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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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seiner Schwester das Notizbuch unter die Nase. »Siehst du, es gibt ihn!«
    »Aber ist es auch der richtige?«
    »Verlorene Zeit … Tür zur Zeit … Auf der Zeichnung verläuft der Weg über die Treppen an der Mauer …«
    »Dann muss er es sein.«
    »Und er führt …« Jason drehte das Notizbuch um. »Zum Brunnen der Lava. Das könnte ein guter Ausgangspunkt für die Suche nach Black Vulcano sein.«
    Skeptisch zuckte Julia mit den Schultern.
    »Oder wir schlagen von dort aus …«, Jason blätterte etwas zurück, »… den Weg vom Brunnen der Lava zum Großen Kamin ein oder aber … zum Brunnen der Ewigen Jugend.«
    »Jason, hast du das auch gehört?«, fragte Julia.
    »Nein. Was denn?«
    »Es war wie ein …« Julia schüttelte den Kopf. »Ach, ist nicht so wichtig. Ich habe mich wohl geirrt.« Bevor sie ihrem Bruder die Treppe hinunter folgte, schaute sie sich um. Sie hatte plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Als Julia und Jason außer Sichtweite waren, flog vom Abhang aus ein Metallhaken über die Mauer, an dem ein stabiles Lederseil befestigt war. Der Haken blieb an einem Spalt im Stein hängen und das Seil spannte sich. Zwischen zwei Zinnen erschien eine zierliche Gestalt. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand zu sehen war, sprang sie auf die Terrasse. Mit knappen Bewegungen nahm die Gestalt den Haken an sich, rollte das Seil zusammen und hängte es sich zu mehreren anderen Seilen über die Schulter.
    Es war ein Junge. Leise schlich er zu dem schlafenden Ritter und stahl ihm den Geldbeutel. Dann bewegte er sich lautlos auf die Treppe zu. Er spähte hinunter und lauschte aufmerksam. Die beiden Kinder machten so viel Lärm, dass es ein Leichtes war, ihnen zu folgen.
    Julia und Jason durchquerten schattige Gärten, liefen durch stille Korridore, unbenutzte Säle und abgelegene Räume, in die nicht einmal das Licht des Mondes drang. Jedes Mal wenn sie Schritte hörten, gingen sie in Deckung. Einmal trafen sie auf einen alten Mann, der scheinbar ziellos durch die Gänge irrte. Ein anderes Mal auf eine Patrouille von Soldaten, die gelangweilt ihre Runde drehte.
    Die Zwillinge orientierten sich mithilfe des Notizbuchs in dem Wirrwarr aus Straßen, kleinen Gassen und Höfen. Schließlich erreichten sie das Ende der in das Notizbuch eingezeichneten Strecke, den Brunnen der Lava.
    Es war ein großer rechteckiger Raum. Er wurde von einem Oberlicht erhellt, durch das ein kegelförmiger Lichtstrahl auf den Fußboden fiel. Die niedrige Decke war rauchgeschwärzt und ein riesiger offener Kamin nahm eine Seite des Zimmers ein. Auf der erst vor Kurzem erloschenen Glut lagen mehrere Roste, von denen der Geruch gebratenen Fleisches aufstieg.
    »Was für ein trostloser Ort«, stellte Julia betrübt fest.
    »Ich finde ihn eher ziemlich appetitanregend«, widersprach Jason seiner Schwester und ging zum Kamin.
    Die Kohle strahlte noch ein wenig Wärme aus und auf einigen der Roste lagen vergessene Fleischstücke.
    »Jason!«, rief Julia leise. An der Wand, die dem Kamin gegenüberlag, hatte sie eine Öffnung entdeckt. Durch sie gelangte man in ein weiteres Zimmer, aus dem leises Schnarchen drang. Julia trat einen Schritt darauf zu und sah ungefähr ein Dutzend schlafender Männer mit Schürzen und Kochmützen bekleidet, die nebeneinander auf dem Fußboden lagen.
    Plötzlich hörte sie ein Scheppern.
    Erschrocken drehte sich Julia um. »Bist du verrückt geworden?«, schimpfte sie, als sie sah, was ihr Bruder im Schilde führte. Auf Zehenspitzen schlich sie zu ihm zurück. »Schon mal überlegt, was passiert, wenn die Männer da drüben wach werden?«
    »Etwas zäh, aber köstlich …«, meinte Jason kauend. Er biss ein Stück Fleisch ab und hielt Julia den Rest hin. »Möchtest du probieren?«
    »Jason!«
    »Was ist denn?«, erwiderte er. »Ich war total ausgehungert.«
    Julia zwang sich, ruhig zu bleiben. »Wir sind nicht hier, um uns den Bauch vollzuschlagen.«
    »Hätte ich vor Hunger sterben sollen? Wenn du eine bessere Idee hast …«
    »Wenn du weiter so einen Krach machst, landen wir wie Oblivia Newton im Kittchen.«
    Jason schluckte seinen Bissen herunter. »Schon okay.«
    »Zeig mir noch mal das Notizbuch«, sagte Julia.
    Jason drehte ihr die rechte Hüfte zu. »Ich habe schmutzige Hände.«
    Julia zog das Notizbuch aus Jasons Hosentasche und ging damit ins Licht. »Wir müssen bei der Suche systematisch vorgehen.«
    Jason nickte und kaute weiter.
    »Wir wissen, dass Black Vulcano alle Schlüssel
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