Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Um die Wurst (German Edition)

Um die Wurst (German Edition)

Titel: Um die Wurst (German Edition)
Autoren: Michael Moritz
Vom Netzwerk:
erledigen können. Ihre Walther lag in der Tasche. Die Tasche im Kofferraum. Sie konnte an der nächsten Raststätte sagen, dass sie dranmüsste, um sich frisch zu machen.
    Er hielt ihr die Beifahrertür auf. Galant. Vielleicht versprach er sich von seiner Rettungsaktion eine Nummer? Sie war auf alles gefasst.
    Sie dachte an Killian. Ihn wollte sie noch mal sehen. In Berlin. Mit neuen Papieren wollte sie ein anderes Leben anfangen. Vielleicht wäre Killian der Einzige, den sie aus ihrem alten Leben mit herübernahm.
    Sie stieg ein. Der Kavalier schlug die Tür zu, setzte sich neben sie und fuhr los.
    *
    Gotthard war nicht zu erkennen. Das Nichtgesicht unter der abgezogenen Haut konnte vielen gehören. Killian wandte den Blick ab und sah zu Belledin.
    »Und? Fällt dir etwas auf?«, fragte Belledin.
    »Gotthard, Ginter, Erdogan, Schwarz«, sagte Killian.
    »Und Oleg Aleinikov.«
    »Wer ist das?«, tat Killian unwissend.
    »Ein Russe. Gehörte zu Schewtschenkos Leuten. Erschossen mit einer Walther. Stark besitzt eine Walther. Und sie ist verschwunden. Weißt du vielleicht etwas?«
    »Ach, deswegen hast du mich angerufen. Die Mafia-Kiste. Du glaubst noch immer, ich bin an einer höheren Sache dran.«
    Belledin kniff die Augen zusammen. »Ich glaube nicht an Zufälle.«
    »Wo ist Britta Vogt?«, fragte Killian. »Sie wird die Nächste sein.«
    »Britta Vogt? Wieso?«
    »Das Foto. Erinnerst du dich nicht? Mit Schwarz beim Grillen. Der Killer sucht etwas. Und solange er es nicht gefunden hat, tötet er weiter.«
    »Glaubst du, es ist die Liste mit den Namen des Kinderpornorings?«
    »Bin mir ziemlich sicher.«
    »Einer, der ein Geschäft darin sieht?«
    »Das hier sieht mir mehr nach Vergeltung aus.«
    »Wo kann sie sein?«
    »Das Foto«, sagte Killian.
    »Was ist damit?«
    »Hast du es dabei?«
    »Nein. Es ist im Büro. Ich kann Wagner anrufen, dass er es bringt.«
    »Bis dahin kann es zu spät sein.« Killian schloss die Augen und zog das Foto aus seinen Erinnerungen. Es war leicht unterbelichtet. Der Grill, um den sich die Gruppe versammelt hatte, stand zwischen Rebzeilen. Im Hintergrund eine Holzhütte. Keine übliche Rebhütte, in der man Regenwasser sammelte und sich zum Schutz vor Regen unterstellte, sondern groß genug, um darin auch ein Wochenende zu verbringen.
    »Sie ist dort«, sagte Killian und sah Belledin an. »In der Hütte.«
    »Und wo ist die?«
    »Irgendwo hier in der Nähe.«
    *
    Britta rief ihren Vater nicht mehr an. Das letzte Mal, als sie es getan hatte, hatte sich eine männliche Stimme gemeldet und ihr gesagt, dass ihr Vater seine verdiente Strafe erhalten habe und sie sich nun bereit machen solle. Panisch war sie aus der Hütte gerannt, aber jetzt wusste sie nicht weiter. Wohin sollte sie? Wenn der Mörder das Handy ihres Vaters hatte, war er nicht weit entfernt. In der Hütte war sie sicherer, also war sie zurückgekehrt.
    Sie hatte die Tür verbarrikadiert. Mit einem Tisch, Stühlen obendrauf, sogar eine volle Butangasflasche hatte sie herangeschleppt. Jetzt hockte sie auf der Eckbank und zitterte. Mit der Rechten strich sie über ihren Bauch. Dem Kind tat das ganz bestimmt nicht gut. Sie hatte viel über Schwangerschaft gelesen. Das Kind bekam schon alles mit. Die Außenwelt würde es bereits prägen. Deswegen hatte sie sogar Mozart gehört. Damit das Kind einmal schlau werden würde. Irgendwelche Schwingungen sollte Mozarts Musik haben, die dem Gehirn zuträglich wären. Die Schwingungen, die sie im Moment auf das Kind übertrug, hatten mit Mozart nichts zu tun. Es war blanke Angst. Angst ums eigene Leben, Angst um das Leben in ihrem Leib. Neben ihr lag eine Machete. Ihr Vater hatte sie immer benutzt, wenn er Kleinholz aus dem Gestrüpp geschlagen hatte. Jetzt würde sie sich nicht scheuen, ihre zwei Leben damit zu verteidigen.
    Es klopfte an der Tür. Sie antwortete nicht. Spürte nur, dass ihr Herz lauter pochte als der Fremde an der Tür. Die Klinke wurde nach unten gedrückt, aber die Tür ging nicht auf. Sie hatte sie abgeschlossen und verbarrikadiert. Der Schlüssel lag neben der Machete.
    Jemand warf sich gegen das Holz. Es knirschte. Dann war Stille. Er nahm bestimmt Anlauf. Oder holte ein Werkzeug aus dem kleinen Schuppen nebenan. Eine Hacke, mit der er die Scharniere aus dem Rahmen sprengen konnte.
    Fensterglas klirrte. Sie hatte das Fenster vergessen. Wenn er durchs Fenster wollte, musste er sich klein machen. Er wäre für einen Moment unbeweglich. Das war ihre Chance.
    *
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher