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Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sah auf die Uhr. »Eure Eltern werden bald in der Schule anrufen und Näheres über diesen … sagen wir … unvorhergesehenen Schulausflug wissen wollen. Und ich muss ihren Anruf entgegennehmen.«
    Sie hatten beschlossen, so zu tun, als hätte das Gymnasium in St. Ives überraschend einen Ausflug nach London organisiert.
    »Ich komme mit dir mit«, sagte Julia.
    »Nicht einmal im Traum! Du bleibst schön zu Hause und wartest, bis das Fieber abgeklungen ist.«
    Julia hielt ihm die Tabletten unter die Nase. »Ich denke gar nicht daran. Ich mache mich jetzt auf die Suche nach dem Notizbuch.«
    »Das halte ich für keine gute Idee«, widersprach Nestor ihr und nahm einen kräftigen Schluck Tee. »Medikamente heilen Krankheiten nicht, sie lindern sie bloß für eine Weile.«
    »Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag?«
    Nestor schien zu überlegen, was er darauf antworten sollte. »Ja, vielleicht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich nötig ist …«
    »Wirklich nötig? Nestor, ich kann nicht noch länger warten. Dinge geschehen. Die anderen sind wer weiß wo. Aus deiner Bibliothek ist ein Buch verschwunden, das vielleicht die einzige Verbindung zu Jason, Rick und Anita ist. Und dann sind da die Brandstifter. Und ich… Ich muss hier tatenlos herumsitzen. Und genau dazu habe ich überhaupt keine Lust mehr!«
    Nestor grinste. »Du kannst so dickköpfig sein.«
    »Merkst du das jetzt erst?«
    »Nein, das ist mir schon eine ganze Weile klar«, erwiderte Nestor lachend. Julia warf ihm einen wütenden Blick zu. »Genau deshalb habe ich euch ja ausgesucht, mein liebes Kind.«
    Als sie die Küche verließen, war die Sonne schon über den Horizont geklettert. Wolken bedeckten den Himmel und das Gras im Garten war nass. Julia folgte Nestor zum Gärtnerhaus hinüber.
    Auf dem großen Tisch lagen noch die Bücher, die sie am Vortag studiert hatten: das
Wörterbuch der vergessenen Sprachen,
das
Handbuch der imaginären Orte,
der
Kommentierte Katalog der nicht existierenden Bücher
und natürlich das
Alphabetische Verzeichnis der unmöglichen Gegenstände.
    Ohne sie zu beachten, ging der alte Gärtner zu einem der Küchenschränke und begann, darin herumzukramen. »Also, wo habe ich denn … hmmm …«
    Julia setzte sich gähnend auf einen Stuhl. »Als Anita da war, hast du mir nicht von diesem Mittel erzählt«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Ach wirklich?«, fragte Nestor abwesend und schob Dosen und Gläser hin und her. »Ah, da ist es ja!« Er drehte sich um und hielt ein Marmeladenglas in der Hand. Auf einem aufgeklebten Etikett stand in einer eleganten Handschrift geschrieben: Panazee.
    »Ein altes Geheimrezept meiner Frau«, erklärte Nestor, während er das Glas aufschraubte und ein paar Kaffeelöffel gestoßener, getrockneter Kräuter in eine Tasse gab. Es roch furchtbar. »Vertraue darauf und du fühlst dich wieder wie neu.«
    Angewidert verzog Julia das Gesicht. »Bist du sicher?«
    »Das hier hilft gegen alle Krankheiten«, sagte Nestor bestimmt, goss Wasser nach und verrührte die Mischung. »Und mit etwas Zucker schmeckt es gar nicht so schlecht.«
    Julia biss die Zähne zusammen. Dann hob sie die Tasse an die Lippen und trank die Mixtur in einem Zug aus. »Bääähhh!« Sie schüttelte sich. Das Gebräu schmeckte nach rohen Eiern. »Das ist ja scheußlich.«
    »Da gebe ich dir recht«, bestätigte Nestor und sah auf die Uhr. »Okay. Jetzt muss ich aber wirklich los. Bis zum Telefonhäuschen ist es ganz schön weit.«
    Julia füllte ein Glas mit Leitungswasser und kippte es hinunter. »Das Zeug hat einen ganz furchtbaren Nachgeschmack!«
    »Lass dem Mittel etwas Zeit. Wenn du wirklich gesund werden willst, dann wirst du es auch.«
    Skeptisch wiegte Julia den Kopf hin und her. Dann, als Nestor schon in der Tür stand, fragte sie ihn: »Wo war das Notizbuch, als du es das letzte Mal gesehen hast?«
    »In dem Regal mit den Reisebüchern«, antwortete der Gärtner. »Dort, wo ursprünglich auch meine Tagebücher standen.«
    »Die, die wir dann nach und nach im Turmzimmer gefunden haben?«
    »Die, die Leonard und Kalypso einem Unbekannten übergeben haben, der sie veröffentlicht hat«, erwiderte Nestor und hinkte in den Garten hinaus.
    Die Tür schloss sich hinter ihm und Julia blieb noch eine Weile allein in der Küche sitzen und schaute aus dem Fenster.
    Nestor hatte sein Motorrad mit Beiwagen hinaus auf die Straße geschoben und ließ es soeben an.
    Als Julia aus dessen Auspuff Rauch aufsteigen sah, merkte sie,
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