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Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition)
Autoren: Michael Moritz
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an?«
    »Weil er unterrichten muss. Er hat dieses Jahr einen Leistungskurs in Geschichte. Wir sind da leider nicht so frei wie du.«
    »Nur weil einer frei arbeitet, heißt das noch lange nicht, dass er nichts zu tun hat.« Killian gab ihr den Zeitungsausschnitt zurück. So charmant sie eben noch lächeln konnte, so zornig blitzten jetzt ihre grünen Augen.
    »Du denkst nur an dich. Verlogenes Aas. Menschenrechte , dass dir das Wort nicht im Maul fault. Ein dreckiger Söldner bist du, mehr nicht. Wie viel willst du? Zehntausend? Zwanzig? Tut mir leid, das Geld haben wir nicht. Ich dachte, es wäre etwas, das dir selbst auch wieder etwas mehr Sinn im Leben geben könnte. Aber du bist genauso abgestumpft wie all die Metzger, die im Sekundentakt Säue abstechen! Was bin ich froh, dass Swintha weit weg ist von dir. Meinetwegen könnte sie auch am Nordpol sein. Das wäre weniger gefährlich als in der Nähe eines solchen desillusionierten Nihilisten wie dir!«
    Sie drückte sich von der Rampe ab und landete sicher auf den Füßen. Ohne sich umzusehen, ging sie zu ihrem gelben Beetle, stieg ein und fuhr davon.
    Killian sah ihr nach, kramte nach einer Zigarette und steckte sie sich an. Er dachte gar nicht daran, jetzt aufzustehen. Die Sonne strahlte Frühlingswärme auf seine Wangen. Er schloss die Augen, genoss die warme Sonne und den glimmenden Tabak.

ZWEI
    Belledin befühlte sein Gesicht. Es saß noch immer dort, wo er es im Rückspiegel seines Wagens zuletzt gesehen hatte. Seine Augen stierten an eine weiße Decke, von der sich an manchen Stellen bereits der Putz löste. Sein Schädel brummte. Nachdem seine Finger das Gesicht überprüft hatten, ertasteten sie nun eine dicke Beule zwischen Haarkranz und Hinterkopfglatze. Er drückte leicht auf die Wölbung und stöhnte. Warum man immer überprüfen musste, dass es wehtat?
    Vorsichtig richtete er sich auf. Erst jetzt kam ihm in den Sinn, dass der Angreifer noch im Raum sein könnte. Er griff nach seiner Walther. Sie saß im Halfter. Also würde wohl keine Gefahr mehr lauern. Wieso sollte der Gegner ihm die Waffe lassen, wenn er noch hier herumspazierte?
    Trotzdem zog er die Pistole, bevor er sich aufrappelte. Sein Blick wanderte durch das Zimmer. Es war nicht leicht, den Raum zu erfassen. Er war wie eine Bibliothek durch unzählige Regale durchschnitten.
    Belledin tauchte ein in das Labyrinth und folgte den Holzregalen aus nachgedunkelter Kiefer. Geografie, Politik, Geschichte, Sozialkunde und deutsche Literatur, das waren die Hauptthemen des Buchbestandes, ordentlich sortiert.
    Jetzt stand er vor einer Gabelung und hatte die Wahl. Er entschied sich für rechts und landete vor einer Zimmerwand, an der eine große Weltkarte hing. Sie war gespickt mit Fähnchen unterschiedlicher Couleur. Weder die Farben der Fähnchen noch ihre Standorte ergaben für Belledin einen Sinn. Waren es Kriegsgebiete? Orte, an denen Raubbau an der Natur betrieben wurde? Oder einfach nur Reiseziele, an denen Schwarz bereits gewesen war oder die er noch hatte besuchen wollen?
    Belledin kehrte um und folgte dem anderen Gang. Er führte ihn in einem Halbbogen zu einem Schreibtisch. Papiere und Ordner lagen verstreut auf dem Boden, herausgerissene Schubladen waren achtlos umgekippt und ihr Inhalt auf mehrere Haufen geschüttet worden. Vom Ordner über Lochverstärker bis hin zu Büroklammern, Klarsichthüllen und CD -Rohlingen lag alles in einem einzigen Durcheinander.
    Ob der Wüterich gefunden hatte, wonach er suchte?
    Belledin kramte einen Satz Plastikhandschuhe aus der Jacke und zog sie sich über die Finger. Er bückte sich vorsichtig, die Beule stach ihm dennoch ins Haupt. Er kniff die Augen zusammen, atmete tief durch und griff nach einigen handbeschriebenen Blättern. Es waren Zeichnungen tektonischer Platten, Belledin tippte auf San Francisco. Er warf die Blätter wieder auf den Haufen und versuchte es mit anderen. Hier waren Rohstoffe verschiedener Länder Afrikas in Säulendiagrammen aufgelistet. Verrückt, wie viel Öl in Nigeria gefördert wurde. Und trotzdem war das Land arm. Es gehörte eben nicht den Einheimischen. Aber wem gehörte es? Den Amerikanern? Oder den Chinesen? Wurde einer schlau daraus, wer bei wem gerade Schulden hatte?
    Belledin hatte keine Lust, in dem Chaos weiter nach Spuren zu schnüffeln. Dafür gab es schließlich Experten. Er zückte sein Handy und wählte eine Nummer. Elena Spitznagel nahm den Anruf sofort entgegen und versicherte, umgehend mit zwei Mitarbeitern
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