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Ultimatum von den Sternen

Ultimatum von den Sternen

Titel: Ultimatum von den Sternen
Autoren: Robert A. Heinlein
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gefährlich.«
    »Lummie gefährlich? Der tut doch keiner Fliege was zuleide. Und Sie werden doch nicht zulassen, daß ich allein heimgehe. Auf einem Feldweg! Wo es dunkel ist. Ich bin wirklich erstaunt …«
    Betty streifte das Geschirr ihres Hubschraubers ab und setzte sich in den Sitz, den Lummie wortlos für sie geschaffen hatte. John sah sie an. »Hallo, Fräulein Doktor.«
    »Hallo, Dickschädel.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du den Polizeichef kennst.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du nicht weißt, daß ich jeden kenne. Und jetzt sei still. Ich habe alle Strapazen des Anflugs auf mich genommen, als ich von deinem Pech hörte. Denn ich weiß, daß ihr beide zu unbeholfen seid, um euch aus diesem Schlamassel zu befreien. Und nun erzähl mal Mama deinen Kummer.«
    »Pfui, du neunmalkluges Kind.«
    »Für Komplimente hast du später noch Zeit. Das hier ist vielleicht unsere letzte Chance, ungestört miteinander zu sprechen.«
    »Du hältst dich wohl für einen Rechtsanwalt, was?«
    »O nein. So weit würde ich mich nie erniedrigen. Ein Anwalt hat nichts als seine faden Paragraphen im Kopf. Ich hingegen kann sie schöpferisch auswerten.«
    »Na ja …« Eigentlich war ihm jetzt bedeutend wohler. Er stand nicht mehr allein mit Lummox gegen diese häßliche Welt. Sie hörte nüchtern zu, während er die ganze Geschichte erzählte.
    »Jemand verletzt?« fragte sie schließlich.
    »Ich glaube nicht. Jedenfalls hat es niemand erwähnt.«
    »Du kannst dich drauf verlassen, daß sie es getan hätten.« Sie richtete sich auf. »Dann ist die Sache nicht so tragisch.«
    »Sag mal, was verstehst du eigentlich unter tragisch?«
    »Menschenopfer zum Beispiel. Aber das bißchen Schaden, das er angerichtet hat, läßt sich schon wieder einrenken. Vielleicht wird Lummie einen Offenbarungseid leisten müssen.«
    »Sei doch nicht albern.«
    »Du warst wohl noch nie in einem Gerichtssaal?«
    »Und du?«
    »Weich mir nicht immer aus. Schließlich wurde Lummox mit einer tödlichen Waffe angegriffen.«
    »Die Schüsse haben ihn kaum gestreift.«
    »Das steht nicht zur Debatte. Der Angriff hat ihn zweifellos in große seelische Nöte versetzt. Deshalb ist er für seine folgenden Taten nicht voll verantwortlich. Rede nicht viel, ich muß nachdenken.«
    Die Prozession bewegte sich schweigend auf das Haus der Stuarts zu. Bevor sie anhielten, gab ihm Betty noch einen Rat: »Gib nichts zu. Überhaupt nichts, verstanden? Und unterschreibe nichts. Du weißt, woich zu finden bin, wenn du mich brauchst.«
    Mrs. Stuart kam nicht heraus, um sie zu begrüßen. Polizeichef Dreiser untersuchte mit John Thomas das Loch in dem Gitter, während Lummox neugierig über ihre Schultern sah. Schweigend beobachtete der Polizeichef, wie John eine Schnur spannte.
    »So! Jetzt kann er nicht mehr hinaus.«
    Dreiser nagte an seiner Unterlippe. »Junge, Sie haben nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Sie verstehen nicht, Sir. Das Gitter würde ihn auch nicht aufhalten, wenn wir es reparierten … nicht wenn er wirklich hinaus möchte. Lummox, komm her!«
    »Was ist, Johnnie?«
    »Siehst du diese Schnur?«
    »Ja, Johnnie.«
    »Wenn du diese Schnur kaputt machst, schlage ich dir den einfältigen Schädel ein. Verstanden?«
    »Ja, Johnnie.«
    »Du wirst nie wieder aus dem Hof gehen, wenn ich es dir nicht erlaube.«
    »Schon gut, Johnny.«
    »Du versprichst es mir? Drei Pfoten aufs Herz?«
    »Drei Pfoten aufs Herz.«
    »Eigentlich hat er ja kein Herz«, meinte Johnnie. »Er hat ein offenes Kreislaufsystem. Es ist wie …«
    »Spar dir die Einzelheiten. Sag mir lieber, ob er wirklich hierbleiben wird.«
    »Sicher. Den Schwur ›Drei Pfoten aufs Herz‹ hat er bisher noch nie gebrochen, auch wenn er keines besitzt.«
    Dreiser kaute seine Fingernägel. »Gut. Ich lasse heute nacht einen Mann mit einem Tragtelefon hier draußen. Und morgen ersetzen wir diese Holzstäbe durch ein paar starke Doppel-T-Balken aus Stahl.«
    John wollte schon sagen: »Um Himmels willen, keinen Stahl!« – aber dann überlegte er es sich doch.
    »Was ist los?« wollte Dreiser wissen.
    »Äh, nichts.«
    »Halte du auch deine Augen offen.«
    »Er flieht bestimmt nicht.«
    »Ich würde es ihm auch nicht raten. Dir ist doch klar, daß ihr beide unter Arrest steht? Aber ich habe keine Ahnung, wo ich dieses Ungeheuer ausbruchsicher unterbringen soll.«
    John Thomas gab keine Antwort. Er hatte bisher gar nicht an die Folgen von Lummies Streich gedacht. Dreiser fuhr mit süßer Stimme fort: »Mach dir
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