Skatabenden im Ehrenfelder Eck rumgetönt … Über Van der Baack und so. Und da hat Elvis sich gedacht, von dem Kuchen möchte ich auch was haben. Elvis und Ritchie haben dann eines Tages den Schlüssel für die Villa aus Herrmanns’ Laube stibitzt – war alles ganz einfach.«
    »Wusste ja bald die halbe Stadt, wie man ins Gartenhäuschen kommt.«
    »Genau. Und auch, wann Van der Baack nicht da ist. Dafür hat Herrmanns mit seinem Gequatsche selbst gesorgt. Nachdem Elvis und Ritchie also die Viola geklaut hatten, haben sie den Schlüssel brav wieder zurückgelegt, und Herrmanns hatte
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