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Ultimatum von den Sternen

Ultimatum von den Sternen

Titel: Ultimatum von den Sternen
Autoren: Robert A. Heinlein
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ließ er es in Ruhe.
    Doch für die Naturgewalten fühlte sich Lummox nicht verantwortlich. Er hatte vor einem Vierteljahr festgestellt, daß die Frühjahrsregen das Bachbett so ausgewaschen hatten, daß zwei der senkrechten Pfosten nur noch ganz leicht im ausgetrockneten Schlamm steckten. Lummox hatte wochenlang über diese Tatsache nachgedacht und war zu der Entscheidung gekommen, daß ein ganz kleiner Schubs die Pfosten vielleicht zum Einstürzen brachte, ohne gleich das ganze Gitter zu beschädigen. Und die entstehende Öffnung würde gerade groß genug sein …
    Lummox schlenderte hinüber und sah sich die Sache noch einmal an. Der letzte Regen hatte noch ein Stückchen mehr freigelegt. Lummox lächelte und schob den Kopf zwischen die beiden lockeren Pfähle.
    Über sich hörte er ein Splittern. Der Druck ließ nach. Erschreckt sah Lummox nach oben. Der obere Bolzen des Pfostens hatte der Belastung nicht standgehalten. Jetzt drehte sich der Pfahl nur noch um einen einzigen Nagel. Lummox sprach sich selbst Mut zu. Dumm … aber was konnte man dagegen machen? John Thomas würde ihn natürlich schelten. Doch Lummox war nicht der Typ, der sich um einmal Geschehenes Sorgen machte. Was sein mußte, mußte eben sein. Er senkte den Kopf und schob sich im langsamen Gang durch die Lücke. Die Nägel und das Holz quietschten protestierend, aber das hörte Lummox schon nicht mehr. Er war jetzt auf der anderen Seite, aller Fesseln ledig.
    Er hielt an und hob die Beine Eins, Drei, Zwei und Vier vom Boden ab, um sich aufzurichten. Neugierig sah er sich um. Ein befreiendes Gefühl hier draußen. Er fragte sich, warum er nicht schon längst auf die Idee gekommen war. John Thomas hatte ihn schon lange nicht mehr auf einen Spaziergang mitgenommen.
    Er schnüffelte noch immer die fremde, freie Luft ein, als ihn ein unfreundlicher Patron wütend ankläffte. Lummox erkannte das Tier, eine übergroße Bulldogge, die sich herrenlos in der Nachbarschaft herumtrieb. Sie hatten sich schon oft über den Zaun hinweg beschimpft. Lummox hatte nichts gegen Hunde. Im Laufe seines Verkehrs mit den Stuarts hatte er mit einigen Exemplaren dieser Sorte Freundschaft geschlossen. Sie waren gut gegen Langeweile, wenn John Thomas keine Zeit für ihn hatte. Aber diese Bulldogge war ein anderes Kapitel. Sie spielte sich auf, als wäre sie etwas Besseres, stritt mit anderen Hunden und terrorisierte die Katzen. Und sie war wiederholt an den Zaun gekommen und hatte Lummox aufgefordert, wie ein echter Hund zu kämpfen.
    Dennoch lächelte ihn Lummox an, gähnte ein wenig und gab ihm in seiner lispelnden Kleinmädchenstimme einen sehr häßlichen Schimpfnamen. Der Hund knurrte. Vermutlich verstand er nicht, was Lummox gesagt hatte, aber er wußte, daß es eine Beleidigung gewesen war. Er bellte und japste zornig und stimmte einen derart jämmerlichen Krawall an, daß es Lummox allmählich lästig wurde. Außerdem versuchte er, nach seinen Beinen zu schnappen.
    Lummox blieb aufgerichtet und beobachtete den Hund, aber er bewegte sich nicht. Er fügte seiner vorigen Bemerkung eine wahrheitsgemäße Feststellung über die Vorfahren und die Manieren der Bulldogge bei. Das trug dazu bei, daß der Hund zu einem wahren Berserker wurde. Bei seiner siebenten Runde um Lummox kam er dessen vorderem Beinpaar bedenklich nahe. Lummox senkte den Kopf und schnappte nach dem Hund, wie ein Frosch nach einer Fliege schnappt. Die Bulldogge verschwand in seinem scheunentorgroßen Rachen.
    Nicht schlecht, stellte Lummox genießerisch kauend fest. Wirklich nicht schlecht … Knochen waren seine Leibspeise. Sie krachten so angenehm. Er überlegte, ob er nach diesem kleinen Imbiß nicht doch besser zurückkehren sollte. Vielleicht merkte John Thomas gar nicht, daß er fort gewesen war. Aber diese frei herumstehenden Rosenbüsche … John Thomas würde das Gitter sicher wieder flicken. Er schlenderte an der Einfassungsmauer des Stuartschen Grundstücks entlang und kam schließlich auf das Gebiet der Donahues.
     
    *
     
    John Thomas Stuart der Elfte kam kurz vor dem Abendessen heim, nachdem er Betty Sorensen bereits abgesetzt hatte. Er sah zwar bei seiner Landung nichts von Lummox, aber er nahm an, daß sein Liebling sich in den Stall zurückgezogen hatte. Seine Gedanken waren auch nicht bei Lummox, sondern bei der Frage, warum Frauen so unlogisch dachten und handelten.
    Er wollte sich an der Technischen Hochschule einschreiben, während Betty wollte, daß er sich in die
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