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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett
Autoren: Kristin Gabriel
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ließ sich nicht beirren. “Es muss doch etwas geben, was wir tun können.”
    “Dann lass uns erst einmal zu mir nach Hause fahren”, sagte er trübsinnig. “Bevor die Reporter uns hier entdecken.”
    Sarah nickte und fuhr los. Immerhin spielte er nicht mehr den Ehrenmann und versuchte, sie aus seinem Leben auszuschließen. Aber das hätte sie ohnehin nicht akzeptiert. Im Gegensatz zu seiner Mutter würde sie ihn nie verlassen.
    Am Abend gab es noch immer kein Lebenszeichen von Seamus. Mit gemischten Gefühlen sah Michael die Polizei abziehen. Einerseits war er froh, dass die unausgesetzte Überwachung aufhörte. Andererseits schien es ihm, als hätten sie seinen Großvater bereits aufgegeben.
    Blair war Hals über Kopf ausgezogen, nachdem sie erklärt hatte, sie könne nicht mehr mit Michael unter einem Dach wohnen. Und so befand er sich plötzlich mit Sarah allein in der großen Villa, denn er hatte nach dieser Aufregung alle Angestellten für einen Tag beurlaubt.
    Er war damit einverstanden gewesen, als Sarah ihm vorschlug, an diesem Abend früh zu Bett zu gehen. Allerdings hatte ihn das nicht viel Überwindung gekostet. Eine kurze, selige Zeit lang hatte er in ihren Armen alles vergessen können. Doch anschließend vermochte er nicht einzuschlafen. Nach einer Weile stand er auf und ging nach unten ins Wohnzimmer, wo er voller Unruhe aus einem der Fenster blickte.
    Der gefrorene Schnee glitzerte im Mondlicht, und in der Ferne hörte er einen Wolf heulen. War sein Großvater irgendwo dort draußen in der Kälte?
    Das Ganze war ihm unbegreiflich. Es gab keinerlei Anzeichen für einen Einbruch oder einen Kampf. Der einzige Hinweis, dass etwas nicht stimmte, war Napoleons unaufhörliches Bellen in der vergangenen Nacht gewesen.
    Hatte der Hund versucht, sie zu warnen?
    Michael sehnte sich nach Antworten, aber immer mehr Fragen tauchten auf. Eins nur wusste er genau: Er würde nicht zulassen, dass Sarah etwas geschah, gleichgültig, was er dafür tun musste.
    Napoleon kam ins Wohnzimmer getrabt, seine Krallen klickten auf dem glatten Parkett. “Hey, Nappy”, murmelte Michael und wollte sich gerade dem Hund zuwenden, da fesselte etwas draußen seine Aufmerksamkeit. Hatte sich da nicht etwas bewegt?
    Er rückte näher ans Fenster und spähte angestrengt hinaus. Da war es wieder: Der Zweig einer Fichte bewegte sich, sodass der darauf liegende Schnee herunterfiel. Sein Puls begann zu rasen, als er kurz danach die Umrisse einer Gestalt wahrnahm, die hinter der Fichtengruppe hervortrat.
    Sein Großvater?
    Michael rannte in die Eingangshalle und riss die Tür auf. Im selben Moment kam jemand die Stufen hoch.
    Aber es war nicht Seamus.
    Vor Enttäuschung verspürte Michael einen bitteren Geschmack im Mund. “Wer sind Sie?”, fragte er den älteren Mann.
    “Wo ist sie?”, fuhr der Mann ihn statt einer Antwort an. “Wo ist meine Sarah?”
    Michael trat zur Seite, um den Mann hereinzulassen. “Sie müssen Bertram Hewitt sein.”
    “Was haben Sie mit ihr gemacht?” Forschend blickte er sich in der Halle um, als erwartete er, seine Enkelin an einer Wand gekettet zu sehen. Sein faltiges Gesicht war rot vor Kälte. Schneeklumpen hingen an seinen Hosenbeinen bis hinauf zu den Knien.
    “Kommen Sie schon rein, bevor Sie noch erfrieren”, befahl Michael.
    “Ha! Den Triumph würde ich Seamus Wolff niemals gönnen, dass ich vor seiner Haustür erfriere”, gab Bertram zurück und trat ein. “Ich will meine Enkelin zurückholen, und davon hält mich nichts ab. Nicht mal das verschlossene Tor. Mit Ihnen nehme ich es allemal auf.”
    Michael sah seine grimmige Entschlossenheit und versuchte einzulenken. “Nur zu. Nehmen Sie sie mit. Ich werde mich Ihnen nicht in den Weg stellen, denn dafür liebe ich Ihre Enkelin viel zu sehr.”
    Bertram erbleichte. “Sie lieben sie? Das darf nicht sein.”
    Vor einem Monat hätte Michael ihm zugestimmt. Aber Sarah hatte sein Herz erobert. Inzwischen war es ihm sogar gleichgültig, ob sie nur sein Vermögen lockte. Nein, er wäre sogar froh darüber, wenn er sie damit würde halten können, denn er vermochte sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorzustellen.
    “Wenn Sie ihr auch nur ein Härchen gekrümmt haben”, wetterte Bertram, während er an Michael vorbeistapfte, “können Sie was erleben.”
    “Sarah geht es gut.”
    Hewitt fuhr herum, erstaunlich wendig für sein Alter. “In den 18-Uhr-Nachrichten im Fernsehen wirkte sie aber keineswegs glücklich vor der
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