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Um die Ecke gekusst

Titel: Um die Ecke gekusst
Autoren: Cabot Meg
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beißen, weil Amy dabei war und mich das den Job gekostet hätte. Ich weiß zwar nicht, ob das ein echter Kündigungsgrund gewesen wäre, schließlich gibt es das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber Amy hätte sicher einen Weg gefunden.
    Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet ich diejenige sein soll, die sie feuern muss. Mrs. Lopez, meine ich. Warum ich? Ich habe noch nie jemanden gefeuert. Okay, abgesehen von dem Pförtner, der die siebzehnjährige Lacrosse-Spielerin befummelt hat, die mit ihrem Schulteam den Verlag besichtigte, aber der hat es wirklich verdient. Ich meine, seine Ausrede war, dass er nicht anders konnte, weil die Kleine so scharf aussah in ihrem karierten Miniröckchen. Unfassbar! Ich meine, es war mir ein Vergnügen, den Kerl rauszuschmeißen.
    Aber jetzt Ida! Das ist etwas völlig anderes. Ich habe Mrs. Lopez sehr gern, und ihr Verhalten kann ich ihr nicht verübeln. Ich meine, eigentlich sollten die Stuart Hertzog feuern und nicht Ida. Einmal sah ich ihn mit einer Zigarre – einer Zigarre! − im Flur im zweiten Stock auf den Fahrstuhl warten. Mel Fuller aus dem Feuilleton, die damals hochschwanger war, bat ihn, die Zigarre auszumachen, worauf Hertzog antwortete: »Die ist aus.« Was nur die halbe Wahrheit war, da er sie zuvor in Mr. Hargraves Büro halb geraucht hatte und sie immer noch glomm. Wer macht so was − Zigarre rauchen in einem öffentlichen Gebäude? Und arme, unschuldige Taxifahrer anbrüllen? Ich meine, ist doch wahr!
    Und jetzt möchte Jen nach Feierabend auch noch Cocktails trinken gehen, obwohl sie bereits schwanger sein könnte, was bedeutet, dass sie wahrscheinlich ein behindertes Kind zur Welt bringen wird, und das ist dann alles meine Schuld. O mein Gott, ich muss mir dringend eine neue Bleibe suchen, ich kann nicht ewig auf ihrer Wohnzimmercouch schlafen. Es ist wirklich lieb von den beiden, aber ich merke, dass Craig es langsam satt hat, das Bad nicht nur mit einer Frau, sondern gleich mit zweien zu teilen. Ich hätte kein schlechteres Timing finden können für die Trennung von Dale. Ich meine, Jen und Craig versuchen seit ihrer Heirat ein Baby zu bekommen, und Jen nimmt all diese Hormone. Außerdem muss sie mich nicht nur täglich auf der Arbeit sehen, sondern auch zu Hause – wir haben keine Pause voneinander. Ein Wunder, dass sie nicht schon längst ausgeflippt ist!
    Wenn ich einen anständigen Untermieter finden könnte, würde ich sofort ausziehen, aber ich bezweifle, ob ich mit jemandem zusammenwohnen möchte, den ich nicht kenne. Ich meine, die eine mit der WG in der East 86 th – ich bewundere ja Menschen, die Ziele haben, aber sollten Frauen in diesem Jahrtausend nicht dazu beitragen, die Welt ein klein wenig besser zu machen oder sich zumindest in ihrem persönlichen Umfeld zu engagieren, statt ihre gesamte Energie darauf zu richten, einen Ehemann zu finden? Wahrscheinlich sollte ich toleranter sein gegenüber den Lebensträumen anderer, aber im Ernst, ich glaube nicht, dass die Heirat mit einem Investmentbanker alle Probleme löst. Das bezweifle ich ernsthaft. Ich meine, es kann schon ganz hilfreich sein, langfristig betrachtet, denkt man an die Miete und so, aber man kann nicht als Frau Investmentbanker durchs Leben gehen. Man muss doch seinen eigenen Platz im Leben finden, nicht als Frau von Soundso.
    Und offen gesagt spielt es keine Rolle, wie viele Bars man auf der Upper East Side an einem Samstagabend abklappert, denn es gibt keine Garantie, dass man einen anständigen Mann kennenlernt. Daran werden auch alle Brautzeitschriften dieser Welt nichts ändern. Ich meine, da meldet man sich besser als freiwillige Helferin. So tut man wenigstens etwas Gutes für die Welt und kann immer noch auf den Richtigen hoffen. Das wäre dann keine VÖLLIGE Zeitverschwendung …
    O Gott, vielleicht bin ich ja nicht ganz gescheit! Vielleicht sollte ich einfach zu ihm zurückgehen, ich meine, so schlimm ist es doch gar nicht, mit einem Mann zusammen zu sein, der auf die Ehe pfeift. Viele Frauen würden sterben für einen Freund wie Dale. Immerhin hat er mich weder geschlagen noch betrogen. Ich glaube, er liebt mich wirklich, und es ist sowieso bloß ein alberner Gesellschaftsbrauch. Das Heiraten, meine ich.
    Leider erinnere ich mich noch ganz genau, dass Professor Wingblade uns im Einführungskurs Soziologie erklärt hat, dass es in jeder menschlichen
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