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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)
Autoren: Minck
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Sind Sie noch da? Wir stehen auf der Brücke. Ich kann den Wagen sehen.«
    Er sieht mich sterben …
    »Frau Margret! Sagen Sie etwas.«
    »Ich werde sterben.«
    »Nein, das werden Sie nicht. Ich bin bei Ihnen.«
    Die Verbindung wurde schlechter. Das Handy rauschte, ich konnte Matti kaum noch verstehen.
    »Ich bin bei Ihnen …«
    Um mich herum war es ganz und gar dunkel. Der alte Wagen knirschte unter der Last des Wasserdrucks.
    »Atmen Sie ganz ruhig.«
    Ich konnte nicht mehr sprechen und nicht mehr denken und hämmerte mit der rechten Faust gegen das Seitenfenster, aber nichts geschah. Wie lange würde die Luft noch reichen? Wie viel Zeit blieb mir noch?
    Ich presste das Handy an mein linkes Ohr.
    »Frau Margret. Finden Sie etwas, um die Scheibe einzuschlagen. Irgendetwas. Nehmen Sie das Handy – jetzt! Wenn ich ins Wasser gehe, habe ich höchstens fünf Minuten. Sagen Sie etwas zu mir. Sprechen Sie.«
    »Ich hab Angst … Es macht Geräusche …« Ich hielt das leuchtende Display des Handys in Richtung Windschutzscheibe. Sie wölbte sich gefährlich nach innen.
    »Ich springe …tzt …«
    Das Knirschen wurde lauter. Es breitete sich direkt vor mir aus. Im matten Schein des Handydisplays sah ich, wie sich winzige Risse funkelnd und rasend schnell auf dem Glas ausbreiteten.
    »… ürfen … sterb…«
    »Das werde ich aber!«, schrie ich ins Handy. Das Knirschen wurde lauter.
    »Nein… Fr… Marg… ich … ll… nicht verlie… Sie mei… Frau …«
    Als das Wasser kam, hatte ich keine Zeit mehr, mich zu fürchten.
    …
    …
    …
    »Wir haben sie …«
    …
    …
    »Die Wärmepacks. Komm, komm, komm … Mädchen … nich abkacken …«
    …
    »Frau Margret … bitte … bleiben …«
    …
    »Maggie, Maggie … du liebe Scheiße …«
    »Wie hat der das überlebt?«
    »Danke, Matti …«
    »… die Decke … Winnie?«
    Könnt ihr alle nicht mal einen Satz zu Ende sprechen? Ich kriege kaum was mit. Ach ja, danke für die Hand. Das ist Mattis Hand. Sie ist so kalt.
    Ich wollte diese beängstigende, klebrige Dunkelheit, die mich strangulierte, verlassen. Aber ich wusste nicht, wie. Wenn ich eine Stimme hörte, wollte ich, dass sie bei mir blieb, aber ich versank immer wieder immer tiefer in die Dunkelheit, wo keine Stimmen waren. Nur ich. Und ich wusste nicht, wo ich war. Ich wusste nur, dass es sich anfühlte wie eine zähe, dunkle Masse, die mich nicht freigeben wollte und aus der ich ab und zu für einen Moment auftauchte wie eine Blubberblase in einer Lavalampe, nur um im nächsten Augenblick unaufhaltsam wieder abzusinken. Kein Zahnrädchen knirschte, und keine Welt drehte sich.
    »Maggie. Hörst du mich?«
    Winnie, bist du das? Doch, das bist du. Ich kann dein Aftershave riechen. Mach das um meinen Hals weg, bitte!
    »Sie wird schon wieder, Herr Blaschke. Aber das wird dauern.«
    »Wie lange?«
    »Kann man bei so einem schweren Tr …«
    »Danke, Doktor.«
    Was hat er gesagt?
    »Maggie, ich muss jetzt gehen. Ich komme morgen wieder. Vielleicht bist du dann wach. Berti geht es gut … Und bitte … nicht sterben, Miss Marple. Also, bis dann …«
    »Sie ist im Koma, sie kann Sie nicht hören, Herr Blaschke.«
    Was weißt du denn schon, du Quacksalber? Frag meine Oma. Die weiß, wie das mit dem Koma geht.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Herr Doktor. Ich habe andere Theorien gehört.«
    Jemand lachte.

24
    »Oma? Bist du das? Holst du mich ab?«
    Ich richtete mich im Bett auf. Es war dunkel. Das Würgen an meinem Hals war nicht mehr da. Aber das Knirschen in meinen Ohren wollte und wollte nicht aufhören. Gleich würde es kommen, das Wasser. Ich streckte meine Arme aus, um die berstende Windschutzscheibe aufzuhalten, aber meine Hände stießen ins Leere. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem linken Arm und tastete nach der Stelle. Etwas steckte in meinem Arm. »Aua!«
    »Maggie? Bist du wach?«
    »Wer ist da?« Meine Stimme hörte sich seltsam kratzig an. In meinem Kopf rauschte das Wasser, und meine linke Wange tat höllisch weh.
    »Ich bin es, Rudi. Ich habe Nachtwache.«
    Endlich gab es Licht. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte am anderen Ende des Zimmers Rudi, der in eine Decke gewickelt auf einem Sessel saß.
    »Rudi? Wo bin ich?«
    »CUT – KRANKENHAUS – INNEN. MAGGIE ABENDROTH LEBT UND ERWACHT AUS DEM KOMA.«
    »Spinnst du?«, krächzte ich.
    »Ich dachte, das könnte dir helfen. Hat ja schon mal geklappt.«
    »Oh … Das war … Wo sind denn …?«
    »Zu Hause in ihren
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