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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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keine Einwände! Ihr müßt mir die überzähligen Decken abnehmen. Bei mir liegen sie nur im Schrank. Als Mrs. Evans die letzten gebracht hat, hat sie dazugesagt: >Aber wo Sie die hintun wollen, ist mir unklar, armes Kind.«<
    »Aber der Colonel hat uns schon so viele Möbelstücke geschenkt, Anne, und wir dürfen nicht alles von ihm nehmen. Was würde er von uns denken?«
    »Davon erfährt er nichts, und selbst wenn er’s wüßte, würde er euch die Bettdecken gönnen. Du und Larry sind ohnehin seine Lieblinge. Du bist’s schon immer gewesen, Susan, aber Larry hat inzwischen aufgeholt. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß Daddy sich vieles von dem, was sie tut und sagt, gefallen lassen würde, aber als Mrs. Burns sich neulich über eine Äußerung Larrys beschwert hat, die sie übrigens nur heimlich am Telefon gehört haben kann, hat Daddy ihr erklärt: >Mrs. Lee ist mit mir und meiner Tochter eng befreundet und hat einen originellen Verstand, den manche Leute nicht begreifen.< Das muß sie Sam erzählen! Ich habe schon einiges über Larry gehört, aber von einem >originellen Verstand< ist noch nie die Rede gewesen. Hat Mrs. Burns ihre neugierige Nase übrigens schon in eure Ferienhäuser gesteckt? Sie kommt bestimmt bald einmal vorbei. Ich würde mich ärgern, wenn sie mir zuvorkäme, deshalb besuche ich euch heute nachmittag, Susan, und bringe einen Berg Decken mit.«
    Wir freuten uns natürlich über Annes Besuch und feierten ihn in Larrys Häuschen mit Kaffee und einer Schokoladentorte, die Mrs. Evans für diesen Anlaß gebacken hatte. Anne besichtigte alle Räume und lobte alles so begeistert, als sei sie in Geldnöten und versuche, etwas dazuzuverdienen. Als wir dann bei Kaffee und Torte saßen, hörten wir draußen einen schweren Wagen vorfahren. Sekunden später erschien Mrs. Burns auf der Schwelle und sah sich neugierig um, als wolle sie möglichst alles auf den ersten Blick erfassen. Wir mußten sie natürlich hereinbitten und ihr eine Tasse Kaffee und das letzte Stück Torte anbieten.
    »Sie haben alles so hübsch eingerichtet«, sagte Mrs. Burns, als sie mit beidem fertig war. »Darf ich mich ein bißchen umsehen?«
    »Natürlich«, murmelte Larry ohne sonderliche Begeisterung.
    Mrs. Burns ging von Raum zu Raum und gab zu allem ihren Kommentar. Sie verstand es meisterhaft, die schwachen Punkte zu erfassen und zu unterstreichen. »Ah, der alte Stuhl hat ein neues Bein bekommen! Sehr geschickt, wie Mr. Lee das gemacht hat. Ich möchte wetten, daß der Stuhl wie ein neuer hält, zumal keiner Ihrer Freunde Übergewicht hat.«
    »Aber hier sollen keine Freunde wohnen. Wir vermieten das Haus an Leute, die sich auf unsere Anzeige hin gemeldet haben und hier ihren Urlaub verbringen wollen.«
    Ich fühlte mich zu dieser Erklärung verpflichtet, obwohl Larry später zu mir sagte: »Als ob sie das alles nicht schon am Telefon gehört hätte! Du kannst dich darauf verlassen, daß sie auch weiß, wieviel wir verlangen.«
    Mrs. Burns spielte jedoch die Überraschte. »Aber wer will denn schon hierher kommen?« fragte sie mit einem so abwertenden Blick, daß Larry und ich sekundenlang wie vor den Kopf geschlagen waren. Zum Glück mischte Anne sich rasch ein. »Viele Städter möchten einmal auf dem Land ausspannen, Mrs. Burns. Sie haben die Hektik und den Lärm satt, wenn sie herkommen, und ich kann mir vorstellen, daß sie die schöne Aussicht und die Abende am offenen Kamin genießen werden.«
    Mrs. Burns hörte meistens auf Anne, weil sie die Tochter des Colonels war, obwohl sie ausgerechnet »einen dieser ehemaligen Soldaten, die sich einbilden, für sie müßte alles getan werden« geheiratet hatte. Aber diesmal schüttelte sie den Kopf. »Nicht hier«, widersprach sie mit einer wegwerfenden Handbewegung, die sich auf die Aussicht zu beziehen schien. »Sie werden schon merken, daß ich recht habe. Reine Zeit- und Geldverschwendung, obwohl es natürlich Leute gibt, die für Geld alles tun.«
    Ich sah, daß Larry antworten wollte, schüttelte den Kopf und atmete erleichtert auf, als sie den Mund hielt. (»Ja, sie heiraten sogar einen harmlosen kleinen Mann, der während des Krieges Strümpfe verkauft hat, aber ein netter Kerl ist, wenn man ihn nur in Ruhe ließe«, hatte sie sagen wollen, wie sie mir später erzählte.) »Möglich«, warf ich hastig ein, »aber wir können’s zumindest versuchen. Außerdem haben wir gar nicht viel Geld ausgegeben, weil ein Freund uns einige Möbelstücke geschenkt hat, die
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