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Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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ankam, suchte er sich in einem der Straßencafés, die den Vorplatz säumten, einen Tisch, von dem aus er einen guten Überblick hatte. Er bestellte sich eine Limonade und sah sich um. Als er den Blonden und den Lockenkopf nirgends entdecken konnte, zog er aus seinem Rucksack den Gegenstand, hinter dem die beiden Männer mit Sicherheit her waren: Morice Moreaus Notizbuch, das Anita ihm anvertraut hatte. Soweit sie bisher herausgefunden hatten, enthielt es die Anweisungen, die sie brauchten, um Arcadia zu finden, das Sterbende Dorf.
Diese waren allerdings ziemlich vage und bestanden nur aus einer Folge von kleineren Illustrationen. Morice Moreau hatte einen Berg gezeichnet. Darauf stand eine brennende Burg, aus der zwei kleine Figuren flohen. Dann gab es noch ein Bild mit einem Mann, der ein Haus verließ und dabei in einen Handspiegel schaute. Derselbe Mann war auf einer weiteren Darstellung zu sehen. Er ging an einem Bach entlang und durch einen dichten Wald und stand schließlich vor den Mauern des Sterbenden Dorfes. Dahinter kam eine Seite mit angefangenen Skizzen, einigen verstreuten Buchstaben und der flüchtigen Zeichnung eines Hasen. Die letzten vier Seiten waren leer.
    Vollkommen leer.
    Gedankenversunken blätterte Jason die zwanzig Seiten des Notizbuchs durch und verweilte zwischendurch bei den Seiten mit den eingezeichneten Rahmen. Sie waren allesamt leer, was bedeutete, dass in diesem Augenblick kein anderer Leser sein Exemplar aufgeschlagen hatte.
    Jason konzentrierte sich wieder auf die Zeichnungen, da glitt ihm das Notizbuch aus den Fingern und sprang bei der Seite mit der brennenden Burg auf.
    In dem Rahmen dort war eine Figur aufgetaucht: der Mann auf dem Stapel von Stühlen.
    Jasons Herz begann zu rasen. Seine Hand schwebte über der Seite, ohne sie jedoch zu berühren. Dieser Mann war ihm neulich schon in Kilmore Cove erschienen, und als Jason ihm seinen Namen genannt hatte, hatte Nestor ihm das Büchlein aus der Hand gerissen.
    Doch Jason konnte nicht anders und legte die Fingerspitzen abermals auf das Bild.
    »Wer bist du?«, donnerte sofort eine herrische Stimme in seinem Kopf.
    »Wer bist du denn?«, fragte Jason.
    »Wer bist du?« Die Männerstimme klang sehr böse, doch der Umstand, dass sie sich wiederholte, erschien Jason so lächerlich, dass er grinsen musste.
    »Ich bin ein unvorhergesehener Umstand«, antwortete er.
    »Ein unvorhergesehener Umstand? Was soll das bedeuten?«
    »Ich bin jemand, den du nicht verfolgen kannst. Jemand, dessen Schritte du nicht vorhersehen und den du nicht kontrollieren kannst.«
    »Sag mir deinen Namen.«
    »Ich bin ein Imaginärer Reisender.«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Es gibt keine Imaginären Reisenden mehr! Wir haben ihre Landkarten vernichtet und ihre Reisetagebücher verbrannt! Und deswegen ist dieses Gespräch gar nicht möglich. Es gibt dich nicht!«
    »Natürlich gibt es mich. Weißt du, was dein Problem ist?«, sagte Jason. »Dass vielleicht du derjenige bist, den es nicht gibt.«
    »Aber ich bin doch hier, aus Fleisch und Blut und Flammen! Und ich werde dich finden! Dich und das Buch. Und ich werde euch vernichten!«
    »Nein«, brüllte Jason, schlug das Notizbuch zu und steckte es wieder in den Rucksack. Die anderen Gäste des Cafés sahen ihn entsetzt an. Schnell zahlte Jason sein Getränk und ging zur Haltestelle für die Busse nach M. hinüber, an der bereits ein alter, verbeulter Bus stand. Dort angelangt, sah er sich nach seinen Freunden um, konnte sie aber nirgends entdecken. Er stieg auf das Trittbrett neben dem Fahrer und kaufte drei Fahrkarten.
    Plötzlich nahm er weiter hinten auf dem Busbahnhofsgelände eine Bewegung wahr. Rick kam auf die Haltestelle zugerannt. »Das war knapp!«, keuchte er.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Jason.
    »Es ist so gelaufen, dass mir der Typ, nachdem ich das Taxi verlassen hatte, auf Schritt und Tritt gefolgt ist. Erst in einer kleinen Gasse konnte ich ihn abhängen.«
    »Bist du dir sicher?«
    Rick nickte. »Zum Glück war ich viel schneller als er.« Dann sah er zum Reisebus hinüber. »Und Anita?«
    »Sie ist noch nicht da.«
    Rick wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn. »Sie hat einiges drauf. Sie wird bald hier sein.«
    »Hoffentlich, der Bus fährt gleich ab.«
    Jason und Rick blieben noch ein paar Minuten draußen stehen, und als der Busfahrer Anstalten machte, den Motor anzulassen, baten sie ihn, noch ein bisschen zu warten. Der Mann war alles andere als begeistert, und nach zwei
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