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Um die Ecke gekusst

Titel: Um die Ecke gekusst
Autoren: Cabot Meg
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    An: Amy Jenkins
    Betreff: AW: Ida Lopez
    Amy, sind Sie sicher, dass die Kündigung von Mrs. Lopez eine gute Idee ist? Ich meine, Sie haben selbst erwähnt, dass Mrs. Lopez äußerst beliebt ist beim Personal. Ich habe heute zahlreiche Mails erhalten von Kollegen, darunter leitenden Mitarbeitern, die darum bitten, Mrs. Lopez nicht zu entlassen.
    Es besteht die Möglichkeit, Mrs. Lopez erneut zu schulen. Wenn wir ihr die schriftliche Abmahnung wegen des Vorfalls letzte Woche geben, wird sie sich in Zukunft vielleicht am Riemen reißen. In der letzten Teambesprechung haben Sie selbst gesagt, dass eine Kündigung nicht nur bedeutet, dass der Mitarbeiter versagt hat, sondern auch die Personalverantwortlichen haben Schuld!
    Kate
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    Von: Amy Jenkins
    An: Kate Mackenzie
    Betreff: AW: Ida Lopez
    Ich hoffe ernsthaft, Kathleen, dass Sie in dieser Angelegenheit nicht meine Autorität in Frage stellen. Da Sie noch kein Jahr beim New York Journal beschäftigt sind, würde ich vermuten, dass Ihnen nichts ferner liegt, als die Entscheidungen Ihrer direkten Vorgesetzten zu hinterfragen, vor allem, da Ihre Probezeit noch nicht um ist.
    Ida Lopez fällt regelmäßig unangenehm auf, seit sie hier im Haus beschäftigt ist. Meinem Vorgänger ist es nicht gelungen, sie loszuwerden, also werde ich dafür sorgen. Diesmal ist Mrs. Lopez zu weit gegangen. Ich möchte ein schriftliches Protokoll von Ihrem Entlassungsgespräch mit Mrs. Lopez sehen, bevor Sie heute nach Hause gehen.
    Amy Jenkins
    Personaldirektorin
    New York Journal
    Diese E-Mail ist vertraulich und ausschließlich zur Kenntnisnahme des Empfängers gedacht. Sollten Sie diese E-Mail versehentlich erhalten haben, informieren Sie bitte den eigentlichen Empfänger und löschen Sie sie anschließend aus sämtlichen Ordnern.
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    Von: Kate Mackenzie
    An: Jen Sadler
    Betreff: Hilfe!
    Es hat nichts genützt, die SBT stellt sich stur. O Gott, Jen. Die arme Mrs. Lopez kommt in zehn Minuten runter. Was soll ich zu ihr sagen? Warum hat man mir ausgerechnet die Buchstaben L bis Z gegeben? WARUM ???
    Kate
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    Von: Jen Sadler
    An: Kate Mackenzie
    Betreff: Also gut
    Wir gehen nach der Arbeit ins Lupe’s auf einen Mojito. Scheiß auf die Hormone, ich brauche einen Drink.
    J
    Tagebuch von Kate Mackenzie
    Professor Wingblade sagte im Einführungskurs Soziologie, dass es helfe, wenn wir unsere Gefühle aufschrieben, um unsere Gedanken zu sortieren und uns rational einer Problemlösung zu nähern. Aber ich denke gerade nicht rational. Was soll ich bloß tun? Ich kann Mrs. Lopez nicht rauswerfen.
    Okay, ja, sie hat sich geweigert, den Justiziar des Hauses zu bedienen. Aber ich habe Stuart Hertzog live erlebt, und es ist nun einmal Fakt, dass er, wie die meisten Anwälte – jedenfalls die, die ich kenne – ein Widerling ist. Einmal musste ich zu einem Schlichtungstermin und mit ihm ein Taxi teilen. Er brüllte den Fahrer an, als dieser über die Lexington fuhr, obwohl der Mann nur die Baustelle auf der Park Avenue umfahren wollte. Als Stuart die Fahrt bezahlte, gab er dem Mann absichtlich kein Trinkgeld mit der Begründung, dass er Ausländer nicht ausstehen könne, weil sie immer dächten, sie wüssten alles, und selbst wenn der Kerl in seinem Heimatland als Chirurg gearbeitet habe, bedeute das noch lange nicht, dass er hinreichend qualifiziert sei, um Personen in einem Fahrzeug durch die Straßen Manhattans zu befördern. Und dann fragte er mich noch, warum die (er meinte die Einwanderer, nehme ich an) nicht einfach alle in ihrer Heimat bleiben könnten!
    Ich hatte große Lust, ihn darauf hinzuweisen, dass Hertzog nicht gerade ein amerikanischer Name ist, was bedeutet, dass Stuarts Vorfahren auch irgendwann in dieses Land einwanderten, und, wer weiß, vielleicht arbeitete einer mal als Taxifahrer oder Busfahrer oder was auch immer. Wie würde es Stuart gefallen, wenn irgendein Anwalt im Maßanzug mit seinem Ur-Ur-Ur-Urgroßvater so gesprochen hätte?
    Ich musste mir allerdings auf die Zunge
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