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Ultimatum von den Sternen

Ultimatum von den Sternen

Titel: Ultimatum von den Sternen
Autoren: Robert A. Heinlein
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die Versammlung stellen und verlangen, daß sie das genehmigt. Es ist unglaublich.«
    Mister Kiku behielt die Ruhe. »Der erste Kostenvoranschlag betrug acht Megadollar und mehr als hundert Menschenleben.«
    »Ach, das Geld, das ist mir egal. Aber das andere. Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Ihnen die Versammlung ein Todesurteil für 7,4 Menschen unterschreibt. Das wäre unmenschlich. Überhaupt, Mann, was sollen den eigentlich diese vier Zehntel? Sie können doch einen Menschen nicht zu vier Zehnteln umbringen.«
    »Herr Minister«, antwortete der Staatssekretär geduldig, »jedes Projekt, selbst der Bau eines neuen Schulhauses, kann Menschenopfer kosten. Aber der Unfallfaktor ist klein. Deshalb werden die Männer auf Pluto sicherer sein als hier auf der Erde.«
    »Hm.« Der Minister sah auf die Akten. »Und warum drücken Sie es dann nicht so aus? Man muß doch die Dinge im besten Licht anbieten.«
    »Dieser Bericht ist nur für meine Augen … für unsere Augen bestimmt. Der Bericht an die Versammlung wird selbstverständlich die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen betonen und die Opfer nicht erwähnen.«
    »Ja, natürlich.« Das Interesse des Ministers schien erloschen.
    »Noch etwas, Sir?«
    »Ach ja. Henry, mein Guter, kennen Sie diesen komischen Würdenträger von Rargyll, den ich heute empfangen soll?«
    »Doktor Ftäml.« Mister Kiku warf einen Blick auf seinen Terminkalender. »In einer Stunde und sieben Minuten ist es soweit.«
    »Eben. Ich fürchte, ich muß Sie bitten, mich zu vertreten. Entschuldigen Sie mich bei ihm. Sagen Sie ihm, Staatsgeschäfte hielten mich fest oder sonst irgend etwas.«
    »Sir, das halte ich nicht für ratsam. Er erwartet es, von einem Mann Ihres Ranges empfangen zu werden … diese Leute von Rargyll sind ziemlich empfindlich, was das Protokoll betrifft.«
    »Ach was, dieser Kaffer wird doch den Unterschied nicht merken.«
    »Ich weiß nicht, Sir.«
    »Nun, dann geben Sie sich eben als Minister aus. Aber ich kann nun einmal nicht hier sein. Der Ministerpräsident hat mich zu seinem Ball eingeladen, und Sie wissen, daß eine Einladung von ihm ein glattes ›Muß‹ ist.«
    Mister Kiku wußte, daß dem absolut nicht so war, aber er schwieg. »Gut, Sir.«
    »Danke, alter Knabe.« Der Minister ging pfeifend hinaus.
    Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, drückte Mister Kiku auf eine Reihe von Knöpfen. Er war offensichtlich wütend. Denn er schloß sich ein. Kein Telefon, keine Videonachricht, kein Selbstschreiber – einfach nichts konnte ihn erreichen. Nur ein Alarmknopf war noch in Betrieb, und den hatte sein Sekretär in den letzten zwölf Jahren nur ein einziges Mal benutzt. Er fuhr sich mit den Fingern durch das Wollhaar.
    Dieser Ärger, jener Ärger. Immer nur Ärger … Und immer mußte ihm so ein Schwachsinniger am Rockzipfel hängen, der zu keiner selbständigen Arbeit fähig war. Warum hatte er nur Afrika verlassen und sich der Politik zugewandt?
    Er öffnete eine Schublade und sah sich die Karten mit seinem neuerworbenen Grundbesitz in Kenia an. Nach einer Weile fühlte er sich wieder besser.
    Er mußte ja zugeben, daß seine nervöse Reaktion auf die Bitte des Ministers von seiner Angst vor Schlangen herrührte. Jeden anderen als einen Rargyll hätte er mit Freuden empfangen … aber mußten denn diese Kerle von Medusen abstammen? Natürlich, er wußte, daß die Tentakel, die aus dem Kopf der Rargyllier züngelten, keine Schlangen waren. Aber sein Magen wußte es leider nicht. Er hatte nicht einmal mehr die Zeit, sich hypnotisch behandeln zu lassen. Also würde er wieder Pillen schlucken müssen.
    Seufzend schaltete er die Knöpfe wieder ein. Sein Korb mit der eingehenden Post füllte sich im Nu. Mitteilungsleuchten flammten auf. Aber da sie nur orange und nicht rot waren, ließ er sie außer acht und beschäftigte sich mit der eingegangenen Post. Die meisten Mitteilungen dienten lediglich zu seiner Information. Ab und zu notierte er einen Namen und eine Nummer und legte das Schriftstück dann in den Ausgangskorb.
    Eine Nachricht tanzte aus der Reihe. Sie befaßte sich mit einem extraterrestrischen Geschöpf unbekannter Rasse und Herkunft. Der Vorfall schien ziemlich unbedeutend – irgendein Unsinn, den die Hinterwäldler im Westen verzapft hatten. Doch die Tatsache, daß das Geschöpf nicht von der Erde stammte, ließ den Bericht automatisch zu ihm kommen.
    Mister Kiku hatte Lummox nie gesehen, und er hätte auch kein besonderes Interesse für ihn
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