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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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erstaunlich, was Frauen sich gemeinsam einfallen ließen, und Paul und er könnten von Glück sagen, daß Tony verreist sei, weil sie sonst endlos viel zu tun hätten.«
    Ich ließ es dabei bewenden und sagte nur noch, das Schlimme an unserer langjährigen Freundschaft sei die Tatsache, daß andere Leute einem Dinge zutrauten, an die man nicht einmal im Schlaf denken würde.
    »Kluge Susan!« meinte Larry daraufhin. »Ich hätte nie den Mut, mich einfach von einer Leiter fallen zu lassen. Ihr ruhigen Leute seid die wirklich Tapferen.«
    Ich sagte nichts mehr, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, die wunderbar weiße Zimmerdecke zu bewundern. Andererseits hatte der unermüdliche Einsatz unserer beiden Ehemänner auch seine Nachteile gehabt.
    »Hättest du je geglaubt, daß man mit einem Eimer Wasser eine derartige Überschwemmung produzieren kann?« fragte Larry. »In meiner Küche hat’s wie nach der Sintflut ausgesehen.«
    »In meiner auch«, bestätigte ich. »Ich habe bestimmt mehr Wasser aufgewischt, als Paul in seinem Eimer gehabt hat.«
    Aber wir waren so froh darüber, daß uns die Arbeit mit den Decken abgenommen wurde, daß wir die Seen aufwischten, ohne uns zu beschweren.
    Larry erzählte mir noch, welche Nachteile ihre neuentdeckte weibliche Zartheit hatte. »Das Dumme ist nur, daß die Männer anfangen, sich um einen zu kümmern, sobald man Rückenschmerzen oder irgendein anderes Wehwehchen hat, Susan. Ich habe gestern etwas ganz Normales getan: Ich habe die gute alte Maggie aus einem Graben geholt, in den sie gestolpert war, und in den Stall zurückgetragen.« (Maggie ist Larrys ehemaliges Lieblingslamm, das inzwischen ein zwölfjähriges Schaf ist und noch viel älter aussieht.) »Als Sam das gesehen hat, ist er richtig hochgegangen und hat gefragt, wozu er mir die schwere Arbeit abnehme, wenn ich dann wieder solche Dummheiten mache.«
    Aber das war nur ein kleiner Nachteil. Die Zimmerdecken glänzten wieder in reinem Weiß, und das gab uns den Mut, die restlichen Arbeiten in Angriff zu nehmen — die Fußböden zu schrubben und zu bohnern, die Teppiche mit Schaum zu reinigen und die Fenster zu putzen. Danach brauchten wir nur noch die geschenkten und ersteigerten Möbelstücke mit Politur zu behandeln, bevor wir sie aufstellten. Wir kamen gut voran, und nach zehn Tagen war endlich der langersehnte Vormittag gekommen, an dem wir unsere beiden Ferienhäuser besichtigen und begutachten konnten. Diese Besichtigung fiel höchst zufriedenstellend aus.
    »Ich bezweifle, daß ich meine Tage von solchen Möbelstücken umgeben und mit einem Druck von Königin Victorias Jubiläum an der Wand — ganz zu schweigen von dem Hirschkopf in meinem Häuschen — beschließen möchte«, stellte Larry fest. »Aber wenn ich ein Ferienhaus gemietet hätte, wäre ich hier sehr zufrieden. Wir brauchen jetzt nur noch etwas Lesestoff. Ich habe einen ganzen Stapel bunter Magazine entdeckt, die Sam seit Jahren aufgehoben zu haben scheint. Du kannst drei davon haben, wenn ich dafür ein paar Hefte von >Vogue< bekomme, die deine Mutter dir früher geschickt hat. Außerdem stellen wir ihnen ein paar Krimis und andere Taschenbücher hin.«
    »Aber was ist, wenn sie ernsthafte Leser sind?«
    »Dann sollten sie uns dankbar sein, daß sie einmal ausspannen können. Außerdem finden wir zu Hause bestimmt ein paar anspruchsvolle Bücher. Man kriegt doch oft welche von Leuten geschenkt, die sich vorgenommen haben, einem gute Literatur nahezubringen.«
    Larry behielt recht: Wir fanden etwa drei Dutzend Bücher verschiedenster Art, die wir gleichmäßig auf die beiden Ferienhäuser verteilten.
    Unser letztes Problem war das Bettzeug — oder vielmehr die fehlenden Decken. Wir überlegten noch, wie wir über diese Schwierigkeiten hinwegkommen sollten, als Anne anrief und sich erzählen ließ, was wir bisher geschafft hatten. »Wirklich jammerschade, daß Tony das alles verpaßt hat!« meinte sie.
    »Aber was Bettdecken betrifft, habe ich einen ganzen Schrank voll. Ich habe viel mehr, als wir brauchen können. Ihr wißt ja, wie Daddy ist: Jeden Winter bildet er sich ein, wir müßten unweigerlich erfrieren, und läßt uns von Mrs. Evans neue Decken kaufen.« Sie imitierte den Colonel. »Du hast schon reichlich? Unsinn, mein liebes Kind! In unserem Klima kann man gar nicht genug Decken haben — vor allem für die Kinder.« Anne hatte ihren Vater täuschend ähnlich nachgeahmt. Jetzt fuhr sie fort: »Ist das nicht typisch? Nein, Susan,
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