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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett
Autoren: Kristin Gabriel
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erwarten kann.”
    Sarah hob beschwörend die Hände. “Beruhigt euch bitte. Michael und ich sind bereit, alle eure Fragen zu beantworten. Aber wenn ihr nicht zuhört, ist es zwecklos.”
    Das brachte die beiden zum Schweigen, zumindest vorerst.
    Seamus lehnte sich zurück. “Also, ich höre.”
    Michael wartete, bis Bertram wieder saß. “Es begann auf dem Maskenball am Silvesterabend.”
    “Ich hatte mich eingeschlichen”, warf Sarah ein. “Als Rotkäppchen verkleidet.” Sie lächelte Michael zu. “Und erregte die Aufmerksamkeit eines Wolfs.”
    Seine Aufmerksamkeit hatte sie noch immer. Ihr Lächeln wärmte ihm das Herz.
    “Wir haben zusammen getanzt”, fuhr Michael fort. “Und ich bat sie, sich mit mir um Mitternacht zur Demaskierung zu treffen.”
    “Leider hatte ich etwas anderes vor.” Sarah veränderte ihre Sitzposition. “Ich wollte seinen Safe aufbrechen und das Brillanthalsband zurücklegen, das mein Großvater eine Woche zuvor gestohlen hatte.”
    “Was?” Bertram starrte sie ungläubig an. “Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das Halsband steht dir rechtmäßig zu.”
    “Ich musste es tun, Grandpa”, versuchte sie, ihn zu besänftigen. “Ich konnte nicht zulassen, dass du wieder im Gefängnis landest.”
    “Und ich ertappte sie auf frischer Tat”, berichtete Michael weiter. Die anschließende unbeschreibliche Nacht ließ er allerdings aus. Es gab Dinge, die selbst Angehörige nicht zu wissen brauchten.
    “Er dachte, ich wollte das Halsband stehlen”, erklärte Sarah. “Als ich ihm die Wahrheit sagte und ihn bat, meinen Großvater nicht anzuzeigen, schlug er mir einen Handel vor.”
    Seamus setzte sich gerader hin und verschränkte die Arme vor der Brust. “Jetzt bin ich aber gespannt.”
    “Ich bin bloß gespannt zu erfahren, weshalb meine Enkeltochter ein Halsband zurückgibt, das ihr rechtmäßiges Eigentum ist.”
    “Halt den Mund und lass sie reden”, knurrte Seamus. Zu Michael sagte er: “Weiter.”
    Der holte tief Luft. “Ich erpresste Sarah, deine Pflegerin zu spielen, damit sie deinen Safe knacken und dein Testament stehlen konnte.”
    “Mein Testament stehlen …”, wiederholte Seamus verdutzt. “Wozu?”
    “Weil ich dachte, Blair sei für deine Unfälle verantwortlich. Dass beide passierten, kurz nachdem du dein Testament geändert hattest, erschien mir keineswegs zufällig. Ich habe sogar einen Detektiv auf sie angesetzt, weil ich annahm, sie wollte dich umbringen.”
    Seamus seufzte. “Verdammt.”
    Bertram wandte sich an Sarah. “Verstehe ich das richtig? Du hast dich von diesem Mann erpressen lassen, um … mich zu schützen?”
    “Sie war sogar bereit, an Ihrer Stelle ins Gefängnis zu gehen”, sagte Michael für sie.
    Bertram wurde blass. Seine Empörung fiel zusehends von ihm ab. “Verdammt”, sagte auch er.
    Michael wandte sich an seinen Großvater. “Damit das ganz klar ist – ich bin allein verantwortlich für den Diebstahl deines Testaments. Sarah hatte sich geweigert, aber ich ließ ihr keine Wahl.”
    “Ich muss dir etwas gestehen, Michael”, ließ sich da Seamus vernehmen. Er wirkte leicht verlegen. “Nicht Blair hat die Unfälle inszeniert. Das war ich.” Er rieb sich die Hüfte. “Allerdings habe ich beim zweiten Mal etwas übertrieben.”
    “Du hast die Bremsleitung an deinem Auto manipuliert?” Michael glaubte, nicht richtig gehört zu haben. “Du bist absichtlich die Treppe hinuntergefallen?”
    Seamus nickte. “Dumm von mir, ich weiß. So dumm wie ein siebzigjähriger Greis, der sich beweisen will, dass seine vierunddreißigjährige Frau ihn ehrlich liebt. Ich habe die Unfälle inszeniert, weil ich wissen wollte, ob ihr wirklich etwas an mir liegt.”
    “Verdammt”, bemerkte Bertram erneut und sah Seamus beinahe mitleidig an.
    “Natürlich liebt sie mich nicht”, stellte Seamus nüchtern fest. “Zumindest nicht so, wie ein Mann geliebt werden möchte.” Er warf Bertram einen Blick zu. “Nicht so, wie Anna dich geliebt hat.”
    Bertram räusperte sich. “War das dein Ernst, was du mir gestern Abend gesagt hast, oder sprach nur der Whisky aus dir?”
    Seamus schüttelte den Kopf. “Hätte ich gewusst, dass Anna krank war, hätte ich mein ganzes Vermögen hergegeben, um sie zu retten. Das schwöre ich.”
    Michael sah in Sarahs Augen Tränen schimmern. Dies war vielleicht nicht gerade eine Friedenserklärung, aber zumindest ein Anfang. Dann wandte er sich wieder an seinen Großvater. “Ich muss mich bei dir
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