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Überman

Überman

Titel: Überman
Autoren: Tommy Jaud
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»ich verrat euch, wo der Schlüssel ist. Aber unter einer Bedingung: Ihr müsst mir sagen, dass ich kein Arsch bin!«
    In einem amerikanischen Western würde der Wind jetzt einen Strohballen zwischen zwei verlassene Saloons wehen, im Hintergrund ein quietschender Fensterladen.
    »In diesem Fall«, räuspert sich Flik, »schauen wir mal, dass wir den armen Manni so aus dem Schacht kriegen.«
    Es wird genickt und zugestimmt, und sogar der Weinzwerg geht Richtung Lüftungsschacht, dann stehe ich allein. Paula ist die einzige, die kurz zurückschaut, dann aber geht sie auch mit.
    »Hallo …?«, rufe ich, doch keiner reagiert. Schließlich steige ich auf eine der Weinpaletten und donnere eine Flasche auf die Kacheln, dass die Scherben nur so fliegen. Es hat geklappt, ich hab die Aufmerksamkeit.
    »Also gut!«, rufe ich, »ich scheiß auf die Bedingung! Der Schlüssel ist in Trullis Halfter.«

Feuerwehr
    Übernacht, 4  Uhr  01
    Mein erster Versuch, den Schlüssel aus Trullis Halfter zu ziehen, endet wie in einem schlechten asiatischen Kampffilm: in einer Palette 2011 er Grünem Veltliner vom Weingut Bründlmayer. Trulli, die blöde Kuh, schaut nicht einmal hin, wie ich mich mühsam wieder aufrapple, sie leckt einfach weiter ihr Kalb, als sei es ein riesiges Erdbeereis.
    »Warum ist die denn so aggressiv?«, fragt Daniela wurmschaukelnd.
    »Weil der Mann, der mich ruiniert hat, ihr ins Haar zwischen den Hörnern gegriffen hat, das mag sie nicht«, verrät uns der wiedererwachte Sarantakos.
    Ich stehe auf und klopfe mir den Staub von der Jeans. »Versteh ich nicht«, knurre ich, »ich hab den Schlüssel ja auch da reingesteckt, ohne dass sie Stress gemacht hat!«
    »Ja, aber bevor sie niedergekommen ist! NACH dem Kalben wollen sie einfach nur ihre Ruhe«, sagt der Mann, der sich offenbar mit Kühen besser auskennt als mit gehebeltem Magerschwein.
    »Hast du das gelernt, als du den Jagdschein gekauft hast?«, fragt Frau Sarantakos.
    »Nein, das stand in der
Wild & Hund

    »Stand in der
Wild & Hund
, sagt er!«, jammert Manni aus seinem Schacht heraus, angeblich jetzt bei acht Metern. »Ich dachte, ihr rettet mich!«
    »Wir schließen auf, und dann retten wir dich!«, ruft Paula in Richtung Schacht.
    »Simon, lass mich mal!« Flik nähert sich Trulli wie ein Gewichtheber der Stange.
    »Braaav, Trulli, nur die Schlüssel, Trulli, alles gut, Trulli!«
    Gespannt verfolgen wir das Schauspiel des beleibten Rinderflüsterers.
    »Wunderbar, Trulli, du machst das sehr gut, Trulli!«, brabbelt er.
    »Hallo? Flik?«, interveniere ich.
    »Ja?«
    »Vom Labern kriegst du die Schlüssel nicht!«
    »Halt die Klappe, ich hab einen Plan!«
    Fliks Plan sieht so aus, dass er eines der Hörner mit der linken Hand festhalten will, während er mit der rechten den Schlüssel aus dem Halfter zieht. Es endet mit einem Horn in Fliks Bauch und einem furchteinflößenden Schrei.
    »Sie hat mich aufgespießt! Kann einer gucken? Auauauauauaua!«
    Panisch zieht Flik sein Hemd hoch, damit wir uns ein Bild von der Wunde machen können, die offenbar binnen 30  Sekunden zum Tod führen müsste.
    »Boah, ist das eklig!«, ruft Phil.
    »Ich muss sofort ins Krankenhaus, oder?«, jammert Flik mit geschlossenen Augen.
    »Dass du so fett bist, ist eklig, nicht die Wunde! Da ist nur ein Kratzer, du Otto!«
    Eilig bedeckt Flik sich wieder.
    »Blödmann!«
    Als Nächstes probiert es Flenn mit dem Sichtschatten-Trick. Auf leisen Sohlen schleicht er sich von hinten an. Keine gute Idee, wie wir sehen, als er den rechten Lauf in den Bauch bekommt und für eine Sekunde aussieht, als würde er sich freuen.
    »Sie dürfen sich nie von hinten nähern«, informiert ihn Sarantakos, der allerdings gar nicht wirklich hinschaut, sondern wieder auf sein Smartphone starrt.
    »Warum Sie machen nichts?!«, poltert Lala, »wo Sie alle wissen besser von Ihre Jägerheft?«
    »Weil dann alle entsetzt wären und mich anschreien würden, allen voran das hysterische Bioweib da.«
    »Hallo?!?«, schreit Paula und stampft auf den Boden, dass es nur so staubt, »ich bin doch nicht hysterisch!«
    »Unsinn!«, beruhigt Ditters, »wenn Sie wissen, wie’s geht, dann machen Sie, was Sie wollen, und holen Sie die verdammten Schlüssel aus dem Halfter!«
    »Ja?«
    »Jaaaa!«, schreit Manni aus dem Schacht.
    Sarantakos schaut verunsichert in die Runde und überlegt. »Das … äh … Kind vielleicht mal ein paar Meter zur Seite.«
    Daniela tritt zurück mit ihrem Wurmwickeltuch, und
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